Adeyemi kommt mit dem BVB: Der Münchner Bazi hat mit dem FC Bayern noch eine Rechnung offen

Für Borussia Dortmunds Karim Adeyemi wird der Clasico am Samstag eine besondere Partie. Der gebürtige Münchner wurde einst aus der Jugend des FC Bayern geworfen und gibt sich vor dem Duell mit seinem Ex-Klub selbstbewusst: "Wir sind gut genug, um gegen jeden Gegner zu gewinnen."
von  Bernhard Lackner
Karim Adeyemi spielte zwei Jahre in der Jugend des FC Bayern.
Karim Adeyemi spielte zwei Jahre in der Jugend des FC Bayern. © IMAGO / Moritz Müller

München - Fast auf den Tag genau zehn Jahre ist es her, dass Borussia Dortmund letztmals in der Bundesliga beim FC Bayern gewinnen konnte. Am 12. April 2014 setzte sich der BVB in der Allianz Arena mit 3:0 gegen die bereits als Meister feststehenden Münchner durch. Die Bilanz seitdem: neun Spiele, neun Niederlagen und 8:37 Tore!

Am Samstag steht für das Team von Trainer Edin Terzic der nächste gefühlte Zahnarztbesuch im Süden der Republik an. Der Druck ist vor dem Topspiel enorm, schließlich könnte der BVB, der aktuell mit einem Punkt Vorsprung auf RB Leipzig Platz vier belegt, im Falle eines Punktverlustes aus den Champions-League-Rängen fallen. Trotz der insgesamt völlig enttäuschenden Bundesliga-Saison gibt man sich in Dortmund aber selbstbewusst.

"Wenn wir konzentriert sind und arbeiten, dann werden wir auf jeden Fall auch gewinnen", sagt Angreifer Karim Adeyemi gegenüber Sky: "Wir sind gut genug, um gegen jeden Gegner zu gewinnen."

Adeyemi wechselte mit sieben Jahren zum FC Bayern, wurde aber nicht glücklich

Für den 22-Jährigen bedeutet die Partie gegen die Bayern eine Rückkehr zum Ex-Klub. Adeyemi ist gebürtiger Münchner und wechselte im Sommer 2009 im Alter von gerade einmal sieben Jahren vom TSV Forstenried in den Nachwuchs des Rekordmeisters. Seinerzeit galt der pfeilschnelle und technisch hochveranlagte Offensivspieler als herausragendes Talent – glücklich wurde er bei den Bayern aber nie.

Schon nach zwei Saisons wurde er als Neunjähriger aussortiert. Die Gründe dafür sind nicht überliefert, allerdings soll sich Adeyemi immer wieder Disziplinlosigkeiten geleistet haben, weshalb sich die Verantwortlichen dafür entschieden, ihn nicht in die nächsthöhere Jugendmannschaft zu übernehmen.

Hermann Gerland wollte den Abgang vom Karim Adeyemi verhindern

Für Hermann Gerland, damals Sportlicher Leiter der zweiten Mannschaft, eine Fehlentscheidung. "Er hat sich nicht gut verhalten. Er hat einen Fehler gemacht. Aber ein Junge in dem Alter muss doch Fehler machen dürfen", erinnerte sich der "Tiger" später im Podcast "Der Sechzehner". Seine Bemühungen, Adeyemi im Verein zu behalten, blieben schlussendlich erfolglos. Der junge Angreifer ging zunächst zurück nach Forstenried, von wo er 2011 in die Jugend der SpVgg Unterhaching wechselte.

Auch in der Vorstadt sorgte er für Aufsehen – auf und neben dem Platz. "Auf bayrisch würde man sagen: a Bazi", beschreibt Hachings Präsident Manni Schwabl den Charakter des Top-Talents: "Das habe ich am eigenen Leib sehr oft spüren müssen – gerade was die Schule betrifft. Aber das hat er dann auch wirklich gut hinbekommen."

Karim Adeyemi: Erst Salzburg, dann Dortmund und WM-Teilnahme

In Unterhaching machte Adeyemi mit herausragenden Leistungen auf sich aufmerksam und spielte sich in den Fokus von Red Bull Salzburg, das den damals 16-Jährigen 2018 für eine satte Ablöse von 3,5 Millionen Euro in die Mozartstadt holte. Dort mauserte er sich schnell zu einem der begehrtesten Sturm-Talente Europas. 2022 sicherte sich Borussia Dortmund die Dienste des jungen Angreifers. Kostenpunkt: 35 Millionen Euro.

Nach einer durchaus vielversprechenden Debütsaison samt Teilnahme an der Winter-WM in Katar läuft es für den mittlerweile 22-Jährigen in dieser Spielzeit aber nicht ganz nach Plan. Auch verletzungsbedingt kommt er lediglich auf 23 (Teil-)Einsätze, in denen er vier Treffer erzielte und zwei weitere vorbereitete. Vor der Länderspielpause zeigte Adeyemis Formkurve mit zwei wichtigen Toren gegen Union Berlin und Eintracht Frankfurt aber wieder deutlich nach oben.

Karim Adeyemi ist die Dortmunder Pleiten-Serie beim FC Bayern egal

Am Samstag geht es für ihn also zurück in seine Geburtsstadt. "Ich freue mich darauf, für mich als Münchener ist das nochmal was anderes", sagt er: "Als ich in Unterhaching gespielt habe, hatte ich sehr viel Freude dabei, gegen den FC Bayern zu spielen und das Gefühl habe ich jetzt immer noch."

Dass es für den BVB in München in den vergangenen Jahren regelmäßig teils heftige Klatschen gab, ist ihm egal: "Für mich ist jedes Spiel ein neues Spiel. Ich mache mir da keinen Kopf und will einfach in München gewinnen." Mit den Bayern hat er ohnehin noch eine Rechnung offen, der Münchner Bazi.

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