65-Minuten-Bayern fehlt noch Ausstrahlung

Pep Guardiola bemängelt nach dem Auftaktsieg gegen den VfL Wolfsburg noch den Fitnesszustand seines FC Bayern. Die neue Dreierkette wackelt noch, Sammer vermisst ein gewisses Auftreten.
München - Es gab kaum eine Minute, die Pep Guardiola ruhig auf der Trainerbank zubrachte. Es gab auch kaum eine Minute, in der er sich nicht wild gestikulierend außerhalb der Coaching Zone bewegte. Zwar hat sein FC Bayern den Auftakt in die 52. Bundesliga-Saison gegen den VfL Wolfsburg 2:1 (1:0) gewonnen, ganz zufrieden konnte der spanische Meistertrainer nicht sein. "Wir haben nur Beine für 65, 70 Minuten", stellte der Guardiola fest.
Und hätte Junior Malanda es nicht geschafft, den Ball aus weniger als einem Meter neben das leere Tor zu schieben, hätten die 65-Minuten-Beine den Sieg noch aus der Hand gegeben. So lange die Beine sie trugen, waren die Bayern die überlegene Mannschaft. Sie spielten mit Zug nach vorne, vor allem über die rechte Seite mit Philipp Lahm, Thomas Müller und dem überragenden Arjen Robben (Die Bayern in der Einzelkritik).
Der Matchwinner mit einem Tor und einer Vorlage war nach der Partie dennoch ein kleinwenig sauer - am meisten auf sich selbst. "Die letzte Chance, die hätte ich machen müssen", klagte Robben. Dennoch war er aufgrund des Sieges sehr zufrieden. "So ein Auftaktspiel ist immer komisch. Das musst du erst einmal gewinnen. Das Wichtigste sind die drei Punkte", sagte der Niederländer.
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Dass es um die drei Zähler noch einmal knapp wurde, bemängelte nicht nur Robben. Kapitän Lahm vermisste das "den Sack zumachen" und auch Sportvorstand Matthias Sammer fand mahnende Worte. "Nach dem 2:0 müssen wir dem Gegner von der Ausstrahlung her das Gefühl geben, dass hier nichts mehr zu machen ist", sagte Obermahner Sammer. Das schnelle Gegentor nach Robbens 2:0 durch den Ex-Bayer Ivica Olic verschaffte den Wolfsburgern aber noch einmal neue Luft, während sie beim Rekordmeister immer mehr dem Ende entgegen ging.
Mit zunehmender Spieldauer wurde der Dreier-Abwehrverbund um Lahm, Dante und Holger Badstuber, der sein erstes Bundesligaspiel seit dem 1.12.2012 absolvierte, immer wackliger. Stand er in der ersten Halbzeit, bis auf wenige Ausnahmen bei Diagonalbällen, noch recht sicher, war in der Schlussphase fast jeder Wolfsburger Angriff gefährlich.
Und so durften sich die Bayern - und auch der vierte Offizielle - in der 79. Minute bei Malanda bedanken, dass er zunächst an Manuel Neuer und der Unterkante der Latte scheiterte und anschließend den Ball neben den linken Pfosten schob. Wie Markus Schmidt Guardiola dann in der Coaching Zone hätte halten sollen, ist schwer vorstellbar.