Alles auf Rot!

In der Champions League erwartet den FC Bayern am Dienstag gegen Bordeaux ein Endspiel.
von  Abendzeitung
Ein Fest in rot soll es werden am Dienstagabend in der Arena: Gefordert sind die Bayern-Profis um die Stürmer Klose (Nummer 18) und Toni (9). Foto: Huebner
Ein Fest in rot soll es werden am Dienstagabend in der Arena: Gefordert sind die Bayern-Profis um die Stürmer Klose (Nummer 18) und Toni (9). Foto: Huebner © az

In der Champions League erwartet den FC Bayern am Dienstag gegen Bordeaux ein Endspiel.

MÜNCHEN Endspiele finden im Mai statt, das ist der klassische Monat für Finals in den Klub-Wettbewerben. Ein Endspiel Anfang November – das ist auch für den FC Bayern eine Seltenheit. Den Einzug in dieses Alles-oder-Nichts-Spiel am Dienstag (20.45 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) gegen Girondins Bordeaux haben sich die Bayern selbst eingebrockt. Jenes 1:2, die Pleite vor 14 Tagen in Bordeaux, war das Ticket für das frühe Finale. Für ein Endspiel, das keiner wollte. Nun heißt es: Alles auf eine Karte. Alles auf Rot!

„Wir müssen gewinnen, sonst sind wir weg“, unkte Manager Uli Hoeneß und wiederholte, als hänge das gesamte Wohl und Wehe des Vereins an dieser einen Partie: „Wir müssen gewinnen. Jetzt gegen Bordeaux, dann am nächsten Gruppenspieltag gegen Haifa, womöglich reicht dann bei Juventus ein Remis. Man kann ja da im Dezember nicht hinfahren und glauben, dass man da einfach mal so gewinnt.“

Es ist schlicht das wichtigste Spiel der Vorrunde. Was die Finanzen, das Prestige und die Hauptfigur, Trainer Louis van Gaal betrifft. Es geht um:

... den Ruf des Trainers:

Rund 80 Millionen Euro hat der Verein im Sommer für Neuzugänge ausgegeben – und sich einen Star geleistet: den Trainer. So funktioniert jedenfalls das Selbstverständnis von Louis van Gaal. Für einen Mann, der mit einer talentierten Jugend-Truppe wie Ajax Amsterdam einst die Champions-League gewonnen hat, wäre es eine Schmach nun mit Bayern bereits in der Vorrunde zu scheitern. Er ist angetreten, um den Klub auf das Niveau des FC Barcelona, seines spielerischen Idealbildes, zu heben. Zwei Jahre benötige er, so seine Schätzung. Doch bekommt er die Zeit. Ein Achtelfinal-Einzug wäre ein erster Schritt, zumal der im April vom Hofe gejagte Jürgen Klinsmann immerhin das Viertelfinale erreicht hatte. Seine Methoden behält van Gaal, ob er dabei stur wirkt oder nicht, er sagt: „Ich bin Trainer von einem Prozess. Ich bin 58, ich ändere mich nicht mehr.“

... das Prestige des Vereins

„Ein Klub wie der FC Bayern muss immer gewinnen“, sagte van Gaal am Montag und fügte hinzu: „Dass Bayern bei großen Spielen einfach da ist, das ist Tradition.“ Das ist „Mia san mia.“ Der FC Bayern ist das Aushängeschild in Europa, der VfB Stuttgart und Wolfsburg haben nur eines ihrer insgesamt sechs Gruppenspiele gewonnen. Ein Halbfinale erreichte man allerdings zuletzt beim Henkelpott-Triumph 2001. Van Gaal: „Ich weiß, wie wichtig das Spiel ist für den FC Bayern. Anspannung ist nicht verkehrt, sondern eine Herausforderung für unsere Spieler und für mich auch.“

... eine Menge Geld:

Haupt- und Trikotsponsor Deutsche Telekom wird den Vertrag um weitere drei Jahre bis 2013 verlängern, der Deal bringt rund 25 Millionen Euro pro Jahr. Dazu kommt der Einstieg von Audi. Ein Klacks dagegen, was die Uefa an Prämien in der Champions League ausschüttet. 7,1 Millionen Euro haben die Bayern bisher eingenommen. Pro Sieg gibt es weitere 800000 Euro. Interessant wird’s erst ab dem Achtelfinale – drei Millionen Euro sind ausgelobt. Erst dann kommen die dicken Brocken.

Auch sportlich. Hoeneß gab zu, Bammel zu haben. Ein gutes Zeichen – glaubt Kapitän Mark van Bommel: „Es ist immer gut, wenn der Manager nervös ist. Dann weiß man: Es ist ein wichtiges Spiel.“ Na, dann.

Patrick Strasser

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