Agenda 2020: Welche Aufgaben Bayern dieses Jahr erledigen muss

München - Das neue Jahr ist gerade mal zwei Tage alt. Doch beim FC Bayern wirft es bereits jetzt große Schatten voraus. Der Klub ist längst in 2020 und damit ins neue Jahrzehnt gestartet. Ein bisschen wirkt es wie eine neue Zeitrechnung.
Denn vieles ist bei den Münchnern nicht mehr so, wie es einmal war, Uli Hoeneß ist ja nun zum Beispiel nicht mehr Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender. Und viele weitere Dinge werden sich im Jahresverlauf noch ändern. Die AZ erklärt, was bei den Bayern auf der Agenda 2020 steht.
Oliver Kahn: Der ehemalige Torwart-Titan ist zurück in München. Am Donnerstag beginnt der 50-Jährige, der als Nachfolger von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge aufgebaut werden soll, offiziell seine Arbeit beim FC Bayern – zunächst noch als normales Vorstandsmitglied. Sein Büro in der Vorstandsetage, das er gerade erst bezogen hat, wird kommende Woche aber leer bleiben – zumindest teilweise.
Kahn wird nämlich für mehrere Tage mit ins Trainingslager in Katar reisen, um Gespräche mit der Mannschaft zu führen und die aktuellen Spieler besser kennenzulernen. Am 19. Januar steht dann gleich ein brisantes Duell für Kahn an. Die Bayern treffen beim Rückrundenauftakt in Berlin auf Hertha BSC und Trainer Jürgen Klinsmann, der ihn vor der Heim-WM 2006 als Nummer eins im deutschen Tor abgesägt hatte. Die Erwartungen der Bayern an Kahn sind jedenfalls riesig. Im Zusammenhang mit Hoeneß’ Rückzug sagte Aufsichtsratsmitglied Edmund Stoiber der AZ: "Ich traue Kahn zu, der emotionale Leader der Zukunft zu werden."
Und auch Kahn selbst meldete sich vor seinem Dienstantritt in den sozialen Netzwerken zu Wort. "Für mich persönlich stehen große Aufgaben bevor", schrieb er: "Ich bin so glücklich, in diesen Klub und in die Bayern-Familie zurückzukehren. Pack ma’s."
Die Trainerfrage: Die Antwort der Bayern darauf wird nach wie vor mit großer Spannung erwartet. Von ihrer mit prominenten Namen versehenen Kandidatenliste mussten sie zuletzt einen Startrainer nach dem anderen streichen. Ex-Coach Pep Guardiola sagte den Münchnern selbst öffentlich ab. Mit Thomas Tuchel steht Rummenigges vermeintliche Wunschlösung noch bis 2022 bei Paris Saint-Germain unter Vertrag. Und in Sachen Erik ten Hag, auf den alles hinauszulaufen schien, teilte Ajax Amsterdam mit, seinen Trainer nicht aus dessen bis 2022 gültigen Kontrakt entlassen zu wollen.
Hansi Flicks Chancen auf den Trainerposten steigen weiter
Die Chancen von Hansi Flick sind also weiter gestiegen, mehr als nur ein Platzhalter bis Sommer für einen anderen Trainer zu werden. Als Interimscoach hat er die Mannschaft erstaunlich schnell wieder zurück in die Erfolgsspur gebracht. Um sich bei den Bossen für höhere Aufgaben zu empfehlen, muss er aber auch eine erfolgreiche Rückrunde abliefern. Dabei wird er sich am Ausgang des Massen-Meisterkampfes mit RB Leipzig, Borussia Dortmund und Co. sowie dem Abschneiden in der Champions League messen lassen müssen. Eines stellte Flick zuletzt im "Kicker" aber klar: Ein Zurück als Co-Trainer bei Bayern gibt es für ihn nicht mehr.
Mega-Transfers: Der Fünf-Jahres-Deal mit Alexander Nübel, der langfristig Manuel Neuer als Nummer eins beerben soll, steht bereits so gut wie fest – auch wenn die offizielle Bestätigung dafür noch fehlt. Aber auch darüber hinaus erwartet die Bayern ein ziemlich heißer Transfersommer. Für Leihspieler Philippe Coutinho müssten sie 120 Millionen Euro hinlegen, falls sie die bestehende Kaufoption vom FC Barcelona nutzen wollen. Wahrscheinlicher ist aber der Abschluss des Transfers von Manchester Citys Leroy Sané, der sich in einer ähnlichen Größenordnung bewegt. Und dann wäre ja auch noch Leverkusens Kai Havertz im Sommer auf dem Markt. Auch für ihn müssten die Bayern weit über ihre bisherige 100-Millionen-Grenze hinausgehen.
Abgänge: 2020 und 2021 laufen die Verträge von gleich zehn Spielern aus, darunter auch die der Triple-Helden Manuel Neuer, Javi Martínez, Thomas Müller, David Alaba und Jérôme Boateng. Während Neuer vor einer Verlängerung steht und auch Alaba und Müller gute Chancen auf eine Bayern-Zukunft haben, neigt sich die Zeit von Martínez und Boateng dem Ende entgegen.
Boateng könnte Bayern bereits im Winter verlassen. Die Münchner würden ihn ziehen lassen. Nach AZ-Informationen reist Boateng am 4. Januar allerdings zunächst mit ins Trainingslager nach Doha, konkrete Verhandlungen mit anderen Klubs gab es bislang nicht. Über ein Interesse des FC Arsenal wird spekuliert. Bis Ende Januar darf gewechselt werden.
Martínez hingegen bleibt definitiv bis Sommer, ebenso wie die Leihspieler Coutinho und Ivan Perisic. Danach ist alles offen. Auch bei Ersatztorhüter Sven Ulreich, der nach dem Nübel-Deal nur noch die Nummer drei wäre.
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