3:0 - Die halbe Schale ist schon sicher!
Die Meisterschaft ist noch fern, aber ein Meisterstück war das 3:0 des FC Bayern München bei Borussia Dortmund schon. Wer soll die Bayern jetzt noch stoppen? Kapitän Philipp Lahm: "Für die hinter uns wird's sehr, sehr schwer."
Dortmund - Arjen Robben grinste wie ein Vierjähriger an Weihnachten. Ach, wie an Weihnachten und Geburtstag zusammen. "Von solchen Spielen träumt man als kleiner Junge", sagte der Niederländer und hätte am liebsten jeden umarmt, "solche Spiele – das sind die schönsten."
Was für ein Sieg! 3:0 bei Borussia Dortmund, dem Angstgegner a. D., wo man seit 2009 nicht mehr gewonnen hatte, vom Ergebnis her geht's kaum deutlicher.
Es war das November-Meisterstück, ein Statement: Mia san besser, einfach besser als alle anderen – schon wieder. 35 Punkte haben die Bayern, damit sogar einen Punkt mehr als in der Vorsaison unter Jupp Heynckes zum gleichen Zeitpunkt, am Ende waren es 25 Vorsprung auf den BVB. Servus, Schale!
"Es war ein großer Sieg", jubelte Robben, der mit seinem Lupfer zum 2:0 (85.) nach dem Auftakttor von – na klar – Mario Götze (67.) die Entscheidung herbei geführt hatte und auch sonst den Ausfall von Franck Ribéry (angeknackste Rippe) gut auffing.
Sieben Zähler liegen sie nun vor Dortmund, vier vor Leverkusen. Mach's gut, Rest der Liga. "Wenn wir so weiter arbeiten, weiter gewinnen, wird's für die hinter uns sehr, sehr schwer, auch psychologisch", sagte Philipp Lahm.
Der einzig schwache Trost für die Konkurrenz: 21 Spiele stehen noch aus. Und außerdem: "Wenn ich mich jetzt im November hinstelle und von der Meisterschaft rede, haben wir ja sonst ein halbes Jahr gar nichts mehr zu reden", sagte Thomas Müller, der den Endstand besorgt hatte (88.), "es war noch keine Vorentscheidung, aber man kann die Zeichen der Zeit erkennen."
Zwei Pleiten könnten sich die Bayern erlauben, würden dann immer noch vor Dortmund stehen. Und verloren haben sie ja seit 38 Liga-Spielen nicht mehr. "Wir wollen uns gar keine Niederlage leisten", sagt Toni Kroos, er träumt von einer Saison ohne Niederlage – denn das gab's in der Bundesliga-Geschichte noch nie.
Schlagen können sie sich eh nur selbst, durch Laissez-faire, Arroganz. Aber sind diese Bayern arrogant? "Es wäre der falsche Zeitpunkt, um jetzt die Füße hochzulegen", mahnt Manuel Neuer, der Bayern – das darf man nicht vergessen – mit seinen Paraden das zu Null gerettet hatte.
"Es stand lange auf Messers Schneide", sagte Lahm. "3:0 war vielleicht ein bisschen too much", meinte Neuer. Auch Pep Guardiola suchte das Haar in der Suppe: "Wir haben jetzt einen Vorteil", sagte er, "aber den kann man verspielen. Wenn wir nicht erkennen, dass wir noch nicht perfekt sind."
Die ultimative Demütigung für den BVB: Die Bayern fürchten ab sofort Bayer mehr als die Borussia. "Jetzt haben wir Leverkusen hinter uns, wir dürfen nicht nur auf Dortmund schauen", sagte Thiago, der als weiterer Super-Super-Super-Joker neben Götze nach drei Monaten Pause das 2:0 vorbereitet hatte.
"Ich weiß nicht, wie sie's machen, aber sie gewinnen auch fast jedes Spiel. Ich würd' die jetzt nicht unterschätzen", sagte Müller. Und Kroos meinte auf die Frage, ob sein Ex-Klub, einst als "Vizekusen" verspottet, nun der gefährlichste Verfolger sei: "Aktuell schon!"