Aussetzer des Bayern-Motors: Hansi Flick verbietet Jammermodus

Die Siegmaschine des FC Bayern läuft zum Ende des in vieler Hinsicht ganz besonderen und erfolgreichen Jahres nicht mehr rund. Die Stars um Neuer und Müller grübeln über zu viele Rückstände und Gegentore. Der Trainer ordnet das als schnell reparabel ein - ohne zu jammern.
AZ/dpa |
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Hansi Flick blickte nach dem Unentschieden beim 1. FC Union Berlin gleich nach vorne.
Hansi Flick blickte nach dem Unentschieden beim 1. FC Union Berlin gleich nach vorne. © Michael Sohn/POOL AP/dpa

München - Die Aussetzer seiner Stars im ungemütlichen Berlin hakte Hansi Flick ganz schnell ab. Einige Sorgen aber bleiben für den Jahres-Endspurt des platt wirkenden FC Bayern.

"Der Wutmotor" sei zu spät angesprungen, sagte Anführer Thomas Müller nach dem zweiten sieglosen Bundesligaspiel des deutschen Rekordmeisters nacheinander. Vor allem die Leistung im ersten Teil des 1:1 beim 1. FC Union und ein erneuter Rückstand im fünften Ligaspiel in Serie bringen die Münchner ins Grübeln. "Wir nehmen uns nicht vor, dass wir die ersten 20 Minuten nachlässig sind. Es passiert uns zu oft, dass wir uns überrumpeln lassen", erklärte Offensivspieler Müller.

FC Bayern verliert die Tabellenführung

Chefcoach Flick will sich angesichts der auch vor Weihnachten noch anstehenden Doppelbelastung mit den Spieltagen Nummer 12 und 13 gar nicht länger mit den vier verlorenen Punkten in den zwei jüngsten Partien beschäftigen. Dadurch hat der Kampf um den Spitzenplatz in der zweiten speziellen Corona-Saison neue Spannung bekommen. "Wir sind noch dabei in der Tabelle. Wichtig ist jetzt: das Spiel abhaken, gegen Wolfsburg und Leverkusen anders auf dem Platz stehen", betonte der 55-Jährige. "Die Spieler sind schon hoch belastet, aber wir haben schon Qualität, um in den nächsten zwei Spielen eine Mannschaft auf den Platz zu bringen, die Punkte holt."

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Einen Jammermodus verbieten sich Flick und seine Spieler, die 2020 alle Titel abgeräumt haben. "Es ist zu einfach, wenn man es darauf schiebt. Wir müssen dagegen halten bei dem Pensum", erklärte Kapitän Manuel Neuer. Für das Remis bei mutigen Berlinern hatte der Torwart eine andere Erklärung: "Es sind einfache Fehler, die uns passieren. Wir müssen versuchen, mehr Zu-Null-Spiele hinzubekommen."

Niklas Süle vor Rückkehr, Leon Goretzka angeschlagen

Schon 17 Gegentore hat Bayern kassiert, das ist nur Mittelmaß in der Liga und den Münchnern seit 39 Jahren nicht mehr passiert. Flick fügte als Relativierung an: "Wir müssen häufig wechseln bei der Belastung, da ist die Abstimmung wie letzte Saison auch nicht möglich." Am kalten Berlin-Abend fehlte der angeschlagene Abwehrchef Niklas Süle, der aber am Mittwoch gegen die in der Liga weiter ungeschlagenen Wolfsburger wieder dabei sein könnte. Antreiber Leon Goretzka ging wegen einer Oberschenkelblessur raus. Abwehrtalent Tanguy Nianzou muss nach einem Muskelbündelriss mindestens zwei Monate pausieren.

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Grischa Prömel hatte mit seinem Premierentor im Fußball-Oberhaus die diszipliniert verteidigenden und immer wieder auf ihre Konterchancen lauernden Gastgeber schon nach vier Minuten in Führung gebracht. Was zwar die neue Reife des Vorjahres-Aufsteigers Union unterstrich, aber auch die Defensiv-Anfälligkeit der Bayern bestätigte. Dabei hatte Bayern die Standard-Stärke der Eisernen und damit auch die Eckbälle von Kapitän Christopher Trimmel zuvor analysiert, wie der Trainer verriet. Doch: "In den ersten Minuten waren wir nicht auf dem Platz, so wie wir es uns vorgenommen hatten", sagte Bayern-Coach Flick.

Flick betont: "Wir können besser Fußball spielen"

"Das hat mit Müdigkeit nichts zu tun, das ist Nachlässigkeit", bemerkte Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus als Sky-Experte. Union besaß vor allem durch Liverpool-Leihstürmer Taiwo Awoniyi noch weitere beste Tormöglichkeiten, um sogar die ganz große Überraschung zu schaffen. Doch Bayerns Toptorjäger Robert Lewandowski glich in seinem 200. Bundesligaspiel für den FC Bayern mit seinem 13. Saisontor zumindest aus (67.).

"Wir können besser Fußball spielen", betonte Flick: "Mit dem 1:1 müssen wir leben. Es wird eine schwere Saison, das haben wir vorher gewusst." Leipzig und Leverkusen kratzen am goldenen Thron der Bayern. Und auch Borussia Dortmund hat Flick nach der 1:5-Pleite des BVB gegen den VfB Stuttgart noch nicht abgeschrieben: "Es sind noch 23 Spieltage zu spielen. Es wird sich noch sehr viel ändern. Dortmund hat enorme Qualität. Sie werden die Saison nicht abschenken."

 

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4 Kommentare
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  • König Jannick am 15.12.2020 08:18 Uhr / Bewertung:

    Richtig so, man ist ja nicht der Bierofka-TSV, oder der BVB, der dreimal pro Woche jammert, dass der FCB viel, viel mehr Geld hat.

  • Fußball-Fan am 15.12.2020 14:23 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von König Jannick

    Das ist er ja wieder, der Johannes. Wir hatten Dich schon vermisst. Aber nicht ablenken, Flick klagt über der FC Jammer München, nicht über die 60er oder Borussen. Niemand jammert in der Bundesliga, nur die Bayern.

  • Fußball-Fan am 14.12.2020 21:08 Uhr / Bewertung:

    Großes Lob für Flick. Er sagt, was viele schon spüren: der FC Bayern ist zum Jammerclub geworden. Englische Wochen sind nichts Neues.... die gibt es seit Jahrzehnten. Und was sollen europäische Konkurrenten sagen.... in England werden 38 Ligaspiele ausgetragen, ebenso in Spanien, Italien, Frankreich. Die Bayern haben 4 Liga-Spiele weniger und trotzdem jammern sie wie Viertklässler bei einem Diktat. Und in der letzten Saison haben sie 5 Titel gewonnen, mit dem geringsten Einsatz, den je eine Spitzenclub leisten musste. Jammern hat aber den Dusel abgelöst - früher haben sie in der letzten Minute noch ein Spiele gedreht, heute spielen sie dann Unentschieden. Ach wie schön ist Panama.

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