Ajax? „Das ist mein Klub“

Bayerns Cheftrainer Louis van Gaal, der eigentlich 2012 eine Nationalmannschaft übernehmen wollte, kokettiert mit einer Rückkehr zu seinem holländischen Heimatverein Ajax Amsterdam.
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Große Zeiten, große Namen: Louis van Gaal 1994 mit der Meisterschale, zu seiner Linken: Kanu.
Imago Große Zeiten, große Namen: Louis van Gaal 1994 mit der Meisterschale, zu seiner Linken: Kanu.

Bayerns Cheftrainer Louis van Gaal, der eigentlich 2012 eine Nationalmannschaft übernehmen wollte, kokettiert mit einer Rückkehr zu seinem holländischen Heimatverein Ajax Amsterdam.

MÜNCHEN Knapp drei Stunden hatte sich Louis van Gaal am dritten Adventssonntag Zeit genommen für seinen Besuch in Mietraching beim dortigen Fanclub, am Ende signierte er über eine Dreiviertelstunde lang Autogrammkarten, Trikots – und natürlich auch seine Biografie.

Sankt Louis in Oberbayern – er zeigte sich im Gasthof Kriechbaumer volksnah und betonte, warum er so gut zum FC Bayern passe. „München ist sehr schön. Ich fühle mich sehr wohl hier“, sagte der Holländer, „die vier Jahreszeiten sind unglaublich schön. Das Essen, die Weißweine, und die Höflichkeit in Deutschland gefallen mir. Ich denke, dass ich mit meinem Charakter gut hier hin passe.“ Im September hatte van Gaal (59) seinen Vertrag, der zunächst eine Laufzeit von zwei Jahren hatte, bis 2012 verlängert. Und zugleich immer wieder betont, dass es sein großes Ziel sei, eine Nationalelf bei einer Weltmeisterschaft zu betreuen. Das hieße: 2012 wäre der perfekte Zeitpunkt für die Exit-Strategie, da er dann die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien in Angriff nehmen könnte.

Doch plötzlich reizt ihn offenbar wieder ein Engagement bei seinem Leib- und Magenklub Ajax Amsterdam. „Das ist mein Klub. Ich habe hier gespielt, ich habe hier trainiert“, sagt van Gaal in einem Interview mit dem holländischen Magazin „NUsport“. „Wenn Ajax meine Forderungen erfüllt und ich wirklich der Boss sein würde, dann bin ich wohl bereit, wie auch immer, zurückzukommen.“

Und das, obwohl van Gaal nach seinem letzten Engagement als Technischer Direktor schimpfte: „Die Klubleitung hat mich bis auf die Knochen beleidigt. Für diesen Verein werde ich nie mehr arbeiten.“ Im Oktober 2004 endete die Zusammenarbeit nach nur acht Monaten im Streit. In seiner ersten Ära (1991-97) gewann er drei Meisterschaften (1994, 1995, 1996), die Champions League und den Weltpokal (beide 1995). Doch nun hat van Gaal wohl seine alte Liebe Ajax wieder entdeckt, er sagte: „Es ist eine gewaltige Herausforderung. Wenn so viele Fans so viel Vertrauen in mich haben, ja, dann bin ich bereit. Dafür würde ich sogar meinen Traum vom Bondscoach-Posten aufschieben.“ Heißt: den Job als Nationaltrainer eines großen Landes hinten anstellen.

Die Bayern-Bosse dürften diese Liebesbekenntnisse verärgern. Gerade jetzt, da Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger ihre Vertragsverlängerungen auch mit der Person Louis van Gaal in Zusammenhang gebracht haben. Am Samstag sagte er nach dem 3:0 gegen St. Pauli: „Ob ich hier bei Bayern bleibe, entscheide ich 2012 – und nicht jetzt. Mein Vorstand auch – wenn sie vernünftig sind.“ Er lachte dabei.

Ist das Kokettieren mit der Rückkehr zu Ajax, das gerade Martin Jol (54) entlassen hat, nur ein Schrei nach Liebe? Setzt er die Bayern damit unter Druck, schon bald über 2012 hinaus zu verlängern? Einen Wechsel knüpft er allerdings an Bedingungen: „Es sind noch immer viele Menschen in der Organisation, die schon 2003 da waren. Innerhalb des Klubs wirken so viele Kräfte. Die müssten erst verschwinden. Sollte das alles so kommen – dann werde ich es wahrscheinlich machen.“

Und die Rente aufschieben. In Mietraching sagte van Gaal den Fans: „Mein Traum ist es, mit meiner Frau Truus alt zu werden, Tennis zu spielen und ein bisschen Psychologie zu studieren.“ An der Uni Amsterdam? ps/kle

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