Ausgerechnet Stanisic eröffnet FC-Bayern-Desaster in Leverkusen: "Tut einem auch irgendwie leid"

Das Topspiel zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen eröffnete Josip Stanisic. Mit seiner Leistung wollte die Bayern-Leihgabe vor allem sich selbst beweisen, dass er das Format für seinen eigentlichen Arbeitgeber hat.
von  Victor Catalina
Wichtiges Tor, dezenter Jubel: Josip Stanisic (l.) bewies mit seiner Leistung gegen den Rekordmeister, dass er das Format für den FC Bayern hat.
Wichtiges Tor, dezenter Jubel: Josip Stanisic (l.) bewies mit seiner Leistung gegen den Rekordmeister, dass er das Format für den FC Bayern hat. © IMAGO/ANP

München – Aus seiner Freude nach dem Spiel machte Josip Stanisic keinen Hehl. Mit einem leichten Grinsen trat der Defensiv-Allrounder zum Interview bei "Sky" an. Grund zur Euphorie gab es für den gebürtigen Münchner allemal. Auf seiner rechten Seite ließ er weder Kumpel Jamal Musiala noch Neuzugang Sacha Boey wirklich zur Entfaltung kommen. Und, ach ja, die 3:0-Demontage seines eigentlichen Arbeitgebers eröffnete Stanisic auch noch.

Josip Stanisics Treffer gegen den FC Bayern "auf jeden Fall ein komisches Gefühl"

"Auf jeden Fall" sei es ein komisches Gefühl gewesen, gegen den Jugendverein zu treffen. "Für mich ist jedes Tor komisch, weil ich nicht viele Tore schieße", führte Stanisic weiter aus. Es war erst sein zweiter Profitreffer in einem Pflichtspiel. Den ersten erzielte er für den FC Bayern, am 34. Spieltag der Saison 2021/22 in Wolfsburg (2:2) – ebenfalls zur Führung. 

Sauber eingeköpft. Im Mai 2022 erzielte Josip Stanisic seinen ersten Profitreffer und holte sich die Glückwünsche der Kollegen ab. Noch vor der Pause erhöhte Robert Lewandowski mit seinem letzten Tor für den Rekordmeister auf 2:0, bevor der VfL die Aufholjagd startete.
Sauber eingeköpft. Im Mai 2022 erzielte Josip Stanisic seinen ersten Profitreffer und holte sich die Glückwünsche der Kollegen ab. Noch vor der Pause erhöhte Robert Lewandowski mit seinem letzten Tor für den Rekordmeister auf 2:0, bevor der VfL die Aufholjagd startete. © IMAGO/Eibner/Memmler

Den Jubel nach dem Tor verkniff sich der 23-Jährige. Auch wenn sich Stanisic innerlich zwar über das Erfolgserlebnis freuen wollte, "tut es einem auch irgendwie leid, weil man weiß, wie sehr es einen ärgert, wenn man auf der Gegenseite ist und ein Tor kassiert."

Stanisic' Treffer trieb den Zynismus der aktuellen Bayern-Saison auf die Spitze. Kurz vor Transferschluss verlieh ihn der Rekordmeister nach Leverkusen und bekam im Anschluss mehr als genug Gelegenheiten, sich zu fragen, warum. Da es Benjamin Pavard ebenfalls von der Säbener Straße wegzog, gen Inter, klaffte in der Defensive urplötzlich ein Loch, das sich so schnell auch nicht schließen ließ. Sowohl Dayot Upamecano als auch Matthijs de Ligt hatten mehrere Verletzungsperioden. Der perfekte Ersatz kickte allerdings nicht mehr an der Isar, sondern zwischen Wupper, Dhünn und Rhein. 

Josip Stanisic mit Leverkusen auf dem Weg zur Meisterschaft? "Leider Gottes nur fünf Punkte"

Beeindruckt dürften die Bayern-Bosse allemal von Stanisic' Leistung gewesen sein. Dass er dazu in der Lage ist, sollte spätestens seit den Partien gegen Paris Saint-Germain (1:0, 2:0) im Champions-League-Achtelfinale des Vorjahres klar gewesen sein, als das Eigengewächs Kylian Mbappé neutralisierte. Auf dem Asien-Trip in der Sommervorbereitung glänzte Stanisic nicht nur durch Leistung, sondern wurde für die junge, durchgewürfelte, Elf zum Leader – und mit zwei Treffern gegen Kawasaki Frontale (1:0) sowie Liverpool (4:3) auch zum Toptorschützen.

Im Topspiel gegen den Rekordmeister unterstrich Stanisic erneut, dass er Bayern-Format besitzt. "Es war nicht die ganze Zeit in meinem Kopf. Aber man weiß, wenn man ausgeliehen wird, dass man glaubt, dass man nicht das Zeug dazu hat. Und ich wollte natürlich auch mir selbst beweisen, dass ich das Zeug dazu habe."

Auch das Zeug zum Meister? "Wir sind es noch nicht. Aber wir haben einen großen Schritt heute gemacht. Natürlich wussten wir um die Schwere der Aufgabe heute und wie der Tabellenstand davor war. Aber die Saison ist noch lang und es sind leider Gottes nur fünf Punkte."

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