Alte Auswärtstorregel weg: So erging es dem FC Bayern in der Vergangenheit

Seit dieser Saison gelten die Auswärtstore nicht mehr doppelt, die Klubs müssen nun also anders rechnen als früher. Wie erging es eigentlich den Bayern mit der alten Regel? Ein Rückblick.
von  Patrick Strasser
Symbolische Bauchlandung: In der zurückliegenden Champions-League-Saison scheiterten die Bayern im Viertelfinale nach einer 2:3-Niederlage im Hinspiel und einem 1:0-Sieg  im Rückspiel an Paris St.-Germain. Hier fällt Joshua Kimmich über Leandro Parades.
Symbolische Bauchlandung: In der zurückliegenden Champions-League-Saison scheiterten die Bayern im Viertelfinale nach einer 2:3-Niederlage im Hinspiel und einem 1:0-Sieg im Rückspiel an Paris St.-Germain. Hier fällt Joshua Kimmich über Leandro Parades. © imago images/Sven Simon

München - Hätte, wenn und aber – oder auch: "Wäre, wäre – Fahrradkette" wie es Lothar Matthäus formulierte.

"Auswärtstore zählen doppelt" - das gibt's nicht mehr

Vergangenes Jahr im April schied der FC Bayern in der Neuauflage des Finales des Jahres 2020 im Viertelfinale der Champions League trotz eines 1:0-Erfolgs bei Paris Saint-Germain aus. Weil man das Hinspiel eine Woche zuvor in München mit 2:3 verloren hatte.

Der Grund: die 1965 in allen Europapokal-Wettbewerben wegen der damaligen Reisestrapazen plus der Ungewissheiten wie andersartige Bälle und teils abenteuerliche Plätze eingeführte Auswärtstor-Regel in K.o.-Spielen.

Vor dieser Saison wurde wiederum die Rechenaufgabe mit dem geflügelten Wort "Auswärtstore zählen doppelt" offiziell abgeschafft. Ist ja mittlerweile alles genormt, auch das Reisen ist deutlich einfacher und angenehmer als vor 57 Jahren.

RB Salzburg kommt: Ausgangslage jetzt schwieriger 

Ab den Achtelfinal-Rückspielen der Champions League diesen Dienstag und Mittwoch wird ganz simpel gezählt, Tor für Tor. Was also erstmals die Bayern betrifft, wenn sie am Dienstag (21 Uhr, Amazon Prime und im AZ-Liveticker) zu Hause RB Salzburg empfangen. Nach dem 1:1 vor drei Wochen ist die Ausgangslage gemäß der neuen Regel für die Münchner schwieriger.

Wer weiterkommen will, muss gewinnen

Denn: Ein schnödes 0:0 reicht den Bayern anno 2022 nun nicht mehr zum direkten Weiterkommen, dann ginge es in die Verlängerung – und nicht nur wie früher beim exakt noch einmal erzielten Ergebnis, einem 1:1. Andererseits: Mit einem 2:2 (oder jedem höheren Remis) wären nach früherer Regelung die Gäste aus Österreich ins Viertelfinale eingezogen.

Heißt für Dienstag: Wer weiterkommen will, muss gewinnen. Nach 90 Minuten, 120 Minuten oder im Elfmeterschießen. Im Grunde Pokalcharakter. Apropos Verlängerung: Hier wurde eine Ungerechtigkeit abgeschafft. Traf die Auswärtsmannschaft in der Overtime, musste das Heimteam zwei Tore erzielen, um weiterzukommen.

Leroy Sané: "Da werden die Spiele jetzt etwas offener sein"

"Die neue Regel wird alles etwas spannender machen", glaubt Bayerns Nationalstürmer Leroy Sané, der kürzlich im "kicker" sagte: "Ich denke, man spielt dann nicht zu vorsichtig. Da werden die Spiele jetzt etwas offener sein."

Heimteams dürften nicht mehr nur auf ein zu null aus sein, nicht betont defensiv agieren. Hauptsache kein Gegentor hieß es früher oft – ein 0:0 war auch okay. Und es wird mehr Verlängerungen geben, öfter Elfmeterschießen.

In Bayerns gesamter Europapokalhistorie profitierten die Münchner bei Torgleichheit sieben Mal von der Auswärtstore-Regel, fünf Mal ging es schief. Ein paar ausgewählte Beispiele...

Positiver Ausgang für den FC Bayern

Im Viertelfinale der Saison 2009/10 gewann der FC Bayern das Hinspiel gegen Manchester United mit 2:1, lag jedoch im Rückspiel schnell mit 0:3 zurück. Dank der Treffer von Ivica Olic und Arjen Robben und der Auswärtstorregel kamen die Münchner trotz der 2:3-Pleite weiter.

Oder man nehme das Uefa-Cup-Viertelfinalrückspiel 2008 beim FC Getafe. Nach dem 1:1 im Hinspiel stand es auch nach 90 Minuten 1:1, nach Ende der Verlängerung 3:3. Luca Toni traf in der 120. Minute für den Halbfinal-Einzug.

Negatives Ende für den FC Bayern

Nicht nur PSG im vergangenen Jahr, sondern auch gegen Inter ging es 2011 im Achtelfinale schief. Nach dem 1:0 in Mailand verlor die Elf von Louis van Gaal zu Hause mit 2:3 – arrivederci, Bayern.

Im Halbfinale 2016 verpasste Pep Guardiola in seinem dritten Jahr das so sehnlich erhoffte Endspiel, weil es im Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid nur ein 2:1 gab, das Hinspiel in Spanien wurde zuvor 0:1 verloren. Adios, Bayern, hieß es da. Und nun?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.