3:2 für die Bayern: Cluj schlägt Cluj
MÜNCHEN - 3:2 gegen selbstlose Rumänen – dank zweier Eigentore und eines glücklichen Gomez-Treffers. Der FC Bayern kann nun fürs Achtelfinale planen. Coach van Gaal gibt zu: „Wir hatten viel Glück“
Die Entscheidung in der Gruppe fiel bereits Ende August. Eine dankbare Vierer- Konstellation ist den Bayern da für die Vorrunde der Champions League zugelost worden in Monte Carlo. Ein Reha-Programm in Europa, per Zufall eine Art Wiedergutmachung für die harsche Strafe gegen Franck Ribéry, der ja für drei Partien gesperrt worden war nach seinem Rot im Halbfinale gegen Lyon imApril.
Die freundlichen „Gegner“: Der aktuelle Tabellen-13. der Serie A in Italien, der AS Rom. Dazu der Zweite der Schweizer Liga, der FC Basel und der Elfte Rumäniens, gestern Abend zu Gast: CFR Cluj. Und die Kicker aus Siebenbürgen waren auch noch so nett, sich selbst zu besiegen. Es war ihnenwohl peinlich, dass die Allianz Arena aufgrund ihres No-Name-Problems mit 64 000 Zuschauern nicht wie sonst immer ausverkauft war. Cluj schlägt Cluj, Bayern spielt mit. 3:2 – dank zweier Eigentore der Rumänen und eines Dusel-Treffers von Mario Gomez.
Sogar Trainer Louis van Gaal gab zu: „Ich kenne den Ausdruck Bayern-Dusel, aber in dieser Saison hatten wir bislang nicht viel Dusel. Heute aber hatten wir viel Glück.“
Wohl wahr. Der Einzug ins Achtelfinale kann nicht mehr verbaselt werden, der Bonus Gruppensieg könnte schon in zwei Wochen beim Rückspiel in Rumänien (3. November) klar gemacht werden.
Mit der Aufstellung wie in der letzten halben Stunde des 3:0 am Samstag gegenHannover begannen die Bayern, also wieder mit Bastian Schweinsteiger. Es entwickelte sich ein zäher Abnutzungskampf – wie das Ottmar Hitzfeld genannt hätte. Keine internationale Delikatesse, eher die Kategorie Eintopf. Muss halt sein. Die großen Gegner warten ab der K.o.-Runde im Frühjahr. So spielten die Bayern auch. Mit einer Begeisterung wie Teenager bei einer Einladung zum Tee beim Onkel, erst später geht's auf die coole Party
Schläfrig am eigenen Strafraum, als eine Flanke hinter die Abwehr geschlagen wird und am langen Pfosten Cadú einköpft – 0:1. Die Antwort vier Minuten später: Toni Kroos stoppt den Ball im Strafraum mit der Brust, will ihn als Vorlage am Fünfer quer legen, da zeigt sich Torschütze Cadú kooperativ und fälschte ins Tor ab – 1:1. Dankeschön. Nach einer Badstuber-Ecke erhöhte Panin per Hüfte zum 2:1 (37.). Vergelt’s Gott. Die Krönung: Cadú schoss später Mario Gomez an, vom Stürmer prallte die Kugel durch die Beine vom Keeper Stancioiu – 3:1 (77.). Danach erzielten die Gäste sogar noch das 2:3 durch Culio (86.). Fast peinlich war’s.
Die Energiespar-Bayern ernteten Pfiffe für Rückpässe. Aber im Hinterkopf war schon die Partie am Freitag beim HSV. Oder wie Thomas Müller sagte: „Das muss man als Arbeitssieg verbuchen – und weiterschauen.“ Patrick Strasser