"Aussagen haben mich enttäuscht": Ex-Bayer Boateng äußert sich zu Hoeneß-Sticheleien
München - Dass das Verhältnis zwischen Uli Hoeneß und Jérôme Boateng nicht unbedingt das beste ist, ist seit Jahren bekannt. Nach dem Saisonfinale 2019 legte der damalige Präsident des FC Bayern dem Weltmeister von 2014 öffentlich einen Wechsel nahe. "Ich würde ihm als Freund empfehlen, den Verein zu verlassen. Er braucht eine neue Herausforderung, er wirkt wie ein Fremdkörper", sagte Hoeneß damals.
Auch im Frühjahr sorgte der Bayern-Patron für Aufsehen, als er in seiner Rolle als Länderspiel-Experte erklärte, dass er Boateng - anders als etwa den Dortmunder Mats Hummels - nicht für die Europameisterschaft nominieren würde. Etwas verwunderlich, schließlich gehörte Boateng zu der Zeit zum Stammpersonal bei den Bayern.
Boateng: "Ich weiß, dass ich anders beurteilt werde"
Nun äußerte sich der Abwehr-Routinier, der mittlerweile bei Olympique Lyon unter Vertrag steht, zu den Attacken von Hoeneß. "Die Aussagen haben mich enttäuscht, zumal man es gewohnt war, als Spieler des FC Bayern von oben gestärkt zu werden", sagt Boateng gegenüber "Sport1": "Ich bin davon nie umgekippt, im Gegenteil. Ich weiß, dass ich anders beurteilt werde als andere Spieler, damit muss ich leben."
Dass seine Karriere nach zahlreichen Verletzungspausen überhaupt noch einmal an Fahrt aufgenommen hat, verdankt der 33-Jährige laut eigener Aussage seinem Ex-Coach Hansi Flick. Dieser habe "einen großen Anteil an meiner Karriere, weil er mich kennt und meinen Weg seit meiner Jugend begleitet", meinte der Weltmeister von 2014. Er habe unter Flick "eine faire Chance bekommen. Eine, bei der es um Leistung geht", sagte der 33-Jährige. "Die letzten beiden Jahre mit Hansi Flick waren noch einmal überragend und wir haben es nochmal geschafft, die Champions League zu gewinnen."
Flick riet Boateng zu Wechsel nach Lyon
"Nicht nur ich, auch Spieler wie Thomas Müller haben beim FC Bayern erfahren, dass es Hansi immer um Leistung geht", meinte der Weltmeister von 2014: "Ich will jetzt nicht sagen, dass ich unbedingt zur Nationalmannschaft zurück muss. Am Ende des Tages geht es um Leistung, die jeder bringen muss, um es sich zu verdienen, bei der Nationalmannschaft zu spielen."
Dies will er in der kommenden Saison im Trikot von Olympique Lyon tun. Vor seinem Wechsel in die Ligue 1 hatte der zuletzt vereinslose Abwehrspieler auch Kontakt zum heutigen Bundestrainer Flick. Er habe ihm gesagt, "dass es ein guter Verein ist, der international spielt und er sich für mich freuen würde, wenn mein Wechsel zu Lyon klappt".
Kehrt Boateng nochmal in die Nationalmannschaft zurück?
Boateng war einige Zeit nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 wie Mats Hummels und Thomas Müller vom damaligen Bundestrainer Joachim Löw aus der Nationalmannschaft aussortiert worden. Löws Nachfolger Flick hatte zur Zukunft des Trios im DFB-Trikot zuletzt gesagt: "Die Besten werden eingeladen, wenn sie Topleistungen abrufen."