Absage oder spielen? Der DFB-Pokal wird für den FC Bayern zum Risiko

München/Saarbrücken - Saarländisches Naturereignis mit sechs Buchstaben? S' räänt. Zu deutsch: Es regnet. Und wie! Seit Tagen liegt der südwestlichste Zipfel der Republik unter einer äußerst ergiebigen Regenglocke, die nun den höchsten Feiertag in der Saison des 1. FC Saarbrücken gefährdet: das DFB-Pokalspiel des Drittligisten gegen den FC Bayern am Mittwochabend (20.45 Uhr/ARD, Sky und im AZ-Liveticker).
Die Austragung der Partie ist stark gefährdet, hieß es seitens des Gastgebers. "Aktuell wird am Platz gearbeitet, er wird aerifiziert", sagte Thomas Blug, der Medienreferent der Stadt Saarbrücken am Dienstag. Bei einer Begehung des Rasens im Ludwigsparkstadion am Dienstag um 14 Uhr wollen sich Vertreter der Stadt als Eigentümer des Stadions, des Klubs sowie Experten des Saarländischen Fußball-Verbandes ein Bild vom Zustand des Spielfeldes machen. Eine Entscheidung über eine Absage des Spiels wird allerdings erst am Spieltag fallen. Dies teilte ein Sprecher des gastgebenden Vereins auf dpa-Anfrage mit.
"Das ist kein Fußballspiel mehr": Dem Pokalspiel des FC Bayern in Saarbrücken droht die Absage
Mit Spannung wird auch Thomas Tuchel die Entscheidung erwarten. Dass die Partie auf dem vom Regen durchtränkten Geläuf am Ende doch stattfindet, kann dem Bayern-Trainer angesichts der angespannten Personallage kaum recht sein. Stichwort: Verletzungsgefahr. So wird der Pokal für Bayern zum Risiko – so der so. Denn eine Verlegung könnte wiederum den eh schon extrem eng getakteten Spielplan des FC Bayern sprengen. Als Champions-League-Teilnehmer haben die Roten ohnehin kaum Lücken im Terminkalender und in diesem Jahr stehen auch noch Länderspiele an.
Am Sonntag hatte das Ligaspiel der Saarländer gegen Dynamo Dresden nach heftigen Regenfällen zur Halbzeit beim Stand von 0:0 abgebrochen werden müssen. "Mit Fußball hat das nicht viel zu tun, das ist gar kein Fußballspiel mehr", so Saarbrückens Trainer Rüdiger Ziehl.
Beim 1. FC Saarbrücken gibt es schon seit Jahren Probleme mit dem Rasen
Auf dem Rasen im Ludwigsparkstadion hatten sich zahlreiche üble Pfützen gebildet, die die Älteren an die legendäre Regenschlacht von Frankfurt erinnerten, als Beckenbauer & Co. das WM-Halbfinale gegen Polen mit 1:0 gewannen. Aber damals gab es halt einen Gerd Müller, der wohl auch dann noch getroffen hätte, wenn es Backsteine geregnet hätte.
In Saarbrücken fiel zwar nur Wasser vom Himmel, aber halt zu viel davon. Laut Wettervorhersage soll der Regen erst am Dienstagabend nachlassen. Die Probleme mit dem Rasen sind nicht neu für den Drittligisten, sagt FCS-Pressesprecher Peter Müller: "Wir kennen das schon seit Jahren, haben schon viel nachgearbeitet, mit Lanzen tausende Nadelstiche in den Rasen gesetzt sowie mit Rheinsand gearbeitet, der die Nässe aufsaugt."
Der FC Bayern in Saarbrücken: Der Tausch des Heimrechts ist nicht möglich
Die Partie ist mit 16.000 Zuschauern längst ausverkauft. Eine Verlegung an einen anderen Ort ist so kurzfristig nicht möglich, zumal die benachbarten Stadien des FC Homburg (Dienstag gegen die SpVgg Greuther Fürth) und 1. FC Kaiserslautern (Dienstag gegen den 1. FC Köln) durch Pokalspiele schon belegt sind. Auch ein Tausch des Heimrechts ist nicht möglich.
In der Bundesliga war sintflutartiger Regen erst ein einziges Mal Grund für den Abbruch eines Spiels: Im Mai 2010 in Nürnberg, als es zum ersten Spielabbruch im Oberhaus seit 32 Jahren gekommen war. Das Spiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem VfL Wolfsburg wurde beim Stand von 1:0 für die Franken nach 45 gespielten Minuten wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgebrochen. Es war erst der sechste Spielabbruch in der deutschen Eliteliga.