Acht Gründe, warum die Rückstand-Serie des FC Bayern in Gladbach reißt

München/Mönchengladbach - Wieder mal ganz dicht sein, mal echte Nullinger sein - ein ganzer Verein, angeführt von Torhüter Manuel Neuer, lechzt dieser Tage geradezu danach.
Und so wird sich das Augenmerk aller Fußballfans, die den Auftritt des FC Bayern bei Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr, DAZN live und im AZ-Liveticker) verfolgen, auf die Frage richten: Bauen die Münchner ihren Negativ-Rekord, längst eine Bundesliga-Bestmarke, weiter aus? Geraten sie also zum neunten Mal hintereinander in Rückstand?
Negativ-Rekord: Bayern-Coach Flick erfleht ein Spiel zu Null
Und wenn ja: Welcher Borusse erzielt die Führung für die Gladbacher? Mal abgesehen davon, dass die Comeback-Bayern dann ja ohnehin nicht verlieren würden - auch dies wäre dann Kategorie alle Neune und ebenfalls ein historischer Ligarekord. "Für alle ist es besser, wenn man zu Null spielen würde", betonte Bayern-Trainer Hansi Flick und erklärte beinahe flehentlich: "Für die Verfassung im Spielverlauf - und auch für alle, die drumherum arbeiten."

Selbst gegen den Tabellenvorletzten gerieten die Bayern in Rückstand
Also nicht nur für die Profis und das Trainerteam sowie die Rückstand-geplagten Tribünenbesucher aus Präsidium und Aufsichtsrat. "Fakt ist, dass uns die Rückstände nicht gefallen. Von meiner Mannschaft erwarte ich, dass wir sowohl gegen den Ball, aber auch mit Ball geschlossen auftreten." Selbst im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten Mainz gerieten die Flick-Mannen trotz aller vorherigen Sinnesschärfungen in Rückstand, knüpften aber auch in der Offensive an die Leistungen des Vorjahrs nahtlos an und schossen nach dem 0:2 noch ein 5:2 heraus. Die Tabellenführung wurde gefestigt, das Team ist es nicht.
FC Bayern zu Gast in Gladbach: Neues Spiel, neues Glück
Nun also Gladbach: Neues Spiel, neues Glück. Und eine neuerliche Warnung vom Coach. "Wir haben es ganz klar angesprochen und wollen mit einer anderen Haltung und Dynamik ins Spiel gehen. Wir brauchen von Anfang an eine andere Einstellung." Hier acht - nicht immer bierernste - Gründe, warum Bayern bei den Fohlen nicht zum neunten Mal in einen Rückstand galoppiert.
1.) Neuer lässt beim Aufwärmen ein paar Bälle rein: Der Welttorhüter wartet seit dem 24. Oktober auf einen Zu-Null-Sieg, seit dem 5:0 gegen Frankfurt. Lang, lang ist's her, 76 Tage. Erst zwei Mal blieb er in 14 Liga-Partien ohne Gegentor, kassierte 21 Stück. Vielleicht sollte der 34-Jährige sich das Frusterlebnis bewusst vor Anpfiff holen. . .
2.) Lewandowski schießt mal das Führungstor: Was hilft am besten gegen nervige Abo-Rückstände? Selbst ist der Torjäger. In den letzten drei Partien erzielte der Weltfußballer je zwei Treffer, ein 1:0 gelang dem 32-jährigen Polen zuletzt gegen Frankfurt (Bingo, denkt Neuer).
3.) Spieler bekommen Hinweis, es steht bei Anpfiff bereits 0:1: Ob dieser Psycho-Trick was wäre? Mentalitätsmonster Joshua Kimmich würde die Mitspieler sofort anstacheln.
4.) Drei gelernte Innenverteidiger starten: Neben Jérôme Boateng und Abwehrchef David Alaba wird Niklas Süle rechts hinten den Laden dichtmachen. Der formschwache Benjamin Pavard ist erstmal raus.
5.) Flick verlegt Halbzeitansprache vor Spielbeginn: Der 55-Jährige "kann schon auch laut werden, kein Problem. Man lernt ja mit den Jahren dazu", meinte er nach dem Mainz-Spiel. Ergo: Der liebe Hansi kann auch mal den bösen Herrn Flick raushängen lassen. Am besten gleich präventiv?
6.) Goretzka stabilisiert das Mittelfeld: Der wieder fitte Leon Goretzka wird anstelle von Corentin Tolisso ins Mittelfeld rücken - für mehr Hulk-Power in den Zweikämpfen.
7.) Kimmich wird kurzfristig noch geklont: Dann könnte er nicht nur als Mittelfeld-Chef auf der Sechserposition, sondern auch als Rechtsverteidiger mit Zug zum Tor auflaufen. . .
8.) "King" Coman ersetzt Gnabry: "Kingsley hat voll mittrainiert, er wird im Kader stehen", sagte Flick. Der Franzose beginnt anstelle von Serge Gnabry (seit 580 Minuten ohne Liga-Tor), der nach seiner Schienbeinprellung wohl nicht dabei ist.