Adios, amigos! Warum die Bayern es diesmal schaffen

Seit Jahren gilt der FC Barcelona als beste Mannschaft der Welt. Im Halbfinale der Champions League könnte der FC Bayern den befreundeten Katalanen am Dienstag den Rang ablaufen. Die AZ nennt fünf Gründe, warum es diesmal klappt.
München - Es ist das Duell der Duelle. Mehr Showdown geht nicht! Hier Ribéry, dort Messi. Hier Javi, dort Xavi. Oder Schweinsteiger! Busquets! Iniesta! Müller! Zwei Mannschaften der Extra-Klasse, Abteilung Luxus.
Wer spricht schon von anderen Halbfinale Borussia Dortmund gegen Real Madrid – zumindest außerhalb der Dunstkreise beider Vereine?
FCB gegen FCB, Bayern gegen Barcelona, das größte Spiel des Jahres. In einem Jahr ohne großes Turnier quasi die EM, ach eine WM in neun Tagen, mit Hin- und Rückspiel.
Showdown Nummer eins am Dienstag (20.45 Uhr, Sky live): Der FC Bayern, in Deutschland seit Jahrzehnten an der Spitze, gehasst und bewundert, der in den Jahren stets den FC Barcelona zum Vorbild auserkoren hat, fordert nun eben diesen Klub, der sich "Més que un club", also "Mehr als ein Klub" auf die Fahnen geschrieben hat.
Mit der richtigen Mischung aus Klasse, Selbstvertrauen und Trotz nach dem Drama dahoam, dem im Elfmeterschießen verlorenen Finale 2012 gegen Chelsea, strahlen die Bayern aktuell ein Gefühl aus: Mia san dran! Anders als in Duellen mit Real Madrid – da gelten die Bayern als "bestia negra", läuft das Duell mit Barça auf freundschaftlicher Ebene ab.
Dennoch soll es nach dem Rückspiel im Camp Nou kommenden Mittwoch heißen: Adios, Amigos! "Wenn möglich gewinnen wir zu Hause 1:0 oder 2:0 – das wäre gut für uns", meinte Franck Ribéry, "wir müssen wie immer spielen: Ohne Angst." Eben. Zu viel Respekt und Bewunderung wäre fatal.
Die AZ nennt fünf Gründe, warum es diesmal mit dem Einzug ins Finale in Wembley (25. Mai) klappen könnte.
Mia san gereift: Die Bayern haben sich seit dem desaströsen 0:4/1:1 im Viertelfinale 2009 um 180 Grad gedreht. "Jetzt sieht die Konstellation anders aus", sagte Philipp Lahm, "wir haben einen Schritt nach vorne gemacht. Wir sind jetzt auf Augenhöhe."
Mia san stabiler: Meist verloren die Bayern Spiele aufgrund ihrer wackligen Defensive. Die hat Trainer Jupp Heynckes in den Griff bekommen. Trotz Torrekorden und stetigen Schützenfesten (6:1, 6:1, 4:0 – so die drei letzten Resultate) beteuern alle, dass die Abwehr um Dante der Schlüssel zum großen Triumph sein könnte.
Mia san dahoam: Ein Handicap? Erst in München, dann vor fast 100.000 Fans im Camp Nou? Nein, muss nicht sein. Bei den letzten Final-Teilnahmen (2012, 2010, 2001) haben die Bayern immer erst das Halbfinal-Hinspiel in München ausgetragen. Heynckes setzt auf eine spezielle Atmoshäre, trotz ausbleibender Choreographie: "Speziell bei den Europacup-Nächten waren die Fans immer toll."
Mia san nicht Jogi: Die Nationalelf hat bei der EM 2008 das Finale gegen Spanien verloren, scheiterte im Halbfinale der WM 2010 ebenfalls an den Iberern, jeweils mit 0:1. Doch schon den Italien-Fluch konnten die Bayern im Viertelfinale gegen Juventus Turin (2:0/2:0) vertreiben. Also warum nicht diesmal gegen die 3/4-spanische Nationalelf?
Mia san gereizt: Auf das Manchester-Drama 1999 folgte 2001 der Triumph in der Champions League. Auf 2012 folgt, diesmal eben ein Jahr schneller, der Coup. Eine logische Konsequenz? "Aus so einem Negativ-Erlebnis kann man sehr viel Kraft und Energie ziehen", sagte Ex-Bayern-Kapitän Oliver Kahn, "ich denke daher, dass es die Bayern dieses Jahr schaffen können." Oder, wie Bastian Schweinsteiger auf Facebook schrieb: „Pack ma's!"