Ausgeträumt, FC Bayern!

WOLFSBURG - „Ganz Deutschland wollte, dass es nochmal spannend wird“ – doch Bayern tat nichts dafür. Beim 1:1 in Wolfsburg machten sie die alten Fehler – und verspielten so die letzte Titelchance.
Angeschossen. Ja, das trifft es. Die Bayern wirkten richtig angeknockt am Samstagnachmittag in Wolfsburg nach dem überflüssigen 1:1. Erst zufällig angeschossen, als VfL-Torhüter Benaglio den Gästen die Führung bescherte, da es ihm nicht gelang, durch Thomas Müller hindurch zu schießen. Ein halbes Eigentor.
Können die Bayern schon auch, sie betreiben es als Mannschaftssportart, konstant blamabel. Diesmal war es Bastian Schweinsteiger, der durch eine misslungene Pirouette am eigenen Strafraum die drei Punkte verdaddelte. Schäfer hatte nach innen geflankt, Riether verwandelt. Eine Unaufmerksamkeit, zwei verlorene Punkte. Und ganz viel Ratlosigkeit.
„Jeder von uns wollte doch“, meinte Müller, „ganz Deutschland wollte, dass es nochmal spannend wird.“ Hat sich erledigt. Am Freitag siegte Borussia Dortmund in coolster Bayern-Manier 3:1 bei Verfolger Leverkusen – zum Glück für die Bayern, nach deren 1:1 in Wolfsburg. Der Abstand zu Rang zwei ist geringer geworden, das redete sich van Gaal in seinem Oranje-Deutsch dann auch schön: „Wir sind einen Punkt auf Leverkusen und Mainz eingelaufen. Das ist nicht schlecht.“ Alles eine Frage der rosa Brille.
Was hatten sie sich stark gefühlt nach den Dezember-Siegen, dem Slapstick-Doppelschlag gegen Stuttgart, nach dem tatsächlich intensiven Trainingslager in Doha, dem erfolgreichen Transfer von Luiz Gustavo und der Rückkehr von Ausnahmekicker Arjen Robben. Der Großangriff sollte folgen, Dortmund sich nicht zu sicher fühlen. Alles neu macht 2011 – und die Bayern die alten Fehler. Ein schöner Traum, diese Weihnachtspause, süßer die Bayern nie klangen. Ausgeträumt. Neues Jahr, altes Leid. Ja, is’ denn schon wieder Hinrunde?
Gelernt hat man wenig. Kontinuität besteht nur in den Fehlern der Hinrunde:
Patrick Strasser