Auf Tuchfühlung mit Thomas Müller: Louis van Gaal trotz Positiv-Test an der Linie

München/Amsterdam - Auf einen Schlag löste Louis van Gaal im Bauch der Johan-Cruyff-Arena Unruhe aus. Als der niederländische Bondscoach fast beiläufig fallen ließ, dass er immer noch Corona-positiv sei, tuschelten die anwesenden Journalisten plötzlich eifrig und schauten ungläubig.
Louis van Gaal in der Pressekonferenz: "Ich bin noch positiv"
Ja, sie hatten richtig gehört. "Ich bin noch positiv, das sind Resterscheinungen des Coronavirus", sagte van Gaal auf der Pressekonferenz nach dem 1:1 (0:1) gegen die Deutschen am Dienstagabend in Amsterdam.
Höchst kurios, schließlich hatte der frühere Erfolgscoach von Bayern München zuvor noch angeregt mit Bayern-Profi Thomas Müller geplaudert und seinen früheren Schützling in gemeinsamen Zeiten beim FC Bayern angemessen herzlich umarmt.
Van Gaal nicht bei WM-Auslosung: PCR-Test noch nicht negativ
Auch mit Bundestrainer Hansi Flick und dem ARD-Experten Bastian Schweinsteiger unterhielt sich van Gaal mehr oder weniger ausgiebig.

Dabei war es bei der Medienrunde eigentlich um van Gaals Reise zur WM-Auslosung am Freitag (18 Uhr/ARD) in Katar gegangen - die aufgrund der im Wüstenstaat gültigen Regeln nun ausfallen muss. "Ich fahre nicht nach Katar. Das macht keinen Sinn", sagte er.
Van Gaals Trainer-Einsatz gegen Deutschland entsprach den Regeln
Nach seiner Corona-Infektion in der Vorwoche könne er den für die Einreise notwendigen negativen PCR-Test noch nicht erbringen. Ansteckend ist er offenbar nicht mehr, grinsend ergänzte er aber: "Kommt mir nicht zu nahe!"
Van Gaal weiter: "Ich bin am Montag getestet worden. Dann kriegst du am nächsten Tag meistens das Ergebnis. Die Ärzte sagen, dass es bei einem PCR-Test viel länger hängen bleibt als bei einem Antigen-Test."
Letztere waren bei dem 70-Jährigen wieder negativ, in der vergangenen Woche war er einige Tage in Isolation gewesen. Ohnehin sind in den Niederlanden die meisten Corona-Maßnahmen ausgelaufen. Van Gaals Einsatz am Spielfeldrand gegen Deutschland entsprach also den Regeln. Auch am Samstag im Testspiel gegen Dänemark stand er an Seitenlinie.
Van Gaal: "Ich habe das Glück immer auf meiner Seite"
Dennoch wird van Gaal nur aus der Ferne beobachten können, welche Gruppengegner sein Team für die WM (21. November bis 18. Dezember) zugelost bekommt. Sein Co-Trainer Danny Blind vertritt ihn vor Ort.
Sein Pressesprecher, so der Trainer, werde "Zoom und so" organisieren, "dass ich alles verfolgen und kommentieren kann". Die Niederländer befinden sich dabei jedoch, wie die Deutschen, nur in Topf zwei und können zumindest einen starken Gegner erwarten. Oder auf den gesetzten Gastgeber hoffen. "Ich denke, unser Gegner aus Topf eins wird Katar sein", prophezeite van Gaal: "Ich habe das Glück immer auf meiner Seite."