AZ-Interview zum Geburtstag: Ex-Bayern-Star Peter Kupferschmidt wird 75

Der einstige Bayern-Star Peter Kupferschmidt wird 75. Hier spricht er über das Erfolgsrezept des deutschen Rekordmeisters - und über die Tatsache, dass auch er immer noch fleißig Autogrammkarten nachbestellt.
Verteidiger Peter Kupferschmidt spielte von 1960 bis 1971 für den FC Bayern. Er wurde Meister, zwei Mal Pokalsieger und holte den Europapokal der Pokalsieger. Am heutigen Donnerstag wird er 75 Jahre alt.
AZ: Herr Kupferschmidt, Sie werden 75. Wie feiern Sie denn?
PETER KUPFERSCHMIDT: Mit der Familie ich im kleinen Kreis zu Hause. Dann noch einmal beim Roiderer mit den Montagskickern des FC Bayern, auch wenn ich wegen Knieproblemen nicht mehr mitspielen kann. Dann gibt es noch die Tennisgruppe, mit der wir in Ismaning erst spielen und dort ein bisschen feiern. Außerdem bin ich beim Sechzgerstammtisch im Sedlmayr von 11 bis 13 Uhr, danach gehen wir um die Ecke in die Lupper Bar und sitzen zwei, drei Stunden beisammen und reden von damals.
Sie sind zwar nun Rentner, es klingt aber nicht so, als ob Sie Langeweile hätten.
Auf keinen Fall, mit Autogrammen und allem Möglichem. Jetzt habe ich schon zum dritten Mal 1000 Stück Autogrammkarten bestellt. Da habe ich einen guten Kontakt, den habe ich schon an den Ohlhauser und den Drescher (ehemalige Bayernspieler, d.Red.) weitergegeben. Gutes Papier, super gemacht.
Mit Beckenbauer gespielt
Lange Zeit haben Sie ja noch als Verkäufer bei Sport Scheck gearbeitet.
Ja, 30 Jahre, als ich nicht mehr Profi war, von 1975 bis 2005. Aber sowas ist heute für einen ehemaligen Fußballprofi gar nicht mehr vorstellbar. Das ist eine ganz andere Zeit. Ich habe ja ab 1960 drei Jahre mit dem FC Bayern in der Oberliga gespielt und zwei Jahre lang in der Regionalliga, in der Aufstiegsrunde dann auch mit Franz Beckenbauer. Erst danach fing es an mit dem Profitum und der Bundesliga, dann ging es natürlich aufwärts.
1971 haben Sie den FC Bayern Richtung Sturm Graz verlassen.
Und der FC Bayern hat in den Siebzigern unter Trainer Udo Lattek mit Beckenbauer, Müller und Maier, die damals im besten Fußballalter waren, den großen Erfolg geerntet. Das Präsidium um Neudecker war damals entscheidend, sie haben gut ein- und verkauft und die wichtigen Spieler gehalten. Das Gerüst hat gestimmt, dazu hat man sich gut verstärkt. Das machen die Bayern heute noch so. Auch wenn sie jetzt natürlich viel mehr Geld ausgeben.
"Kenne keinen Spieler, der Vertrag ein Jahr früher aufgelöst hat"
Also haben die Verantwortlichen des FC Bayern den größten Anteil am Erfolg in den vergangenen Jahrzehnten?
Auf jeden Fall. Wie es schiefgehen kann, sieht man ja bei 1860. Sie hoffen, sie hoffen. Bis jetzt ist es aber nichts geworden. Fußball hat auch mit Glück zu tun. Aber die guten Leute erzwingen das Glück einfach, damals wie heute. Der Müller Gerd hat aus drei Chancen fünf Tore gemacht. So wie jetzt der Lewandowski.
Jetzt hört bald Philipp Lahm auf, der Kapitän - und Verteidiger, wie Sie.
Ich kenne keinen Spieler, der einen Vertrag ein Jahr früher aufgelöst hat. Ich weiß nicht, warum er das macht. In der Mannschaft muss etwas Neues nachwachsen. Dass Bayern den Hummels verpflichtet hat, finde ich gut. Und dass sie Thomas Müller behalten. Aber ob sie so einen guten Mann wie Lahm wieder finden? Aber Hoeneß und Rummenigge werden’s richten.