Ausfall von Robben: Bayerische Bauchschmerzen

Arjen Robben, der beste Spieler der Saison, fällt wochenlang aus. „Ohne ihn ist es schwieriger“, sagt Guardiola. Wie kann er ersetzt werden?  
von  J.Buhl
Das schmerzt Arjen Robben – und den FC Bayern: Bei der Niederlage gegen Gladbach (0:2) erleidet der Niederländer einen Bauchmuskelriss.
Das schmerzt Arjen Robben – und den FC Bayern: Bei der Niederlage gegen Gladbach (0:2) erleidet der Niederländer einen Bauchmuskelriss. © sampics, Augenklick

Arjen Robben, der beste Spieler der Saison, fällt wochenlang aus. „Ohne ihn ist es schwieriger“, sagt Guardiola. Wie kann er ersetzt werden?

München - Quincy Promes heißt er also. Der Mann, der Arjen Robben ersetzen wird. Das verkündete der niederländische Fußballverband gestern. Der 23-Jährige, der bei Spartak Moskau unter Vertrag steht, spielt, wie Robben, bevorzugt auf der rechten Außenbahn. Für die EM-Qualifikationsspiele gegen die Türkei und Spanien wurde Promes nun für Robben nachnominiert.

Der musste die Reise zur Nationalmannschaft absagen, nachdem er bei der 0:2-Heimniederlage mit dem FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach einen Bauchmuskelriss erlitten hatte. Robben fällt für mehrere Wochen aus. Promes wird seinen Landsmann freilich nicht wirklich gleichwertig vertreten können. Wäre er dazu tatsächlich im Stande, hätte ihm der FC Bayern längst ein Vertragsangebot vorgelegt.

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Denn Arjen Robben ist eigentlich von niemandem zu ersetzen. Nicht in der Nationalmannschaft – und auch nicht beim FC Bayern. Der 31-Jährige sticht sogar aus der dichten Ansammlung an hochkarätigen Ausnahmespielern noch heraus. Er ist ein Individualist, der selbst auf höchstem Niveau mit seiner Klasse noch den Unterschied ausmachen kann. So überraschte es wenig, wie sehr der Ausfall ihres Ausnahmekönners den Bayern zusetzte. „Es war kein angenehmer Abend für uns. Aber was noch viel unangenehmer ist, ist, dass das Arjen verletzt ist. Das ist mindestens genauso schlimm wie die Niederlage“, sagte Bayerns Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge nach der Partie in den Katakomben der Arena – mit besorgter Miene und sehr ernster Stimme.

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Die erste Heimniederlage seit knapp einem Jahr und dem 0:4-Debakel in der Champions League gegen Real Madrid? Manuel Neuers schwerwiegender Fehlgriff beim 0:1? Beinahe unwichtige Randnotizen der eigentlichen Schreckensmeldung: Robbens Verletzung. „Es wird nicht kurz dauern, sondern länger“, sagte der ebenfalls betrübte Sportvorstand Matthias Sammer: „Er ist in Weltklasse-Verfassung gewesen.“

Robben präsentierte sich bis dato tatsächlich in der Form seines Lebens. Mit 17 Saisontoren hat er seine Bestmarke aus seiner ersten Bayern-Saison (16) bereits übertroffen, acht weitere Tore hat er bislang vorbereitet. „Ohne ihn ist es einfach schwieriger“, sagte Bayern-Coach Pep Guardiola.

Wie abhängig seine Mannschaft von Robben ist, belegte die Partie gegen Gladbach einmal mehr. Nach dessen verletzungsbedingter Auswechslung in der 24. Minute schien ihr Ballbesitz-orientiertes Spiel jeglicher Kreativität und Überraschungsmomente beraubt. Das Fehlen des Linksfußes brachte die Statik des Bayern-Spiels womöglich noch mehr aus dem Gleichgewicht, weil mit Franck Ribéry auch der zweite Flügel-Freigeist aufgrund einer Stauchung des Sprunggelenks fehlte. „Gegen so einen defensiven Gegner sind eben Spieler wichtig, die das Eins-gegen-Eins gestalten können“, sagte Kapitän Philipp Lahm hinterher.

„Ohne Franck und Arjen war es schwer“, fand auch Guardiola und erteilte einen klaren Auftrag: „Meine Mannschaft muss lernen, gegen zehn Spieler im Strafraum anzugreifen.“

Nur wie, ohne Robben und Ribéry?

„Wir müssen das auffangen und kompensieren können, obwohl Weltklasse immer schwer zu ersetzen ist“, sagte Sammer. Immerhin dürfte Ribéry nach der Länderspielpause wieder zurückkehren. Thomas Müller könnte, wie in der deutschen Nationalelf, vorübergehend die rechte Außenbahn besetzen und Thiago, der nach einem Innenbandriss erstmals wieder im Kader stand, mit Lahm die Kreativität der Mittelfeldzentrale beleben. Mit großer Wahrscheinlichkeit gilt aber für die K.o.-Spiele im Viertelfinale der Champions League und des DFB-Pokals: Der FC Bayern hat Optionen, aber keinen Robben. J. Buhl

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