Alaba, Gustavo, Badstuber: Die traurigen Helden

Badstuber, Alaba und Gustavo sind für das Champions-League-Finale gesperrt. Tymoshchuk wird in die Innenverteidigung rücken und Diego Contento links Alaba ersetzen.
von  Patrick Strasser

München/Madrid - Einen Titel hätte David Alaba allein schon dann gewonnen, wenn er im Endspiel dabei gewesen wäre. Denn: Der 19-Jährige wäre der erste Österreicher in einem Champions-League-Finale gewesen. Als Borussia Dortmund 1997 in München gegen Juventus Turin (3:1) triumphierte, war Wolfgang Feiersinger im BVB-Kader, doch er wurde beim Finale von Coach Ottmar Hitzfeld nicht berücksichtigt. Alaba wäre die Aufstellung als Linksverteidiger sicher gewesen, doch sein persönlicher Traum vom Finale endete am Mittwochabend nach sechs Minuten, als er den Schuss von Reals Di Maria unglücklich an die Hand bekam. Doppelt bitter, weil doppelt bestraft: Es gab Elfmeter, Ronaldo verwandelte zur Führung für Real, Alaba sah seine dritte Gelbe im Wettbewerb.

„Der Moment war sehr bitter für mich, aber ich habe mich danach nicht verrückt machen und ablenken lassen", erzählte Alaba kurz vor Mitternacht, „ich hab' mir dann einfach gedacht: Okay, es geht weiter. Was soll ich machen? Jetzt hab' ich eben nur noch dieses eine Spiel." In den restlichen 114 Minuten wurde er zu einem der besten Bayern. Völlig unbeeindruckt tobte er die linke Seite entlang und sicherte in der Defensive geschickt ab. Als nach Ende der Verlängerung die Elfmeterschützen, die Männer mit den besten Nerven, gesucht wurden, hat Alaba - wie schon im Halbfinale des DFB-Pokals in Mönchengladbach - sofort genickt. Er verwandelte, und war dabei nicht allein. „Ich bin Gott sehr dankbar, dass er mir den Mut und die Kraft für diesen Elfmeter gegeben hat."
Nun muss er am 19. Mai in München zuschauen. „Das tut weh", meinte er im Wiener Dialekt, „aber das Leben geht weiter."

Auch für Luiz Gustavo wäre es das erste Europacup-Finale seiner Karriere gewesen, der Brasilianer kann sich nun auf das Pokal-Endspiel am 12. Mai in Berlin gegen Dortmund konzentrieren.
Anders als bei Alaba war Gustavos Verwarnung gewissermaßen verdient, das Madrider Publikum hatte nach unzähligen Fouls schon eine Verwarnung für den Abräumer gefordert.

Holger Badstuber, der dritte des Zuschauertrios, war erst in der Verlängerung dran. Als er Gelb sah, musste sich der Innenverteidiger erstmal schütteln, man sah ihm den Schock an. „Ich war kurz irritiert", gab er später zu, „da hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl vom Schiedsrichter erwartet. Es ist eine blöde Regel." Seine Gefühlswelt? „Zwiespältig".
Finale ja, aber ohne ihn, den Abwehrchef.

Dem FC Chelsea fehlen am 19. Mai sogar vier Profis. Neben Kapitän John Terry sind Ivanovic, Meireles und Ramires gesperrt. Entscheidend wird sein, wer die Schwächung besser kompensieren kann.

Bei den Bayern wird wohl Anatoliy Tymoshchuk in die Innenverteidigung rücken und Diego Contento links Alaba ersetzen. Den Posten von Luiz Gustavo übernimmt Toni Kroos und so hätte Thomas Müller, in Madrid nur Einwechselspieler, seinen Platz im Finale sicher.

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