AZ-Check: Das sind die Fragezeichen vor dem Start des FC Bayern München

München - Das Geheimnis der ewigen Jugend von Jupp Heynckes scheint gelüftet: Es ist sein Schlafverhalten. "Meine Frau", verriet der Trainer des FC Bayern am Donnerstag, "hat immer gesagt: 'Das ist phänomenal. Du gehst ins Bett, und zwei Minuten später schläfst du.'" Heynckes lachte. Er sei ja immer viel in Bewegung und deshalb abends müde.
Außerdem: Acht Stunden Ruhe pro Nacht brauche ein Mensch schon. "Wenn ich ins Hotel komme, gehe ich altersgerecht ins Bett", fuhr er fort: "Gestern um zehn Uhr. Da war ich heute um sechs ausgeschlafen." Die Bayern, das ist klar, starten an diesem Freitag mit einem hellwachen Trainer in die Rückrunde.
Heynckes gab sich vor dem Duell bei Bayer Leverkusen (20:30 Uhr ZDF und Eurosport sowie im AZ-Liveticker) total entspannt – und hochmotiviert. "Das ist ein Auftakt, der es in sich hat, der prickelnd ist, der schwierig ist", sagte der Coach: "Aber dem müssen wir uns stellen. Ich hoffe, dass wir da weitermachen können, wo wir im letzten Jahr aufgehört haben."
A gmahde Wiesn zum sechsten Titel in Folge?
Mit Siegen nämlich, 15 Erfolge waren es seit Heynckes’ Rückkehr in 16 Spielen. Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten FC Schalke 04 beträgt schon elf Punkte. A gmahde Wiesn zum sechsten Titel in Folge? Heynckes verneinte. "Komfortabel" sei diese Situation, aber man dürfe "nie nachlassen".
Zumal Leverkusen seit zwölf Spielen ungeschlagen ist – und Bayern letztmals 2013 in der BayArena gewann. "Wer hat den letzten Sieg errungen, wer war der Trainer?", fragte Heynckes frech in die Runde. Na klar, er war es in der Triple-Saison. "Nicht überheblich werden", ermahnte sich der Bayern-Trainer selbst.
Auch Heynckes weiß, dass den FC Bayern einige Fragezeichen in die Rückserie begleiten. Die AZ gibt einen Überblick.
Die Trainer-Zukunft
Uli Hoeneß, Matthias Sammer – zuletzt auch Edmund Stoiber: In Bayern-Kreisen ist man sich einig, dass Jupp Heynckes der beste Trainer für die nächste Saison wäre. Problem: Jupp Heynckes sieht das - bislang - anders. "Ich werde zu meiner Situation nie wieder etwas sagen", erklärte der Bayern-Coach am Donnerstag.
Stand jetzt, wird es Heynckes’ letzte Rückrunde. Die Stars würden ihren Trainer gern behalten. "Wir haben noch so viele Spiele, die sehr emotional werden können. Und ein Mensch lässt bei Entscheidungen auch immer seine Emotionen mit einfließen", sagte Thomas Müller bei Eurosport. Es würden demnächst noch "einige emotionale Momente kommen im sportlichen Bereich", so Müller weiter, "und irgendwann wird Uli Hoeneß irgendwas mobilisieren".
Für die Kaderplanung wäre es wichtig, wenn die Trainerfrage bald geklärt ist.
Die Form
Zwei Tests gab's für das Heynckes-Team in der Winterpause. Sowohl beim 6:0 gegen Katar-Klub Al-Ahly als auch beim 5:3 gegen Drittligist Großaspach ließen die Bayern etliche Torchancen ungenutzt, ein Problem, das aus der Hinrunde bekannt ist. Ebenfalls kritisch: das Abwehrverhalten.
"Wir waren nicht konzentriert genug", monierte Jérôme Boateng: "Das darf nicht unser Anspruch sein. Wir hätten die Chancen besser ausspielen und als Mannschaft auftreten müssen." Der Fitnesszustand des Teams dürfte nach intensiven Tagen in Doha gut sein.
Doch über die Form gibt erst das Leverkusen-Spiel Aufschluss.
Die Verletzten
Zwei große Fragezeichen schweben über Torhüter Manuel Neuer und Spielmacher Thiago. Ende Februar wird das verletzte Duo zurückerwartet. Frühestens. Bei der geplanten Triple-Jagd wären Neuer und Thiago nur schwer zu ersetzen. Jung-Papa Mats Hummels und Robert Lewandowski, die in Leverkusen ausfallen, könnten hingegen schon nächste Woche gegen Bremen wieder spielen.
Ab Montag würden beide ihr Pensum erhöhen, sagte Heynckes.
Der Vertragspoker
Arjen Robben, Franck Ribéry, Rafinha, Sven Ulreich – bei vier Stars läuft der Vertrag am Saisonende aus. Schon jetzt ist deutlich zu vernehmen, dass mancher Spieler gern frühzeitig Klarheit hätte.
Doch Bayern spielt auf Zeit. Erst "im Frühjahr" werde es Gespräche geben, kündigten Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic an. Das könnte für Unruhe sorgen. Wie es mit Arturo Vidal (Vertrag bis 2019) weitergeht, ist ebenso unklar. Der FC Chelsea lockt, die Bayern wollen das Mittelfeld mit Leon Goretzka verstärken.
Vidal macht seine Zukunft wohl auch von Heynckes abhängig, der den Chilenen schätzt. Es sind einige Fragen zu klären beim FC Bayern.