Alarmierende Entwicklung: Die Zahlen bestätigen, was Nagelsmann seit Wochen bemängelt

München - Es ist eine fast schon absurde Situation, in die Julian Nagelsmann zu Beginn seiner zweiten Spielzeit als Trainer des FC Bayern hineingeraten ist. Nach drei Spieltagen in der Bundesliga stand der beste Saisonstart der Vereinsgeschichte – nach deren sieben der schlechteste seit zwölf Jahren. Ein dramatischer Einbruch.
FC Bayern vier Spiele ohne Sieg: Nagelsmann wirkt zunehmend ratlos
Stellt sich die Frage: Wie konnte es so rapide bergab gehen? Auf der Suche nach der Antwort kamen Spieler, Trainer und Verantwortliche zuletzt immer zur selben Erkenntnis: Die Chancenverwertung, sie ist einfach mangelhaft. Die AZ hat vom Statistik-Dienstleister Opta eine ausführliche Analyse vornehmen lassen. Die Zahlen bestätigen Nagelsmann nicht nur, sie zeigen sogar einen dramatischen Einbruch auf.
FC Bayern: Massiver Einbruch bei der Chancenverwertung
Im Prinzip lässt sich die bisherige Bundesliga-Saison der Bayern klar in zwei Phasen einteilen. Die Spieltage eins bis drei, als die Münchner vor dem Tor eiskalt agierten und die Gegner kurz und klein schossen. Und die Spieltage vier bis sieben, als vor dem Tor auf fahrlässigste Weise gewuchert wurde. Stellt man beide Phasen gegenüber, wird in Sachen Chancenverwertung ein deutlicher Bruch offensichtlich.
Um es mit Zahlen auszudrücken: Die Chancenverwertung sank von 29 Prozent in Phase eins (zweitbester Wert der Bundesliga) auf jämmerliche sechs Prozent (schlechtester Wert zusammen mit Schlusslicht VfL Bochum) in Phase zwei.
FC Bayern erarbeitet sich elf Großchancen und verwertet keine einzige!
Noch alarmierender ist der Blick auf die Verwertung der Großchancen: An den ersten drei Spieltagen erarbeiteten sich die Münchner von diesen insgesamt 17 und verwerteten davon acht – das sind mehr als ordentliche 47 Prozent. An den vergangenen vier Spieltagen kam man immerhin auf elf Großchancen – aber keine einzige wurde genutzt!
Tatsächlich haben die Bayern in der ersten Phase der Saison vor dem Kasten deutlich überperformt, wie ein Blick auf den sogenannten "Expected Goals"-Wert verdeutlich. Dieser gibt Auskunft darüber, wie viele Tore aus der Summe der jeweiligen Chancen statistisch gesehen entstehen müssten. Bei den Bayern lag dieser an den ersten drei Spieltagen bei 9,3 – insgesamt wurden aber 15 Treffer erzielt. Man hat also fast sechs Tore mehr geschossen, als eigentlich drin gewesen wären.
Auch hier wird mit Blick auf die zweite Saisonphase ein enormer Einbruch deutlich. In den vergangenen vier Spielen lag der "Expected Goals"-Wert bei 8,2 . Unter dem Strich standen allerdings nur vier Tore – weniger als die Hälfte.
Nagelsmann: Spiele gewinnen? "Das ist eigentlich recht simpel"
Es sind Zahlen, die für Spieler mit der Qualität eigentlich unwürdig sind. Auch Nagelsmann bemängelte nach dem Spiel in Augsburg die extrem schlechte Chancenverwertung. "Wir müssen vier Eins-gegen-Eins-Situationen gegen den Torwart nutzen, um Spiele zu gewinnen. Wenn wir das nicht machen, gewinnen wir nicht. Das ist eigentlich recht simpel", sagte der 35-Jährige.
Da kann man ihm nicht widersprechen. Die Zahlen lügen nun mal nicht...