Anwalt von Uli Hoeneß, Präsident vom FC Bayern München, kontert Minister

Der Ton wird noch schärfer: Nachdem ein NRW-Minister Uli Hoeneß mit Widerruf der Bewährung gedroht hat, spricht nun der Anwalt des FCB-Präsidenten. Und er lässt an dem SPD-Politiker kein gutes Haar.
von  Christoph Elzer
Hoeneß-Anwalt Ufer (rechts) kritisiert die Aussagen von NRW-Justizminister Kutschaty scharf.
Hoeneß-Anwalt Ufer (rechts) kritisiert die Aussagen von NRW-Justizminister Kutschaty scharf. © dpa

München – Dass Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe verurteilt worden war, hält der Patriarch des FC Bayern nach wie vor für falsch. Daran ließ er bei einer Fragestunde in Liechtenstein keinen Zweifel: "Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war", sagte er. Und weiter: "Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen."

"Offensichtlich haben 21 Monate in einem bayrischen Luxusknast mit Wochenendurlauben und Aufenthalten in der Schön-Klinik am Starnberger See nicht die gewünschte Wirkung gezeigt", polterte der nordrhein-westfälische Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) daraufhin in der Bild. Er drohte Hoeneß, dass dessen Aussagen über Steuervergehen unter Umständen geeignet seien, "den Widerruf der Bewährung zu prüfen".

Diese Kritik hat Hoeneß' Anwalt Steffen Ufer nun – ebenfalls in der Bild – ungewöhnlich scharf angegriffen: "Diese Aussagen des Justizministers sind eine Unverschämtheit ohnegleichen, eine Frechheit." Und dann liefert Ufer auch gleich eine nicht allzu abwegige Erklärung mit, warum sich NRW-Politiker Kutschaty in eine Angelegenheit im fernen Bayern einmischt: "Das ist die Verzweiflung eines Mannes im Wahlkampf und völlig aberwitzig."

Hoeneß-Anwalt: "In Nordrhein-Westfalen hätte er es sehr viel schöner gehabt"

Anwalt Ufer betont: "Herr Hoeneß hat mit dieser Aussage in gar keiner Weise gegen seine Bewährungsauflage verstoßen." Tatsächlich wäre ein solcher Verstoß neben dem Begehen einer weiteren Straftat auch der einzige Grund, eine Bewährung zu widerrufen. Laut Bild ist Hoeneß' einzige Bewährungsauflage übrigens das Anmelden eines Wohnungswechsels.

Zuletzt wirft Ufer dann sogar noch die Theorie auf, dass Nordrhein-Westfalen mit dem Steuersünder Hoeneß nachsichtiger umgegangen wäre: "Herr Hoeneß hat überdies seine Strafe sehr viel härter verbüßt, als das in Nordrhein-Westfalen der Fall gewesen wäre. Dort wäre er vom ersten Tag an Freigänger gewesen. In Nordrhein-Westfalen hätte er es – anders als in Bayern – sehr viel schöner gehabt."

Wie Kutschaty auf all diese Angriffe reagieren wird? Die Causa Liechtenstein scheint noch lange nicht erledigt.

Lesen Sie dazu auch den AZ-Kommentar: Uli Hoeneß - Seine Reue heißt Attacke

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