„Alles kernige Buam“
Der FC Bayern beim Shooting in Lederhosen – und die AZ macht den Test: Wem passt die Tracht, wer verkörpert den Verein. Fan-Boss Gehrlein: „Müller ist der Urtyp, van Gaal ein Pfundskerl“.
MÜNCHEN Erst die Autos, dann die Tracht. Am Samstag bekamen die Profis des FC Bayern ihre Dienstwagen, am Montag auf dem Nockherberg ihre Wiesn-Uniform. Wie jedes Jahr werfen sich die Bayern in Tracht für das traditionelle Mannschaftsfoto auf zünftige Art – mit Lederhosn und Weißbier von Sponsor Paulaner.
Doch was ist die Tracht? Wem passt die Krachlederne wie ein warmer Mantel und für wen ist sie nur eine Verkleidung? Wer ist
Die AZ fragte Hans Gehrlein, den Präsidenten der „13 Höslwanger“, einem der größten Bayern-Fanclubs in Höslwang am Chiemsee.
Der 20-Jährige kommt aus Weilheim und ist für Gehrlein der Bayer schlechthin: „Er verkörpert für mich den Ur-Typen, zu ihm passt eine Tracht und die Lederhosn am besten. Er spricht a bisserl mit Dialekt, ist unbekümmert, grüßt einfach mal im Fernsehen seine Oma. Er grinst immer, hat den Schalk im Nacken. Dazu kommt: Müller war einfach der Senkrechtstarter der Saison.“
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Gehrlein: „Die beiden sind unsere Vize-Kapitäne, beide g’standene Bayern – ob wie der Philipp in München oder wie Bastian in Kolbermoor geboren. Sie stehen für den FC Bayern, haben sich durch ihre Vertragsverlängerungen klar zum Verein bekannt, sie hatten genügend Angebote, um wegzugehen. Sie sind nicht wegzudenken oder zu ersetzen.“ Und Schweinsteiger geht selbst zu „Blickpunkt Sport“ (BFS) in Lederhose.
Bereits zu seinem Einstand im Juli tönte der Holländer: „Das bayerische Lebensgefühl passt zu mir wie ein warmer Mantel.“ Gehrlein: „Man wollte ihm das nicht recht abnehmen, doch er hat sich super eingefügt. Wie er bei der Meisterfeier seine Wadl über den Rathausbalkon gehängt hat – wunderbar! Van Gaal in Tracht, das passt. Er kommt schon daher wie ein Bayer. Der Trainer hat a bisserl an Bauch, diesen grimmigen Blick, wunderbar. Er darf halt nur nichts sagen. Im Ernst: ein Pfundskerl.“
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Contento
Neben Müller, Lahm und Schweinsteiger die einzigen echten Bayern im Team. Ottl und Contento sind in München geboren, Badstuber in Memmingen. Der Fanclub-Boss: „Auf diese Jungen ist man als Fan besonders stolz. Sie sind Bayern und wollen sich durchbeißen. Alles kernige Buam.“
Seit vier Jahren in München, seit zwei Jahren Kapitän, der erste Ausländer im Amt. Gehrlein: „Auf den lass ich nichts kommen! Unser Kapitän! Er ist das Gesicht der Mannschaft, der Anführer, er passt wunderbar in eine Lederhosn – selbst als Flachländler aus Holland.“
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Altintop
Gehrlein: „Das sind für mich mittlerweile auch richtige Bayern-Spieler, die identifizieren sich mit dem Verein, wollen nicht weg und kommen bei den Fans gut an. Ribéry hat bis 2015 verlängert, spricht jetzt sogar Deutsch, man konnte ja nicht sicher sein, ob er bleibt.“
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Beide kamen mit 16 ins Jugend-Internat der Bayern. Alaba aus Wien, Kroos aus Rostock, sie sind ausgebildete Bayern. Der Fanclub-Chef: „Nette Kerle, sie sind unsere Zukunft.“
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Gehrlein: „Sie sind wie Martin oder Daniel schon lange bei uns und gehören einfach dazu oder sind die Lieblinge der Fans wie Arjen oder Ivica. Aber zum echten Bayer reicht’s noch nicht nach einem Jahr an der Säbener. Das wird schon noch.“
Vor einem Jahr kam der Ibero-Schwabe zum FC Bayern, ganz angekommen ist er noch nicht. Gehrlein: „Er hat das Bayern-Gen noch nicht intus, das dauert wohl noch. Man wird sehen, ob er sich durchsetzen kann.“
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Braafheid, Pranjic
Alles Neuzugänge, alle Tracht-Azubis. Gehrlein: „Das kann ja noch werden.“P. Strasser