Alles oder nichts: FC Bayern vor Schicksalsspiel gegen Paris Saint-Germain

München – Schicksalsspiel gegen Lionel Messi und Kylian Mbappe, alles oder nichts für den FC Bayern und Julian Nagelsmann: Das brisante Gigantenduell mit den Weltstars von Paris St. Germain ist für die Münchner das wichtigste Spiel der jüngeren Klubgeschichte. Nicht ausgeschlossen, dass es danach heißt: Nichts geht mehr – auf der Triple-Jagd und für Trainer Nagelsmann beim Rekordmeister, trotz Jobgarantie von höchster Stelle.
Die Bedeutung des Rückspiel-Krachers im Achtelfinale der Champions League für die Zukunft des Trainers werde "total hochgespielt", sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß und betonte: "Der Ausgang des Spiels hat mit dem Engagement von Julian Nagelsmann aus meiner Sicht überhaupt nichts zu tun." Gegen Messi, Mbappe und Co. "kannst du ausscheiden", ergänzte das Aufsichtsratsmitglied: "Es ist ein Riesenunterschied, ob ich gegen Villarreal ausscheide oder gegen Paris."
Thomas Müller hofft auf eine "berauschende Nacht"
Die peinliche Pleite gegen den spanischen Außenseiter in Nagelsmanns Premierensaison liegt noch immer wie Mehltau auf dessen Image. Bei einem erneuten vorzeitigen Scheitern am Mittwoch (21 Uhr/DAZN und im AZ-Liveticker) würden die Diskussionen wieder aufflammen. Von den Bossen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic, die das operative Geschäft verantworten, gibt es keine Garantien im Stile von Hoeneß.
"Le Match", wie Sprachakrobat Thomas Müller den Hit nennt, sei "entscheidend für die Saisonbewertung", betonte selbst Nagelsmann. Müller hofft auf eine "berauschende Nacht", doch der Respekt vor allem vor Messi und Mbappe ist riesig. "Es ist eine einzigartige Situation, die frisch gekürten Plätze eins und zwei der Weltfußballer-Wahl im Angriff zu haben", sagte der Routinier.
Wunderstürmer Mbappe, aus Müllers Sicht der "X-Faktor" im PSG-Spiel, richtete trotz der 0:1-Niederlage im Hinspiel eine Kampfansage an die Münchner: "Wir treffen auf eine großartige Mannschaft, aber wir sind PSG! Wir spielen, um zu gewinnen", sagte er. Paris, betonte Mbappe, ist "immer Favorit".
Nagelsmann: FC Bayern wird sich nicht hinten reinstellen
Nagelsmann will die riesige Herausforderung mutig angehen. "Der Schlüssel ist, viel den Ball zu haben und sie vorne zu beschäftigen. Du wirst nicht alles verteidigen können, du musst selber offensiv denken", sagte er und versprach ein Spektakel: "Wir werden uns nicht hinten reinstellen, so viel kann ich verraten."
Die bange Frage: Wie viel Mut ist zu viel? Mbappe, weiß Müller, "ist eine absolute Gefahr, vielleicht aktuell der Unterschiedsspieler schlechthin". PSG, das wurde bei der Einwechslung des 24-Jährigen in Paris klar, ist mit ihm "natürlich besser", wie Hinspiel-Torschütze Kingsley Coman meinte.
Seitdem hat Mbappe in drei Spielen fünf Tore erzielt, beim letzten Treffen in München vor zwei Jahren (2:3) schlug er doppelt zu – und die Bayern schieden im Viertelfinale aus. Mbappe hofft auf ein Deja-vu: "Das Ziel ist klar: Wir kommen, um uns zu qualifizieren, wir haben viel Selbstvertrauen."
Josip Stanisic wohl gegen PSG in der Startelf
Das Starensemble musste wegen der drohenden Streiks gegen die Rentenreform in Frankreich bereits am Montag anreisen, ungewöhnlich früh. Dass der französische Meister bei seiner bislang vergeblichen Jagd nach dem Henkelpott auf seinen dritten Weltstar Neymar (Knöchel-OP) verzichten muss, scheint dagegen fast ein Vorteil. Mbappe und Messi harmonieren vorne prächtig, dahinter sichert ein Mann mehr ab, zudem hat Trainer Christophe Galtier in der Defensive mit einer Dreierkette zur Balance gefunden.
Nagelsmann grübelte bis zuletzt an Taktik und Aufstellung. Die wichtigste Frage: Wer ersetzt den formstarken, aber gesperrten Benjamin Pavard? Beste Karten auf den vakanten Platz in der Abwehrreihe hat Josip Stanisic – aber kann der Kroate Mbappe stoppen?