Asamoah verrät: So war das mit Neuers Geld
AZ: Herr Asamoah, Sie haben mit Fürth auf Schalke 2:1 gewonnen – bei dem Klub, für den Sie elf Jahre lang gespielt haben. Mitleid mit Schalke?
GERALD ASAMOAH: Natürlich hätte ich gern woanders die Punkte geholt. Aber in unserer Situation sind wir um jeden Punkt froh. Wenn man im Herzen Schalker ist, dann leidet man mit dem Verein, wenn es ihm nicht so gut geht.
Die Fans haben Sie, den Spieler des Gegners, gefeiert.
Einmalig, ein schönes Gefühl. Ich werde nicht mehr so oft gegen Schalke spielen, also habe ich den Moment genossen.
Dienstag lesen Sie in München aus Ihrem Buch „Dieser Weg wird kein leichter sein”. Das Vorwort hat Manuel Neuer geschrieben – und erzählt von einem Vorschlag, den er Ihnen gemacht hat, als er neu auf Schalke war.
Ich war vom ersten Tag an fasziniert von Manu. Wenn du als junger Spieler zu den Profis kommst, bist du eigentlich eher nervös und zurückhaltend. Aber bei Manu war das anders. „Leck mich am Arsch”, habe ich gedacht. Wir haben uns auch privat gut verstanden und ich habe ihm ein Angebot gemacht: „Manu”, habe ich gesagt, „ich vermarkte dich, und wenn du später durchstartest, bekomme ich 15 Prozent.”
Aber Manu hatte eine andere Idee: „Du gibst mir alles, was du jetzt hast, und dafür kannst du später all mein Geld haben.” Aber das wollte ich nicht. Sie müssen sich mal in meine Lage damals versetzen: Ich habe jahrelang gearbeitet und mir etwas angespart, dann kommt ein junger Spieler und macht dir so ein Angebot... Ich Freude mich jedenfalls für ihn, dass er so eine Karriere hingelegt hat.
Kürzlich gab es in Italien einen Rassismus-Vorfall: Kevin-Prince Boateng vom AC Mailand wurde beleidigt – und ist vom Platz gegangen.
Das ist immer eine Bauchentscheidung. Als ich so beleidigt wurde, habe ich mich entschieden, weiterzuspielen. Wenn man in so einer Situation ist, weiß man nicht, was man tun soll. Ich habe Respekt davor, was Boateng gemacht hat. Noch mehr Respekt habe ich vor seinen Mitspielern, die alle mit vom Platz gegangen sind. Das war für mich das Ding. Wäre nur Boateng vom Platz gegangen, hätte es nicht so hohe Aufmerksamkeit erregt.
Sie sind jetzt 34, Fürth ist Letzter. Würden Sie noch einmal unterklassig spielen?
Ich habe die Hoffnung, dass wir das Wunder vom Klassenerhalt schaffen – obwohl niemand an uns glaubt. Aber ich lasse das auf mich zukommen. Mal schauen, wie lange die Knochen noch halten.
Gerald Asamoah stellt mit Peter Großmann seine Autobiografie „Dieser Weg wird kein leichter sein” vor. Heute, 19.30 Uhr, im Vereinsheim, Occamstraße 8, 80802 München, Eintritt: 12