Au Revoir Franck! Sieben Gründe für Ribérys Wechsel

In England vermelden sie Ribérys Wechsel zum FC Chelsea. Der FC Bayern dementiert. Dennoch spricht fast alles dafür, dass der Franzose noch in diesem Sommer München verlassen wird.
von  Abendzeitung
Im letzten Saisonspiel gegen Stuttgart trug Ribéry schon das Bayern-Trikot für die neue Saison - zum ersten und zum letzten Mal?
Im letzten Saisonspiel gegen Stuttgart trug Ribéry schon das Bayern-Trikot für die neue Saison - zum ersten und zum letzten Mal? © sampics/Augenklick

MÜNCHEN - In England vermelden sie Ribérys Wechsel zum FC Chelsea. Der FC Bayern dementiert. Dennoch spricht fast alles dafür, dass der Franzose noch in diesem Sommer München verlassen wird.

Dieser Tage ist Franck Ribéry wieder mit seinen Jungs unterwegs, mit „Les Bleus“, der französischen Nationalelf. Ein Spiel am Dienstag gegen Nigeria, eines am Freitag gegen die Türkei. Sie werden ihm wieder erzählen von der Welt außerhalb des FC Bayern, vom FC Barcelona etwa. Dort spielt sein Kumpel Thierry Henry. Ein anderer, Lassana Diarra, steht bei Real Madrid unter Vertrag. Oder Patrice Evra, der öffentlich zugab, Ribéry zu Manchester United locken zu wollen. Schließlich wären da noch: Florent Malouda und Nicolas Anelka vom FC Chelsea. Alle vier Klubs interessieren sich für den Bayern-Star.

Die besten Karten scheint plötzlich der FC Chelsea zu haben. Laut „The Sun“ soll sich der 26-Jährige prinzipiell über einen Wechsel an die Stamford Bridge geeinigt haben – für eine Ablösesumme von 50 Millionen Euro. Die Bayern dementierten energisch: „Es bleibt dabei: Wir möchten mit Ribery verlängern und ihn nicht abgeben“, sagte Sprecher Markus Hörwick.

Dennoch: Eine Trennung von Ribéry trotz dessen Vertrag bis 2011 rückt immer näher. Obwohl Manager Uli Hoeneß im „Blickpunkt Sport“ gesagt hat: „Wenn ich immer lese, 30, 40, 50 Millionen. Da nehmen wir nicht mal den Telefonhörer ab.“ Aber bei 60 Millionen? In der gleichen Sendung sagte Hoeneß: „Wenn Ribéry bliebe, wäre das ein Traum.“ Was so kling wie: der nicht in Erfüllung geht, weil es im wahren Leben andere Bedürfnisse gibt. Die AZ nennt sieben Gründe, die dafür sprechen, dass ein Verkauf der „7“ des FC Bayern in diesem Sommer kurz bevor steht – ob zu Chelsea oder einem der anderen Mitbieter.

1. DIE KARTE CHELSEA

Ribéry gilt als Wunschspieler von Carlo Ancelotti, der wohl den vakanten Teammanager-Job bei Chelsea einnehmen wird. Klubchef Peter Kenyon soll den Transfer bereits abgesegnet haben, Ancelotti bestätigte das Interesse am Mittwoch. Er habe Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch „zwei Namen genannt von Spielern, die ihn glücklich machen würden“. Einer ist Ribéry, einer Liverpools Alonso.

2. DIE KARTE REAL

Am 14. Juni stellt sich der ehemalige Präsident Florentino Perez zur Wahl, als Sportdirektor will er Zinedine Zidane installieren, das Idol Ribérys. Kürzlich sagte Zidane, „Cristiano Ronaldo ist ein großartiger Spieler. Aber wenn man mich fragt, wen ich bevorzuge, ist die Sache klar: Ribéry.“ Dazu kommt: Ribéry wird von Alain Migliaccio betreut, der vertritt auch Zidane.

3. DIE BERATER-SPIELCHEN

Jean-Pierre Bernes hat 2007 den Bayern-Deal für 25 Millionen Euro Ablöse eingefädelt. Er und Migliaccio streuten immer mal wieder im Verlauf der Saison hier und da nicht ungeschickt ein Gerücht oder eine mögliche Vorliebe ihres Klienten Ribéry. Mit dem Effekt, dass schlussendlich nur die Vereine gegeneinander ausgespielt werden sollen und das Gehalt steigt – auch im aktuellen Fall von Chelsea?

4. DIE EINNAHMEN

Rund 30 Millionen Euro Ablöse soll der neue Stürmerstar Mario Gomez kosten – da wäre ohne einen Verkauf von Ribéry nicht viel Luft für weitere Transfers. Hoeneß: „Wenn wir ihn abgeben würden, dann wären wir zu der Entscheidung gekommen, dass uns das viele Geld hilft, die Mannschaft so zu verstärken, dass sie insgesamt stärker ist.“ aha. Die Formel lautet also doch: Au revoir, Ribéry = Bayern verstärkt sich.

5. DIE VERSTÄRKUNGEN

Gerade fürs Mittelfeld macht es aus Sicht der Bayern nur Sinn, über neue Spieler nachzudenken, wenn Ribéry verkauft wird. „Sneijder ist sicherlich ein Spieler, der Louis van Gaal und uns gefällt. Wenn Franck bleibt, können wir uns einen Mann wie Sneijder nicht noch zusätzlich leisten.“ Dasselbe gilt für Rafael van der Vaart oder andere.

6. DIE LINIE VON VAN GAAL

Nach dem Pfingstwochenende trifft sich der neue Coach Louis van Gaal zu zweitägigen Beratungen in München mit den Bayern-Bossen, „um Transfers konkret abzustimmen“. Ihm geht es in erster Linie um Teamgeist und Disziplin. „Ein Superstar, der nicht so diszipliniert ist", erklärte Hoeneß, sei bei van Gaal zweite Wahl, ihm sei „der einzelne Spieler nicht so wichtig." Schlechte Karten für Diva Ribéry.

7. DIE NERVEN

Bliebe Ribéry doch, würde das Theater um einen Wechsel spätestens ab Herbst/Winter erneut aufkommen. Franz Beckenbauer dazu bei „Premiere“: „Natürlich kann der FC Bayern sagen, dass Ribéry Vertrag hat und bleibt. Doch was macht man, wenn der Spieler unbedingt weg will? Man kann ihn ja nicht mit Gewalt zwingen in München zu bleiben.“ Eben. Und es gibt gute Gründe, ihn gehen zu lassen.

Patrick Strasser

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