50+1-Regel: Rummenigge für "emotionslosere Diskussion"
Die 50+1-Regel besagt im Kern, dass die Stammvereine immer die Mehrheit der Stimmenanteile besitzen müssen. Damit soll ein zu starker Einfluss durch externe Geldgeber verhindert werden. Der Umgang mit der Regel ist seit Jahren ein Streitpunkt.
"Wenn wir ein Top-Standort im europäischen Wettbewerb bleiben wollen, halte ich eine seriöse und emotionslosere Diskussion über die 50+1-Regel für zwingend notwendig", sagte Rummenigge, der als Vorstandsvorsitzender beim deutschen Rekordmeister inzwischen von Oliver Kahn abgelöst wurde. "Wir beim FC Bayern waren immer der Meinung, dass jeder Verein selbst entscheiden sollte, ob und wie weit er sich für Geldgeber öffnen möchte. Wir sollten auch die Möglichkeit zumindest debattieren dürfen, um die Bundesliga attraktiver und spannender zu machen."
Er verstehe, dass "das im traditionell geprägten Fußballland Deutschland ein schwieriges Thema darstellt und beispielsweise der FC St. Pauli eine solche Öffnung wahrscheinlich nie in Erwägung ziehen würde". Es gebe aber "de facto" mit Bayer Leverkusen, der TSG 1899 Hoffenheim und dem VfL Wolfsburg "drei Vereine, die durch eine vom Kartellamt kritisierte Ausnahmeregelung der DFL und des DFB die 50+1-Regel umgehen dürfen".
Das Kartellamt hatte die 50+1-Regel im vergangenen Jahr im Grundsatz als unbedenklich eingestuft, die drei Ausnahmefälle aber kritisiert. Die drei Clubs sind von der Regel befreit, weil sie seit mehr als 20 Jahren von Konzernen beziehungsweise einem Investor maßgeblich unterstützt werden. Die Deutsche Fußball Liga hatte diese Ausnahmeregel zuletzt immer verteidigt.