"Alles offen": Götze schließt Wechsel plötzlich nicht mehr aus

Bayern-Star Mario Götze arbeitet in Doha am Comeback, zum Rückrundenstart wird er aber sicher fehlen. Klopp soll Interesse haben. „Was der neue Trainer vorhat, ist das das alles Entscheidende“, sagt Götze.
von  Maximilian Koch
Mario Götze mit Fans im Trainingscamp in Doha
Mario Götze mit Fans im Trainingscamp in Doha © dpa

Doha/München - Es geht langsam bergauf für Mario Götze im Trainingslager in Katar, aber übertreiben will er es natürlich nicht. Und so wählt der derzeit verletzte Offensivstar des FC Bayern ganz gern die Luxus-Variante, wenn es die paar Meter vom Platz zurück ins Hotel der edlen Aspire Academy gehen soll: Per Golf-Cart lässt sich der 23-Jährige kutschieren, um den lädierten Oberschenkel zu schonen. Safety first.

„Ich habe keine Schmerzen mehr, es ist alles im Plan“, sagte Götze am Freitag. Mehr als leichte Jogging-Einheiten sind derzeit allerdings nicht möglich. „In zehn Tagen habe ich wieder einen Kontroll-Termin. Laufen geht wieder, ich bereite Sprints und Ballannahme vor“, sagte er: „Nächste Woche will ich wieder mit dem Ball trainieren. Angepeilt ist eine Rückkehr für Anfang Februar. Für das Spiel in Hamburg wird es sehr eng.“

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Den Bundesliga-Auftakt am 22. Januar beim HSV wird Götze, der sich Anfang Oktober im Länderspiel gegen Irland einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen hatte, verpassen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so gravierend ist, aber man kann nicht in seinen Körper hineinhören.“ Er wolle nun „von Tag zu Tag“ schauen: „Wichtig ist, dass es keinen Rückschlag gibt.“ Vielleicht, so die Hoffnung des Weltmeisters, wird es etwas mit dem Champions-League-Achtelfinale bei Juventus Turin, dem Hinspiel am 23. Februar.

 

Klopp lockt Götze

 

Aber dafür muss Götze sehr schnell seine Form finden. Und dafür muss Trainer Pep Guardiola erstmal einen Platz in seiner Startelf freimachen. Wirklich wahrscheinlich ist das nach jetzigem Stand nicht. Denn wie Sportvorstand Matthias Sammer bei seiner Mahn-Rede am Donnerstag klarmachte, wollen die Bayern schon zu Beginn der Rückrunde in der „bestmöglichen Verfassung“ sein. Sonst, so Sammer, würden „katastrophale Folgen“ drohen. Hintergrund ist natürlich der Champions-League-Kracher gegen Juve. Die Italiener hatten im Gegensatz zu den Bayern keine Winterpause, „sie sind schon jetzt in Topform“, wie Sammer formulierte.

Was das für die Bayern bedeutet, ist klar: Guardiola wird seine Stammelf nach Ende der Pause so oft wie möglich spielen lassen, um für Juve gewappnet zu sein. Götzes Einsatzchancen steigen dadurch sicher nicht. Der frühere Dortmunder steht ohnehin vor einer komplizierten und gleichzeitig wegweisenden Rückrunde. Anders als bei seinen Kollegen Thomas Müller, Jérôme Boateng, Javi Martínez, Xabi Alonso, David Alaba oder Manuel Neuer, die ihre Arbeitspapiere kürzlich langfristig verlängerten oder das in naher Zukunft tun sollen, war eine Ausdehnung des Götze-Kontrakts bislang kein Thema. Dabei endet sein Vertrag 2017. Ein Indiz, dass die Bayern Götzes Entwicklung in der Rückrunde abwarten wollen. Und dann entscheiden, wie es mit dem Supertalent weitergeht.

 

Götze lässt Zukunft offen

 

Götze muss also liefern in den kommenden Monaten – doch das wird alles andere als leicht. Der scheidende Coach Guardiola, der Götze zwar immer wieder öffentlich lobt, ihn aber in den großen Spielen meist auf die Ersatzbank verbannt, muss in seiner verbleibenden Zeit als Bayern-Trainer keine Geschenke mehr verteilen. Götze, der offensichtlich nie erste Wahl bei ihm war, Einsatzzeit zu geben, nur weil der Verein einst 37 Millionen Euro für ihn zahlte, wird für Guardiola nicht (mehr) in Frage kommen. Sollte das Offensiv-Team um Douglas Costa, Thomas Müller, Robert Lewandowski und Arjen Robben/Kingsley Coman zu Beginn der Rückrunde ähnlich stark agieren wie in der Hinserie, als Götze verletzt fehlte, droht dem Rio-Helden ein frustrierendes Halbjahr.

Die ersten Wechselgerüchte überraschen deshalb nicht. Wie die „Bild“ berichtete, soll der FC Liverpool an einer Verpflichtung im Sommer interessiert sein. Mit Coach Jürgen Klopp arbeitete Götze erfolgreich in Dortmund zusammen, gibt es nun die Wiedervereinigung auf der Insel? Götze selbst schloss am Freitag einen vorzeitigen Wechsel nicht aus. „Es ist alles offen, wie es nach der Saison weitergeht“, sagte er der „Sport Bild“.

„Blödsinn“, wie Sammer die jüngsten Spekulationen nannte, ist ein möglicher Götze-Abschied also nicht. Liverpool oder ein anderer der reichen englischen Klubs könnte die Ablöse von 50 Millionen Euro plus X, die für Götze wohl fällig wäre, locker zahlen.

Ob das Offensivjuwel bei den Bayern bleibt, wird nicht zuletzt von Carlo Ancelotti abhängen. „Ich habe bis 2017 Vertrag. Aber natürlich ist es wichtig, wie mich der neue Trainer sieht“, sagte Götze. „Was der Trainer vorhat, ist das das alles Entscheidende. Ich habe mich damit zuletzt wegen der Verletzung wenig beschäftigt, aber wie gesagt: Es ist alles offen, das kommt auf die Planung des Vereins und des neuen Trainers an.“

 

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