Arsene Wenger: Legt der alte Fuchs Guardiola nochmal rein?

Beim 2:0 im Hinspiel der Champions League verblüffte Arsenal-Trainer Wenger den Coach der Bayern mit einer neuen Taktik. Pep Guardiola will Revanche.
von  Patrick Strasser
Pep Guardiola (vorne) und Arsene Wenger: Wer stellt am Mittwoch seinen Trainerkollegen in den Schatten?
Pep Guardiola (vorne) und Arsene Wenger: Wer stellt am Mittwoch seinen Trainerkollegen in den Schatten? © dpa

München  - Der 30. September 1996: Arsène Wenger, der zuvor beim japanischen J-League-Verein Nagoya Grampus Eight gearbeitet hatte, unterschrieb einen Vertrag beim FC Arsenal. 19 Jahre und etwas mehr als einen Monat ist das her. Im Fußball eine Ewigkeit. „Puh“, sagte Pep Guardiola, „fast 20 Jahre bei einem Verein, das ist Wahnsinn. Das ist eigentlich nicht möglich.“ Ob er sich das einmal vorstellen könne, wurde der Bayern-Trainer gefragt. „Nein, das würde die Leute doch langweilen.“

Der Spanier hatte 2012 nach vier Jahren als Chefcoach beim FC Barcelona völlig erschöpft ein Jahr Pause eingelegt. Wenger? Kennt den Begriff Sabbatical scheinbar nicht. Im Herbst 1996 war Guardiola noch selbst aktiv, ging in seine siebte Saison als Profi bei Barça. Der Beginn seiner Trainerlaufbahn war noch elf Jahre entfernt. Zwei Trainerwelten.

„Er ist ein großer Manager, ich habe großen Respekt vor ihm“, sagte der 44-Jährige Guardiola über den 22 Jahre älteren Kollegen. Guardiola: „Ich war nie sein Spieler, leider. Daher kann ich nicht so viel über seine Qualitäten sagen. Aber natürlich bewundere ich ihn. Er ist so lange bei einem Verein, hat so viel Erfahrung.“

Mittwoch (20.45 Uhr, ZDF und Sky, Liveticker auf az-muenchen.de) begegnen sich die beiden erneut, diesmal in der Allianz Arena. Das Hinspiel der Gruppenphase hatte Wenger mit Arsenal 2:0 gegen die Bayern gewonnen. Mit einem Kniff, den Rekordnationalspieler Lothar Matthäus vor zwei Wochen als TV-Experte so erklärte: „Der Trainerfuchs Wenger hat zugeschlagen. Die Taktik von Wenger schlägt Guardiolas Taktik. Er hat Bayern spielen lassen. Damit hat Guardiola nicht gerechnet. Die Engländer haben ihr Konzept geändert, defensiver gespielt als sonst und Giroud draußen gelassen.“ Der Franzose kam rein und traf zur Arsenal-Führung.

Mertesacker erwartet wütende Bayern

Abwehrchef Per Mertesacker meinte nach dem 2:0 von London: „In Ballbesitz sind die Bayern unglaublich gut. Deswegen haben wir uns etwas hinten reingestellt, um auf Konter zu gehen“. Mertesacker erwartet die Bayern im Rückspiel nun „wütend“.

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Noch wütender: ihr Trainer. Taktisch ausgebremst? Das kann der Katalane nicht ab. Er will es sich und seinem Gegenüber beweisen, schließlich hat Wenger nun ein Alleinstellungsmerkmal. Keinem anderen Trainer gelang es je, Guardiolas beide Teams in der Champions League zu besiegen: Barcelona (im Achtelfinal-Hinspiel 2011) und Bayern – vor 15 Tagen. Ob Wenger wieder mauern wird? Ob er noch einmal Guardiola überraschen kann? Der Bayern-Coach erwartet, dass Arsenal „den Ball haben will“. Aber: „Ich denke immer darüber nach: Wie können wir Chancen kreieren? Wie das Spiel kontrollieren? Dafür bin ich bei Bayern München“.

Ein Punkt reicht Guardiola nicht

Die ultra-defensive Spielweise der Gegner wie in Frankfurt (0:0) und gegen Köln (4:0) sei eine Folgeerscheinung von Bayerns dominanter Spielausrichtung: „Wir provozieren das!“ Außerdem sei zwar Arsenal-Keeper Petr Cech „einer der besten Torhüter der Welt – aber das Tor ist groß genug“, so Guardiola. Für sein persönliches Ausgleichstor gegen Wenger stehen dem Spanier außer Franck Ribéry, Juan Bernat, Holger Badstuber. Marco Götze und Sebastian Rode alle Profis zur Verfügung.

Ein Punkt reicht Pep nicht. „Ich habe meinen Spielern noch nie gesagt, auf Unentschieden zu spielen. Wir haben die Chance, drei Punkte zu holen. Warum sollten wir nur um einen Punkt kämpfen?“ Vor allem gegen Fuchs Arsène.

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