41-31-9-5: Bayerns Formel zum Saisonfinale

München - Okay, 250 Fans dürfen am Samstag (15.30 Uhr, Sky oder im AZ-Liveticker) in der Allianz Arena dabei sein - einerseits so wenige wie noch nie, andererseits 250 mehr als in der gesamten Corona-Saison. Die Gäste aus Augsburg bringen keine Anhänger mit. Aber böse Absichten? Als Spielverderber und Partybreaker? Sie sind doch schon gerettet, die bayerischen Schwaben, die Puppenkistler.
Hansi Flick über FC-Bayern-Spiel gegen Augsburg: "Ich hoffe auf ein absolutes Highlight"
Der FC Bayern will einen Stimmungskiller wie 2018 verhindern als man ebenfalls bereits als Meister feststand, jedoch gegen den VfB Stuttgart, die baden-württembergischen Schwaben, 1:4 verlor.
Diesen Samstag geht es einerseits um einen launigen wie würdigen Abschied aus der Saison, andererseits um sechs tatsächliche Abschiede von drei Spielern und drei Trainern. "Ich freue mich darauf und hoffe auf ein absolutes Highlight zum Ende unserer Reise, die ich genossen habe", sagte der scheidende Cheftrainer Hansi Flick. Und da wäre noch ein wahnwitziger Rekord.
41, 31, 9, 5 - das sind die bayerischen Zahlen dieses Pfingstwochenendes. Was verbirgt sich hinter diesen Ziffern vor dem letzten Spieltag?
Die AZ klärt auf: Das steckt hinter Bayerns Formel zum Saisonfinale
Die 41: In Freiburg egalisierte Robert Lewandowski mit seinem Treffer per Foulelfmeter zum 1:0 Gerd Müllers Bestmarke von 40 Saisontoren aus der Saison 1971/72. Folgt nun gegen Augsburg das Überholmanöver zum alleinigen Rekordhalter und Legendenstatus?
In seinem 350. Bundesliga-Spiel will der polnische Nationalmannschafts-Kapitän seinen 250. Sieg feiern. Aber mit wie vielen Treffern? Der FCA liegt ihm. In seinen letzten beiden Heimspielen, bei denen er gegen Augsburg auf dem Platz stand, war Lewandowski an sieben der neun Münchner Tore direkt beteiligt (fünf Treffer, zwei Vorlagen). Und wer weiß? Vielleicht wird aus der 41 auch eine 42 oder 43, oder oder oder.
Die 31: Der FC Bayern feiert seine 31. Meisterschaft der Vereinsgeschichte, die 30. im Rahmen der Bundesliga. Knapp 89 Jahre ist der Premieren-Titel her, als man am 12. Juni 1932 in Nürnberg das Finale gegen Eintracht Frankfurt mit 2:0 gewann. "Ossi" Rohr (per Handelfmeter, ganz ohne Videobeweis) und Franz Krumm erzielten ein halbes Jahr vor dem Ende der Weimarer Republik die Treffer. Auf Pferdekutschen wurden die Helden zur Siegesfeier in den Löwenbräukeller gebracht. Heute undenkbar - beides. Im Anschluss an das Spiel gegen Augsburg wird es in den Räumlichkeiten der Allianz Arena eine kleine interne Feier geben.
Die 9: Wie schwierig es ist, Jahr für Jahr den heimischen Titel zu verteidigen, musste diese Saison der italienische Rekordmeister Juventus Turin erfahren, der nach dem neunten Scudetto in Serie (2012-20) von Inter Mailand vom Thron gestoßen wurde. Die zehn Titel des BFC Dynamo Berlin - Beiname dank wohlgesonnener Schiedsrichterentscheidungen "Stasiklub" - von 1979 bis 1988 zählen nicht wirklich.
Den Europarekord halten Skonto Riga (Lettland) mit 14 Titel in Folge von 1991 bis 2004 und die Lincoln Red Imps aus Gibraltar (2003-16). Inoffizieller Weltrekord: Der FC Tafea aus Vanuatu - wer kennt ihn nicht? Von 1994 bis 2009 15 Mal Champion des Inselstaats im Südpazifik. Also, Bayern: Nur noch sechs! 2027 wäre Manuel Neuer auch erst 41. . .
Die 5: Schon vor Wochen hatte Flick als Motivation benannt: "Der fünfte Stern auf dem Trikot und auf allen Fanartikeln, das ist unser großes Ziel." Die Deutsche Fußball Liga (DFL) vergibt bei drei Bundesliga-Titeln einen Stern, bei fünf den zweiten, bei zehn den dritten und bei 20 den vierten. In Paragraf 28 ("Titelsymbol") der "Richtlinie für Spielkleidung und Ausrüstung" heißt es, dass ein Verein bei der 30. Liga-Meisterschaft den fünften Stern erhält. Ab jetzt wird genäht und gestickt, einige Fantrikots auf Vordermann geflickt.