Alaba-Poker stockt: Für den FC Bayern wäre es nicht der erste Vertrags-GAU

München - Für den FC Bayern rückt das Horror-Szenario immer näher: Nur noch etwas mehr als zwei Monate, dann kann David Alaba offiziell mit anderen Vereinen verhandeln. Im kommenden Sommer könnte der 28-Jährige den deutschen Rekordmeister tatsächlich ablösefrei verlassen – an potenziellen Abnehmern mangelt es nicht.
Die Münchner würden damit nicht nur ihren wohl besten Innenverteidiger verlieren, sondern auch beträchtliches Kapital. Schon in diesem Sommer mussten die Bayern in Thiago einen ihrer Top-Stars gehen lassen. Nachdem sich der Spanier gegen eine Verlängerung seines ebenfalls 2021 auslaufenden Vertrags entschieden hatte, wechselte er für eine vergleichsweise geringe Ablöse von 30 Millionen Euro zum FC Liverpool. Laut dem Portal "transfermarkt.de" beläuft sich der tatsächliche Marktwert des Spaniers auf 48 Millionen Euro – für die Bayern also gezwungenermaßen ein großes Verlustgeschäft.
Mitten in der Corona-Krise: FC Bayern droht millionenschwerer GAU
Noch beträchtlicher wäre die Diskrepanz bei Alaba: Sein Marktwert wird auf satte 65 Millionen Euro taxiert. Ein ablösefreier Abgang im nächsten Sommer wäre nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie, welche dem Klub laut Herbert Hainer alleine bis zu diesem Sommer einen Einnahmenverlust von rund 100 Millionen Euro beschert hat, ein absoluter GAU für die Münchner. In diesem Fall würden die Bayern also innerhalb von nur einem Jahr Spieler für rund 85 Millionen Euro unter ihrem Marktwert verlieren.
Ganz so weit ist es freilich noch nicht: Übereinstimmenden Medienberichten zufolge zeigen sich sowohl der Klub als auch die Seite von David Alaba weiterhin gesprächsbereit, komplett unrealistisch ist ein ablösefreier Abgang aber keineswegs. Schon in der Vergangenheit gelang es den Münchnern nicht immer, die Verträge mit ihren Leistungsträgern zu verlängern.
Vertragspoker stockt: Parallelen zwischen Kroos und Alaba
Eines der prominentesten Beispiele ist Toni Kroos, als Weltmeister und vierfacher Champions-League-Sieger einer der am höchsten dekorierten Spieler der deutschen Fußball-Geschichte. Er verließ die Münchner nach dem WM-Triumph im Sommer 2014 und wechselte für eine Ablöse von 25 Millionen Euro - ebenfalls weit unter Marktwert - zu Real Madrid.
Bei ihm stellte sich die Situation ganz ähnlich dar wie aktuell bei Alaba: Die Bayern lehnten die Forderungen des Mittelfeldspielers ab, kurz darauf kam es zur Trennung. David Alaba wird aktuell vom berüchtigten Transfer-Guru Pini Zahavi beraten. Er handelte auch den aktuellen Vertrag von Robert Lewandowski aus und kann die Gehaltsstruktur bei den Bayern durchaus einschätzen.
"Piranha"-Attacke gegen Alaba-Berater: Indiskretionen auch bei Ballack
Auch beim damaligen Kapitän Michael Ballack scheiterten die Vertragsverhandlungen. In seinem letzten Vertragsjahr 2005/06 hatte der Mittelfeldspieler ein Angebot über vier Jahre vorliegen, das ihm laut "Bild" insgesamt 36 Millionen Euro eingebracht hätte. Ballack zögerte allerdings mit der Verlängerung, bis die Bayern ihre Offerte schließlich zurückzogen.

Die Trennung nach vier Jahren lief seinerzeit alles andere als geräuschlos ab. "Die Tatsache, dass es im Lauf der Monate von Seiten der Bayern immer mehr populistische Aussagen zu meiner Vertragssituation gab, dass man am Ende sogar versucht hat, die Fans gegen mich aufzuwiegeln, kann ich ganz gut einordnen", schrieb Ballack damals in einem Extra-Beitrag im "kicker": "Karl-Heinz Rummenigge hat sich hier besonders hervorgetan."
Auch im Alaba-Poker sorgten Verbal-Attacken seitens der Münchner für Missmut auf Spieler-Seite – Uli Hoeneß bezeichnete Berater Zahavi gar als "geldgierigen Piranha". Sämtliche Lektionen scheint der Ex-Präsident, der heute lediglich noch im Aufsichtsrat tätig ist, aus der Vergangenheit also nicht gelernt zu haben – eine aber schon: Ein ablösefreier Abgang von David Alaba "wäre für uns ein Super-GAU. Das müssen wir unbedingt verhindern!"