AZ-Interview mit Klaus Marschall: "Kasperle tippt 1:0"
München - Klaus Marschall ist Inhaber und Leiter der Augsburger Puppenkiste. Seit 1992 ist er für das Marionettentheater verantwortlich. Vor dem Duell der Bayern in Augsburg am Samstag (15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) hat die AZ mit ihm gesprochen.
AZ: Herr Marschall, wenn man mit Menschen über Augsburg spricht, fallen ihnen vor allem zwei Sachen ein: der FCA und die Augsburger Puppenkiste. Und bei den Heimspielen sieht man, dass es da ja auch einige Verbindungen gibt.
KLAUS MARSCHALL: Das ist richtig, es gibt inzwischen einen sehr engen Kontakt zwischen der Puppenkiste und dem FCA. Ich selbst bin bei fast jedem Heimspiel, natürlich auch am Samstag, wenn der FC Bayern nach Augsburg kommt.
Und dann hoffen Sie darauf, dass das Lummerland-Lied möglichst oft gespielt wird, oder?
Ja, das wäre schön. Das würde bedeuten, dass der FCA ein Tor geschossen hat. Das mit dem Lummerland-Lied ist ja jetzt schon länger so, eine schöne Tradition.
Wer ist auf die Idee gekommen, dieses Lied als Torhymne des FCA einzuführen?
Die Initiative ging damals von Andreas Rettig aus (Manager des FC Augsburg von 2006-2012, heute Geschäftsleiter beim FC St. Pauli, Anm.d.Red). Der hatte die Idee, den FCA und die Puppenkiste zu verbinden. Er hat gesagt, dass wir das offensiver betreiben sollten. Und seitdem hat sich einiges entwickelt.
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Das stimmt, inzwischen werden die Zuschauer in der Augsburger Arena mit verschiedenen Elementen an die Puppenkiste erinnert.
Genau. Wir haben jetzt vor jedem Spiel die Marionette, die an den jeweiligen Gegner übergeben wird, am Samstag an Philipp Lahm. Dann natürlich das Lied, das nach den Toren gespielt wird und den Augsburger Kasperle, der vor jedem Spiel seinen Tipp abgibt.
Was hat der Kasperle denn für das Spiel gegen Bayern getippt?
1:0 – natürlich für den FCA. (lacht)
Kann man seiner Expertenmeinung trauen?
Ob Sie es glauben oder nicht: Der Kasperle ist immer wieder ein gefragter Gesprächspartner zu Fußballthemen, es gibt oft Interview-Wünsche an ihn.
Und was sagen Sie, als sein Boss und Inhaber der Puppenkiste: Ist ein Sieg am Samstag realistisch?
Man hat ja im Pokal bei Leverkusen gesehen (Niederlage bei Drittligist Lotte, d.Red), was im Fußball möglich ist. Aber der FCA hat aktuell viele Verletzte und die Bayern kommen langsam ins Rollen. Das wird sehr schwer.
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Gibt es eigentlich auch Berührungspunkte mit den Profis des FC Augsburg? Haben sich die Spieler schon mal die Puppenkiste angesehen? Oder der Trainer?
Ja, es kommt immer mal wieder vor, dass Spieler mit ihren Kindern bei uns vorbeischauen. Daniel Baier haben wir zum Beispiel mal durch die Puppenkiste geführt, er hat dann auch ein Fachgespräch mit dem Kasperle geführt, das war sehr lustig. Wir hatten auch mal eine Neujahrsfeier hier mit dem FCA, da sind die Spieler in die Puppendarsteller-Rollen geschlüpft.
Und wie war das?
Sehr interessant. Aber Fußballspielen können sie deutlich besser. (lacht)