3:0 gegen Nürnberg: „Wir sind noch immer da!“
MÜNCHEN - 3:0! Der FC Bayern düpiert den 1. FC Nürnberg im Süd-Derby. Gomez trifft zweimal, ärgert seinen Trainer aber mit einem verschossenen Elfmeter. Van Gaal über Dortmund: „Sehr, sehr viel Glück“
Eine überzeugende Leistung der Bayern mit einem souveränen Sieg. 3:0 triumphierte der Meister im bayerischen Derby gegen den 1. FC Nürnberg – und konnte so den Rückstand auf Spitzenreiter Dortmund bei 12 Punkten halten und auf Platz sechs klettern. „Wir sind noch immer da“, sagte Louis van Gaal nach dem Abpfiff.
Van Gaal vertraute der Elf, die letzten Samstag beim 3:3 in Mönchengladbach zwei Punkte verschenkt hatte. Franck Ribéry, Mark van Bommel, Diego Contento und Breno, die ihre Verletzungen auskuriert hatten, saßen erstmal als Joker auf der Bank. Beim Club war Bayern-Leihgabe Mehmet Ekici trotz Trainingspause (Grippe) dabei.
Der Bayern-Coach demonstrierte vor dem Anpfiff Optimismus. „Wir können den Rückstand auf Dortmund noch aufholen“, meinte van Gaal. Und seine Stars setzten gleich an zur Aufholjagd. Nach einer Traum-Kombination ausgehend von Kroos, einem Solo von Pranijc musste Gomez den Ball aus einem Meter nur noch über die Linie ins Club-Tor schieben – 1:0 (10.).
Demichelis hatte die Chance, die Führung auszubauen, doch der Kopfball des Argentiniers flog nach einem Pranijc-Freistoß knapp daneben (24.). Die Bayern dominant. Vor allem über die linke Seite (Kroos/Pranijc). Ohne zählbaren Erfolg. Weil Nürnbergs Torhüter Schäfer einen 20-Meter-Schuss von Kroos (39.) und einen Freistoß von Altintop mit 120 Stundenkilometern (43.) parierte. Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer: „Die Bayern kontrollieren das Spiel. Aber ein Heimspiel gegen Nürnberg muss man auch gewinnen.“
Auf dem Weg in die Pause kam’s im Kabinengang zum Eklat. Nach einem heftigen Wortgefecht zwischen Schweinsteiger und Pinola soll der Nürnberger laut „Sky“ Bayerns Mittelfeldstrategen angespuckt haben. Giftig ging’s auch nach der Halbzeit auf dem Platz weiter. Kroos zoffte sich mit Eigler, Schiedsrichter Kinhöfer (Herne) musste schlichten.
Der Club präsentierte sich nun mutiger, erspielte sich gleich zwei Chancen, doch Schieber schoss erst drüber (53.), scheiterte dann an Bayern-Keeper Butt (55.). In die Nürnberger Offensiv-Bemühungen platzte das 2:0 der Bayern (57.): Kapitän Lahm verwandelte den Elfmeter, den Club-Keeper Schäfer mit seiner Grätsch-Attacke gegen Gomez verursacht hatte.
Jubel brandete auch auf, als Franck Ribéry für Kroos eingewechselt wurde (70.). Comeback nach achtwöchiger Verletzungspause. Der Franzose glänzte gleich mit einem tollen Dribbling, nur der Reflex von Schäfer verhinderte beim Schuss von Müller ein Tor (71.). Machtlos war Nürnbergs Torhüter beim Kopfball von Gomez nach der Ecke von Ribéry (75.). Das 3:0, der Endstand – weil Gomez kurz vor Schluss einen Elfmeter (Pinola-Foul an Müller) drüber hämmerte. „Er wird jetzt wieder am Ende der Liste sein“, sagte van Gaal in Bezug auf seine Elfmeterschützen.
Am Ende schickte van Gaal noch einen Gruß an den Spitzenreiter: „Ich denke, dass Dortmund auch sehr sehr viel Glück hat.“ Einspruch von Franz Beckenbauer: „Ich habe im Leben gelernt, dass derjenige, der das Glück hat, vorher auch tüchtig war.“
F.M./ps