"An sich war das genau der": Bei welchem ehemaligen FC-Bayern-Trainer sich Thomas Müller für sein Rekord-Tor bedankt

München – Um einen der größten Spieler in der Geschichte des FC Bayern zu zitieren: "Ich habe immer gesagt: Wenn mich einer überholen soll, dann nur ein Bayer!" Die Rede ist von Sepp Maier, mit 709 Einsätzen jahrzehntelang Rekordspieler der Münchner.
"Den stell ich noch drüber": Müller mit Sprüchefeuerwerk nach Rekordspiel
Im zarten Alter von 80 Jahren wurde er dann doch noch überholt– wie gewünscht, von einem Bayern, Thomas Müller. Einsatz Nummer siebenhundertzehn (!) feierte Müller in bester Müller-Manier mit eigenem Treffer beim 2:0 über den SC Freiburg und einem Sprüchefeuerwerk der Extraklasse. Ob er sich denn auf demselben Niveau sehen würde, wie seine großen Vorgänger Maier, Gerd Müller und Franz Beckenbauer würde der gebürtige Weilheimer gefragt: "Die sind ja jetzt alle hinter mir, was die Spiele betrifft."
Müller könne nur das wiederholen, was Uli Hoeneß bereits gesagt habe: "Der größte ist Gerd Müller. Ohne ihn würde es diesen Klub in der Form gar nicht geben. Gerd hat 365 Tore gemacht. Den stell ich noch drüber. Die anderen, da müssen wir diskutieren", witzelte der 34-Jährige.
710 und kein Ende in Sicht: Müller ist "ständig auf Fortbildung"
Nicht zur Diskussion steht Müllers Legendenstatus bei den Fans. Im Anschluss an die Partie gab es ein Banner von der Südkurve mit der Aufschrift: "710 Mal 100 Prozent für den FC Bayern und kein Ende in Sicht – Danke & Chapeau und weiter so, Thomas!" Während Trainer Vincent Kompany den Inhalt des Banners noch um Müllers Fleiß in den Trainingseinheiten erweiterte, denkt der Routinier selbst gar nicht ans Aufhören: "Die Fans beobachten das als einzige Partei in dieser Diskussionsrunde scheinbar realistisch."
"Schauen wir mal, ganz entspannt", fügte Müller hinzu. "Ich bin froh, dass ich mich körperlich gut fühle. Normalerweise ist es so, wenn du auf diesem Niveau trainierst und spielst, dass eigentlich alles in deinem Spiel besser werden sollte. Ich bin ständig auf Fortbildung. Nur der Körper will so ein bisschen weniger. Aber ich kämpfe dagegen an und es gelingt mir aus meiner Sicht ganz gut. Dementsprechend braucht für mich auch noch kein Ende in Sicht zu sein."
"Danke, Louis!": Müller, van Gaal und der "van-Basten-Lauf"
Das merkt man Müller in den bisherigen Partien auch an. Doppelpack beim 4:0 in der ersten Pokalrunde in Ulm. Das 3:2 in Wolfsburg besiegelte der 34-Jährige mit zwei körperlich robusten Aktionen, die selbst Teamkollege und Siegtorschütze Serge Gnabry ins Schwärmen brachten.
Gegen den SC Freiburg kam Müller und traf postwendend. "Das ist Wahnsinn, wenn ich zurückschaue, dass ich dieses Niveau so lange halten kann. Es ist schön, wenn das bestätigt wird, mit einem, meiner Top-10-Tore, könnte es vielleicht sein, von der Klasse. Das war schon eine sehr leckere, technische Darbietung. Ich hätte es auch genommen, wenn er gegen mein Knie, gegen sein Knie, gegen mein Knie und nochmal gegen sein Knie gegangen wäre. So war es vielleicht doch ein bisschen geschmeidiger."
Zu verdanken, das gab Müller offen zu, hat er dieses Tor Louis van Gaal. "Vor dem Laufweg von Konny Laimer, vor meinem Tor, er zieht den Raum auf und dann habe ich einen Lauf gemacht, den hat mein früher Förderer – und der hat uns wirklich viel beigebracht – den "van-Basten-Lauf" genannt. Louis van Gaal war das", setzte der Rekordspieler bei "DAZN" zur Eloge an. "Wenn du den Laufweg antäuschst, dass du auf der Ballseite in die Tiefe gehst und dich dann aber mit einem Gegenlaufweg in den Rücken des Verteidigers ziehst. An sich war das genau der. Danke, Louis!"
"Ganz lässiger Sonntag" – und noch viel mehr: "Haben dieses Jahr richtig was vor"
Und Müller wäre nicht Müller, wenn er nicht auch noch eine Ansage für die kommenden Monate bereit hätte "Ich habe ihnen (den Fans auf dem Zaun, d. Red.) gesagt, sie sollen dieses Jahr hart arbeiten, weil sie einige Urlaubstage brauchen werden. Wir haben dieses Jahr richtig was vor."
Rekordspiel, Rekordtor, Patzer aus Leverkusen ausgenutzt. Am Ende war es aus Sicht des FC Bayern so, wie es Müller auf Instagram beschrieb: "Eigentlich ein ganz lässiger Sonntag."