"Auf der ganzen Welt sympathisch!"

Louis van Gaal lobt die Spielweise der Bayern nach dem 6:0 gegen den HSV - und damit auch sich selbst
Thomas Becker |
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Der Trainer wirkt nach dem 6:0 Siege gegen den HSV befreit - doch keiner wollte so richtig mit ihm jubeln.
dapd Der Trainer wirkt nach dem 6:0 Siege gegen den HSV befreit - doch keiner wollte so richtig mit ihm jubeln.

Louis van Gaal lobt die Spielweise der Bayern - und damit auch sich selbst.

München Sie kamen einfach nicht zu ihm rüber. Dabei waren es doch nur zehn Meter. Aber nein, die Spielertraube um Arjen Robben, den Torschützen zum 2:0, feierte den eher zufällig zustande gekommenen Treffer höchst aufgedreht an der Seitenlinie, doch kein einziger der Bayern-Jubler hatte ein Auge für Louis van Gaal, der sich nebenan von der Bank erhoben hatte und irgendwie darauf wartete, dass ihm jemand um den Hals fällt.

Es kam bloß keiner. Auch egal, angesichts des 6:0 seiner Bayern gegen den Hamburger SV, konnte der Noch-Trainer die ausgebliebene Seitenlinien-Feier wohl ganz gut verkraften. Schon vor dem Duell der "lame ducks" (auch HSV-Coach Armin Veh wird seinen Klub spätestens nach der Saison verlassen) hatte van Gaal Stellung zur neuen Konstellation beim FC Bayern bezogen: "Natürlich ist das eine außergewöhnliche Situation: Ich denke nicht, dass viele Trainer das mitmachen. Das sagt auch etwas über mich."

Dass er nach zuletzt drei Niederlagen in Serie sein System in irgendeiner Form umstellen würde, war nicht wirklich zu erwarten gewesen - und er tat es auch nicht, beließ es lediglich mit der ungefähr 74. Variante in der Innenverteidigung: Van Buyten mit Luiz Gustavo.

Ansonsten: alles wie immer. Van Gaal erklärt in "Liga Total": "Ich habe auch eine Aufgabe, das Publikum zufriedenzustellen. Ich glaube auch, dass Bayern München in der ganzen Welt sympathisch geworden ist nur wegen dieser Art und Weise zu spielen. Ich werde das nicht so einfach ändern, weil ich denke auch, dass das eine Handschrift eines Trainers ist."

Die Handschrift sah zunächst so aus, dass bei Bayern wie gewohnt ballgesichert wurde, was das immer ungeduldiger werdende Publikum nach einer halben Stunde mit Pfiffen quittierte.

Erst der Adrenalin-Löser von Arjen Robben, das 1:0 in Minute 40, im HSV-Tor eingeschlagen mit Geschwindigkeit 107,7 km/h, ließ die Stimmung kippen. Zu Halbzeit zwei genügen zwei Zahlen: sechs Torschüsse, fünf Treffer. Eine solche Quote hatten die Bayern schon lange nicht mehr.

Robben (drei Treffer), Franck Ribery (zwei Treffer) und Thomas Müller schossen die Hanseaten noch ein bisschen tiefer in die Sinnkrise. Davon war beim FC Bayern angesichts des höchsten Saisonsiegs selbstredend plötzlich nicht mehr viel zu spüren.

Nur Kapitän Philipp Lahm bremste die Jubelarien, und meinte, man habe "einen ersten Schritt gemacht. Die Spieler spielen in erster Linie für den Verein und wollen ja auch Champions League spielen". Louis van Gaal konnte und wollte eine gewisse Genugtuung nicht verbergen und sagte: "Wer hätte das gedacht? Sicher meine Freunde der Medien nicht. Das ist auch Fußball. Heute haben wir die Tore geschossen, waren wie befreit."

Ein paar der sechs Treffer hätte er sicher jedoch lieber eine Woche früher in Hannover gesehen. Punkte sammelte er derweil bei den zahlenden Zuschauern: "Die Fans sind unglaublich. Die ersten drei Monate dachte ich: Was sind das für Fans? Immer haben sie uns ausgepfiffen. Dann haben sie unser Spiel anerkannt und immer hinter der Mannschaft gestanden, heute auch. Das ist außergewöhnlich, das war in Amsterdam nicht so."

 

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