Autogramme nur noch aus dem Drucker
MÜNCHEN - Der FC Bayern geht wieder mal innovative Wege: Weil der Klub mit der Bearbeitung der Bestellungen nicht mehr nach kam, gibt es für Fans ab sofort nur noch Autogrammkarten mit gedruckten Unterschriften.
Eigentlich ist es ziemlich einfach, ein Autogramm von einem Bayern-Spieler zu bekommen. Man kann einfach in eines der Münchner Schickeria-Lokale gehen, wo die Stars gerne essen. Ins Hugo’s am Promenadenplatz etwa. Oder ins Brenner in der Maximilianstraße.
Wer es bequemer haben und die Stars nicht beim Ausspannen stören möchte, der schickt einfach einen Brief mit frankiertem Rückumschlag an den Klub. Zwei Service-Mitarbeiterinnen kümmern sich dann um die Bestellungen und schicken einen kompletten Satz Autogrammkarten zu den Fans. Völlig kostenlos, übrigens.
So war das, bevor Jürgen Klinsmann Trainer bei den Bayern war. Und so ist es jetzt auch noch. Nur dass die Profis die Autogrammkarten nicht mehr selbst unterschreiben müssen. Die Autogrammkarten kommen künftig samt Unterschrift aus dem Drucker.
Ein einmaliger Vorgang in der Bundesliga, berichtet „Sport-Bild“ und zitiert Bayern-Vorstandsmitglied Karl Hopfner: „Es ist anders nicht mehr händelbar. Es gab zu viele Anfragen." Bis zu einem halben Jahr habe es zuletzt gedauert, bis die Autogrammkarten an die Fans verschickt worden seien. Schon vor zwei Jahren verschickte der Klub über 300.000 Karten. Und das war, bevor die Bayern in Franck Ribéry und Luca Toni zwei Weltstars im Kader hatten. „Wir mussten irgendeine Lösung finden“, so Hopfner. Also werden Unterschriften bei Bayern jetzt bis auf weiteres nur noch gedruckt.
Für die Fans, die sich in den letzten Monaten schon daran gewöhnen mussten, dass sie von immer mehr Trainingseinheiten ausgeschlossen sind und zudem die Schließung des Klub-Lokals „Insider“ hinzunehmen hatten, ist das eine weitere Neuerung, die sie nicht wirklich glücklich machen wird. Trainer Jürgen Klinsmann habe mit dieser Entscheidung übrigens nichts zu tun, versichern sie bei Bayern. Es sei vielmehr ein Beschluss des Vorstands. Dem gehört auch Uli Hoeneß an. Der Manager hatte die Spieler in der Vergangenheit oft ermahnt, jede Woche 1000 Karten zu signieren.
„Wir konnten die Nachfrage nicht mehr stemmen“, sagt Hoeneß in „Sport-Bild“ und macht den Fans Hoffnung: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, wir suchen nach einem Kompromiss.“ Immerhin: Die Autogramme seien weiter kostenlos, betonen die Bayern. Nur das Porto für den Rückumschlag muss der Fan zahlen. Bei Bundesliga-Konkurrenten wie dem VfB Stuttgart kostet der Kartensatz zehn Euro. Dass es auch anders geht, beweisen die Löwen: Beim Lokalrivalen gibt es den Autogrammkartensatz kostenlos – und von den Kickern unterschrieben. „Das Schreiben der Autogramme gehört für die Spieler zu ihrem Job“, erklärt 1860-Pressechef Jörg Krause. „Wir achten darauf, dass die Spieler ihre Karten auch unterschreiben.“ Doch Benny Lauth und Co. müssen auch nur höchstens je 8000 Karten pro Jahr unterschreiben.
fil