Auf ewig beim FC Bayern? David Alaba auf dem Weg zu altem Glanz
Sobald der FC Bayern ein Tor schießt, sollte man zumindest ganz kurz auf David Alaba schauen. Ganz gleich, ob er der Torschütze ist oder nicht. Denn man könnte etwas verpassen. Es kann nämlich durchaus passieren, dass Alaba wieder etwas ausgeheckt hat. Wie zum Beispiel, als der Außenverteidiger einst von hinten links nach vorne rechts sprintete, um dem Torschützen Arjen Robben aus Dank die Glatze zu polieren. Und während Robben dabei lachte, war Alabas Blick total konzentriert, ernst. Die Stirn soll ja glänzen.
So ähnlich wie es Alaba in dieser Saison tut. Er glänzt wieder. Zumindest manchmal. Vor allem, seit Jupp Heynckes wieder auf der Trainerbank sitzt. "Er hat klar gesagt, was er von mir verlangt, wie er mich sieht", sagte Alaba vor dem Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel gegen Sevilla dem "Kicker". Bei gegnerischem Ballbesitz die linke Defensivseite absichern, bei eigenem die Außen beackern: Es läuft wieder beim Österreicher. Auch, weil er selbst wieder mehr läuft. Nach vorne, nach hinten. Anders, als noch unter Ancelotti. Alaba: "Jupp Heynckes hat dazu sicher seinen Beitrag geleistet, dass ich wieder in Form komme."
Alaba wollte unbedingt in Hoffenheim bleiben
Lockerheit und Akribie, für ihn ein sehr guter Mix, "um nicht zu verkrampfen. Mir hilft dabei zu sehen, was ich alles gewinnen kann, statt festzustellen, was ich zu verlieren habe", sagt er. Ein bisschen philosophisch. Sehr hilfreich. Auch, um bald Führungsspieler beim FC Bayern zu werden. Sein großes Ziel. Das er schon vor der Saison lancierte. "Ich erwarte auch von mir den nächsten Schritt, Verantwortung bei Bayern zu übernehmen."
206 Bundesligaspiele hat Ribérys kongenialer Schattenmann seit dem BVB-Spiel am Osterwochenende auf dem Buckel - 150 Siege feierte er. Ein Novum, noch nie erreichte ein Spieler so früh in der Bundesliga diese Marke. Alabas Profikarriere hatte so richtig während einer Leihe 2011 nach Hoffenheim begonnen. Nach einer Saison ging's wieder zurück zum FC Bayern - in den Profikader. Und das, obwohl er "unbedingt in Hoffenheim bleiben wollte", wie er sagt. Trainer damals beim FC Bayern: Jupp Heynckes. "Er hat mich überzeugt, mir Vertrauen ausgesprochen."
Heute ist Alaba sechsmaliger Meister, viermaliger Pokalsieger und Champions-League-Sieger. Und 25 Jahre jung. Erst. Ob es ihn irgendwann zu einem anderen Verein ziehen könne? "Ich kann mir vorstellen, ewig bei Bayern zu sein - aber ich kann mir auch vorstellen, irgendwann einen anderen Weg zu gehen", sagt er. Seit er 15 ist, also seit zehn Jahren, spielt er beim FC Bayern. Jugend, dritte Liga, dann Bundesliga. "Ich fühle mich in München sehr wohl", sagt er.
Alaba: Triple? "Daran arbeiten wir hart"
Alaba ist in Österreich, in seinem Heimatland, ein Superstar, die zentrale Figur in der Nationalelf. Auch auf dem Platz. Dort spielt er auf der Sechs, ab und an sogar auf der Zehn. Und trotz seiner exponierten Stellung bleibt er demütig. Auch wegen seines Vaters, der in den 1980ern als Student aus Nigeria nach Österreich kam. "Mir ist bewusst, wo ich herkomme, wo meine Eltern herkommen, was sie in ihrem Leben geleistet haben", sagt Alaba. Vor Kurzem besuchte er das Vaterland seines Vaters, was ihn stark sensibilisiert habe. "Mir wurde bewusst, was für ein Leben ich leben darf, wie schön mein Leben ist," sagt Alaba.
Das Triple, das in dieser Saison noch möglich ist, sei ein Traum. "Und daran arbeiten wir hart." Parallelen zur Triple-Saison 2012/13 gibt es durchaus. Heynckes war damals Trainer, ist es heute. Und Alaba glänzt wieder. Zumindest manchmal. Wie Robbens Stirn.