Auch nur Menschen: Bayern patzen gegen ManCity
Müller und Götze treffen gegen Manchester, doch am Ende steht es 2:3. „Wir müssen jetzt verstehen, was eine Niederlage bedeutet“, mahnt Pep Guardiola.
München - Na, so was! Der FC Bayern kann doch noch verlieren. Nach 2:0-Führung unterlag der Seriensieger im letzten Gruppenspiel der Champions-League-Vorrunde gegen Manchester City 2:3 – erste Heimniederlage seit dem 0:2 gegen Arsenal am 13.März. Die Bayern – auch nur Menschen! Thomas Müller: „Die Menschen in uns sind heute durchgekommen. Wir haben nach einem super Start abreißen lassen. Wir müssen den Siegeswillen wieder in die Köpfe einbrennen. Das war der beste Worst Case, den wir hinkriegen konnten. Außer dass die Rekorde jetzt futsch sind, ist nicht viel passiert." Sechs Siege in der Gruppenphase waren noch nie gelungen.
Lesen Sie hier: Die Pressestimmen zum Spiel
Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Wir haben vergessen, den K.o.-Schlag zu setzen. Wir müssen unsere Lehren daraus ziehen: Man darf nie nachlassen." Dennoch zieht Bayern als Gruppenerster ins Achtelfinale ein, das am Montag ausgelost und ab Mitte Februar gespielt wird. Torwart Manuel Neuer, der in den fünf Partien der Königsklasse zuvor nur zwei Treffer kassieren musste, nahm den Dreierpack recht gelassen: „Das war nicht die schlimmste Niederlage. Das vierte Gegentor wäre richtig ärgerlich gewesen. So fahren wir mit einem Schmunzeln nach Hause. Wir können ein bisschen damit leben. Einen positiven Aspekt gibt es: Letzte Saison haben wir gegen Arsenal verloren — und danach die Champions League gewonnen.“
Dabei war alles so gut losgegangen: 1:0 nach fünf Minuten durch Thomas Müller, 2:0 durch Mario Götze sieben Minuten später – wieder Scheibenschießen wie beim 7:0 in Bremen? Dass der FC Bayern eine besondere Phase durchmacht, wollte Rummenigge vor der Partie nicht verhehlen: „Wir erleben einen Superlativ, etwas das wir noch nie erlebt haben in der Vereinsgeschichte. Wir genießen den Moment, nehmen aber noch keine Glückwünsche entgegen – das wäre arrogant.“ Und schob nach: „Wir hoffen, dass nicht noch irgendwas Blödsinniges passiert.“ Ach, was soll denn passieren? Dass der Boss seine Pappenheimer kennt, war in Halbzeit zwei zu sehen: 1:2 durch David Silva (28.) nach Chaos in der Bayern-Abwehr, 2:2 durch Aleksandar Kolarovs Elfmeter (58.) nach Dantes ungeschicktem Foul an James Milner, 2:3 durch Milner nach Boatengs kapitalem Fehler (62.).
Von wegen Schützenfest! 2:3 nach 2:0-Führung: Das hatte Bayern zuletzt am 21.Spieltag der Saison 2010/11 beim 1.FC Köln erlebt. Kapitän Philipp Lahm übte nach der Partie deutliche Kritik: „Wir haben unsere Linie verloren, uns zu wenig bewegt, zu viele lange Bälle geschlagen.“ Franck Ribéry: „Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist. Wir haben 20 Minuten sehr gut gespielt, dann war die Konzentration und der Druck weg.“ Und Pep Guardiola? Der mahnte nach der Pleite: „Wir müssen jetzt verstehen, was eine Niederlage bedeutet. Wir hören immer nur, alles ist kein Problem, Bayern ist eine Supermannschaft, gewinnt immer. Nein, nein, nein. Europa ist sehr schwierig.“ Wie wahr.