Ära "Pep" beim FCB: Fertig – und (schon) am Ende?
Bayern verliert gegen Augsburg – die vierte Pleite in Serie. Ausgerechnet vor dem Rückspiel gegen Barça gibt es Gerüchte, dass die Guardiola-Ära vorbei sein könnte. Rummenigge hofft auf „Jahrhundertspiel!“
München - Der Zeitpunkt hätte nicht unglücklicher sein können. Ausgerechnet zwischen den beiden Halbfinals der Champions League gegen den FC Barcelona. Die Bayern stecken nach der vierten Pleite hintereinander und erstaunlichen 361 (!) Minuten ohne Tor tief in der Krise.
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Und da soll ihr Trainer, da soll Pep Guardiola sich mit einem neuen Verein auseinandersetzen, gar verhandeln, um im Sommer nach nur zwei von drei Vertragsjahren in München vorzeitig zu flüchten? Kaum vorstellbar. Dieses Gerücht war am Samstag nach dem 0:1 gegen den FC Augsburg plötzlich in der Welt. Der internationale TV-Sender „beIN Sports“ (unterstützt von der „Qatari Sports Investments“-Gruppe) berichtete, Guardiola, früher Botschafter Katars, habe einen Vorvertrag mit Manchester City unterschrieben – gültig ab Juli diesen Jahres. Der frühere Premier-League-Profi Dietmar Hamann sagte dazu bei „Sky“: „Nach meinen Informationen sind sie in sehr fortgeschrittenen Verhandlungen und es ist sehr wahrscheinlich, dass er schon in der nächsten Saison dort anfängt.“
Alles nur Humbug? Lediglich wilde Gerüchte? Fest steht: Wegen Sportdirektor Txiki Begiristain und Vorstandschef Ferran Soriano, den zwei Spaniern in City-Führungspositionen und guten Bekannten Guardiolas, wird er immer wieder mit den Nordengländern in Verbindung gebracht. Wahrscheinlich ist auch, dass City-Trainer Manuel Pellegrini am Saisonende entlassen wird. Natürlich wies Manchester City am Sonntag die Medienberichte zurück. Wie üblich in diesem Geschäft.
Und nun das große Aber: Guardiolas Vertrag läuft bis 2016. Kürzlich sprach er davon, dass es für ihn ein großes Ziel sei, 2016 den vierten Meister-Titel hintereinander zu gewinnen (seinen dann dritten). Was ein Novum in der Vereinsgeschichte – und damit ein weiterer Pep-Rekord wäre. Außerdem dürfte seine Motivation, kommendes Jahr nochmal in der Champions League anzugreifen, nach dem wahrscheinlichen Aus gegen den FC Barcelona noch größer sein.
Gerücht über möglichen Wechsel: Guardiola zu Manchester City?
„Ich warte auf keine Angebote“, betonte Guardiola bei Fragen nach seiner Zukunft zuletzt, er wolle seinen Vertrag erfüllen, dies sei seine „einzige Idee im Moment“. Mal abgesehen davon, dass ihn die Bayern-Bosse trotz der aktuellen Krise nicht gehen lassen wollen, sondern ab Sommer über eine Vertragsverlängerung verhandeln wollen. Denn nur dann würde es Sinn machen, dass Guardiola die Mannschaft weiter nach seinen Idealen formt und personell den Umbruch einleitet.
Seine Spielphilosophie verteidigte er auch nach dem 0:1 gegen Augsburg vehement und ungewohnt dünnhäutig. „Solange ich hier Trainer bin, will ich den Ball. Ich will attackieren.“ Grund für seine schlechte Laune dürfte die Tatsache gewesen sein, dass er noch nie zuvor in seiner illustren Trainerkarriere drei Spiele hintereinander verloren hatte. Den Bayern, da sind es ja nun vier an der Zahl, war das zuletzt im Oktober 1991 widerfahren. Außerdem wirkt die Mannschaft platt, ausgezehrt, auch psychisch ausgelaugt. Weil sie von Guardiola zu sehr beansprucht wurde über all die Monate?
„Der Trainer ist dafür verantwortlich, dass man nach der gewonnenen Meisterschaft nicht mehr zur Form findet“, sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei „Sky“ und erklärte: „Er hat wieder gesagt, dass die Saison vorbei sei. Er wechselt durch, er verunsichert die Mannschaft. Die Mannschaft hat nicht mehr die Stabilität, die Sicherheit. Sie hat nicht mehr die Ausstrahlung, die sie acht Monate lang hatte, als sie ganz Deutschland begeistert hat.“ Lothars Schlussfolgerung: „Aus den Fehlern, die er letztes Jahr gemacht hat, hat er nicht gelernt. Die Mannschaft hat darum ein bisschen den Glauben an den Trainer verloren.“ Täuscht etwa dieser Eindruck: Die Mannschaft ist fertig – und Pep (schon) am Ende?
Mia san miad: FCB taumelt ins Jahrhundertspiel
In dieser Situation geht es am Dienstag gegen den FC Barcelona. Laut Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge braucht man nicht weniger als ein „Jahrhundertspiel“, um nach dem 0:3 im Hinspiel doch noch das Finale in Berlin zu erreichen. Aussichtslos? Wohl schon. Die aktuelle Zustandsbeschreibung des FC Bayern: eher „Mia san miad“, also müde, denn kämpferisch-selbstbewusstes „Mia san mia“.
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