5:1 gegen Schalke und Robb'n'Roll

München - Arjen Robben kam kurz mal durcheinander. „Den Ball nehme ich mit – meine Kinder, meine zwei… äh, drei, sind meine größten Fans“, sagte der Star des FC Bayern nach seiner Gala beim 5:1 gegen den FC Schalke 04. Arjen Robben weiß natürlich, dass er drei Kinder hat – Luka, Lynn und Kai.
Aber man kann bei all den Zahlen, die den FC Bayern aktuell umgeben, halt auch mal den Überblick verlieren. 66 Tore und 65 Punkte nach 23 Spieltagen, 48 Liga-Spiele ohne Niederlage in Folge, 20 Punkte Vorsprung auf Dortmund, 15 Siege in Folge (Rekord eingestellt), 15-mal in Folge mindestens zwei Tore erzielt (Rekord) – es ist ein einziger Zahlenwust.
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Gegen Schalke mittendrin: der Super-Robben, der mit dem Gegner Robb’n’Roll tanzte. Sieben Torschüsse feuerte er ab, drei ins Schwarze. „Drei Tore passieren einem nicht immer“, sagte Robben hinterher und nahm sich als Matchwinner den Ball mit. Sehenswert war sein 2:0 (15.), als er aus kurzer Distanz cool einlobbte. Frech war das 4:0 (28.), als er den Schalker Schlussmann aus spitzem Winkel düpierte. Am wichtigsten für ihn war jedoch das 5:1 (77.), weil es die letzten bösen Geister vertrieb: er durfte endlich wieder einen Elfmeter schießen, den ersten seit dem Finale dahoam am 19. Mai 2012, wo er während der regulären Spielzeit so kläglich versagt hatte.
Und er traf diesmal, sicher in den Winkel. Dass er den jetzt rein machen würde, daran ließ Robben keinen Zweifel aufkommen, als Mario Mandzukic im Strafraum gelegt worden war. Schütze Nr. 1, Thomas Müller, fehlte eh verletzt, und Schütze Nr. 2, David Alaba, machte keine Anstalten, versteckte sich in Höhe der Mittellinie – Alaba hatte zuletzt gegen Arsenal den dritten seiner letzten vier Strafstöße verschossen.
Also griff sich Robben den Ball, angefeuert durch rhythmisches Klatschen aus der Südkurve, die er längst versöhnt hat. Am Punkt musste er jedoch kurz inne halten; zum einen, weil Schalkes Kyriakos Papadopoulos für sein Foul an Mandzukic mit Rot bedacht ausschimpfen musste, zum anderen, weil ein Wechsel anstand. Doch Robben blieb cool, wartete, versenkte. Trauma besiegt! „Seit ich hier bin, habe ich zwei Elfmeter verschossen. Leider ziemlich wichtige und die auch noch kurz hintereinander“, sagte Robben im Interview mit der „Welt am Sonntag“. „So etwas gehört zum Sport. Ich weiß das alles einzuordnen.“ Seine Quote vom Punkt – 13 von 15 getroffen – schlägt nur Müller (8/9).
Für Robben war’s zudem der vierte Dreierpack im Bayern-Trikot: 2010 gegen Hannover (7:0), 2011 gegen Hamburg (6:0) und 2012 in Berlin (6:0) gelang ihm dieses Kunststück bereits. Als er sieben Minuten nach dem 5:1 vom Platz ging, erhob sich sogar die Haupttribüne zu donnerndem Applaus, die Südkurve stimmte das umgedichtete Wembley-Lied „Geträumt von Dir“ an, in dem ihm die letzte Zeile gewidmet ist („Der Arjen hat’s gemacht!“).
Die Vertragsverlängerung bis 2017: nur noch Formsache, in zwei Wochen sitzt man wieder zusammen, klärt letzte Details. 18 Saisontreffer hat er, wirbelt jetzt auch oft im Zentrum, ist so wichtig wie nie. „Um gut Fußball spielen zu können, musst du frei sein im Kopf. Das bin ich wieder. Und ich spüre viel Vertrauen“, sagt er. „Unser Trainer hat mir neulich gesagt: ’Arjen, du hast dich bewiesen. Du warst in den großen Spielen immer da. Jetzt genieß den Fußball! Genieß dein Leben, genieß alles.’ Da hat er völlig Recht. Ich habe meine innere Ruhe gefunden."