Achtung, Lieblingsgegner! Kompany warnt den FC Bayern vor Wolfsburg

München - Wenn Vincent Kompany im Pressestüberl an der Säbener Straße Platz nimmt, ragt er wie ein Fels aus dem Wasser. 16 Zentimeter unter ihm Sportvorstand Max Eberl. Auch Pressesprecher Dieter Nickles ist dem Bayern-Coach nicht gewachsen. Von der Größe her, versteht sich.
Kompany: "Es ist ein sehr physisches Team mit viel Geschwindigkeit"
Am Samstagnachmittag wird das anders. Ein echter Trainer-Riese kommt auf Kompany zu. Sein Gegenüber ist sogar einen Zentimeter größer als der 1,90-Meter-Hüne des Rekordmeisters. Gestatten: Ralf Hasenhüttl. "Der Trainer ist körperlich stark", merkte Kompany auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen den VfL Wolfsburg eindrucksvoll an.
Aber nicht nur das, auch vor der Mannschaft des Österreichers hat er gewaltigen Respekt. Konnte der FC Bayern in der Hinrunde nur knapp mit 3:2 in der VW-Stadt gewinnen. "Es ist ein sehr physisches Team mit viel Geschwindigkeit", so der Belgier.
Das zeigt auch die Tabelle. Platz sieben mit Blick aufs internationale Geschäft. Die Wölfe, in den letzten Jahren im Niemandsland herumgeirrt, heulen wieder. Hasenhüttl hat bei den Niedersachsen eine Hauptuntersuchung durchgeführt, die richtigen Komponenten zusammengeschweißt.
Die Auswärtsfahrt in die bayerische Landeshauptstadt sei nach dem fulminanten 5:1 über Borussia Mönchengladbach laut Hasenhüttl nun eine "schöne Möglichkeit, sich zu beweisen."
FC Bayern verlor in München noch nie gegen Wolfsburg
Kurios: Mehr als eine "schöne Möglichkeit" wurde das Gastspiel beim FC Bayern für die Wölfe bisher nie. In 27 (!) Aufeinandertreffen in München gelang der Truppe aus Niedersachsen kein einziger Sieg. Stattdessen setzte es herbe Pleiten wie das 5:1 vor neun Jahren, als Robert Lewandowski die Wolfsburger per Weltrekord-Fünferpack nach Hause schickte.
Dennoch gilt für den Rekordmeister: Achtung, Lieblingsgegner! Seit drei Jahren konnte man den Rückrundenauftakt nicht mehr gewinnen. Das weiß auch Kompany. Hoffnung, dass es endlich wieder mit einem Sieg klappt, machen ihm die Stärken seiner Mannschaft. Zurecht!
Immerhin steht der FC Bayern aktuell an der Tabellenspitze, hat die beste Hinrunde seit drei Jahren hingelegt. In Europa kommt aktuell nur Paris Saint-Germain auf den gleichen Punkteschnitt. Bayern-like!

Bayern-Trainer lobt seine Spieler: "Wir sehen, dass der Hunger bei den Jungs da ist"
Eine Note für die Hinrunde will Kompany dennoch nicht vergeben. "Ich beschäftige mich nicht damit", so der Übungsleiter, der jedoch zufrieden betont: "Wir sehen, dass der Hunger bei den Jungs da ist."
Den stellten seine Spieler zuletzt bei der 5:0-Gala gegen Hoffenheim eindrucksvoll unter Beweis. Während andere Mannschaften nach der Pause einen Gang heruntergeschaltet hätten, drängten die Bayern darauf, die Sinsheimer zu demontieren.
Dadurch kommt der FC Bayern auf starke 53 Tore in 17 Hinrundenspielen. Sich und seine Spielweise für diese Ausbeute zu loben, kommt für Kompany aber nicht in Frage: "90 Prozent der Arbeit ist die individuelle Qualität der Spieler." Wenig später korrigierte er diese Zahl sogar noch auf 99 Prozent.
"Ich habe gute Spieler, die Leistung zeigen wollen, die laufen wollen, die aktiv in jeder Spielphase gemeinsam spielen wollen", so der 38-Jährige, der durchaus stolz auf die bisherige Torausbeute ist. Denn obwohl Kompany in seiner aktiven Karriere als Innenverteidiger agierte, zählten für ihn schon in der Kindheit nur die Tore.
Stanisic steht vor Rückkehr in den Bayern-Kader
"Ich bin mit Straßenfußball aufgewachsen und da ging es immer nur um die Dinge, die man mit dem Ball macht", erzählte er. Also bestenfalls Tore am Fließband. Gut für Kompany: Die zwischenzeitlich massiv angewachsene Ausfallliste wird um einen Namen kürzer. Josip Stanisic steht nach überstandenem Außenbandriss und Muskelzerrung vor der Rückkehr nach fünf Monaten Pause. "Ich gehe davon aus, dass wir Stanisic zurück im Kader haben", verkündete Kompany.
Viel Spielzeit wird der kroatische Nationalspieler aber nicht bekommen. Man will ihn langsam an das Team heranführen, kein unnötiges Risiko eingehen. Schließlich wartet noch eine lange und kräftezehrende Rückrunde auf Bayern. "Wir kommen jetzt näher dahin, dass alle Spieler wieder 100 Prozent fit sind", freute sich Kompany.
Denn auch Neuzugang Hiroki Ito (Mittelfußbruch), der derzeit an der Säbener Straße eifrig Deutsch paukt, könnte schon bald zum Team stoßen. Gegen Lieblingsgegner muss der FC Bayern aber vorerst noch ohne den Japaner Größe zeigen.