3:0! Bayern spaziert ins Klub-WM-Finale

Der FC Bayern steht im Finale der Klub-WM! Das 3:0 im Halbfinale gegen Guangzhou Evergrande - nicht mehr als ein lockeres Trainingsspiel mit Treffern von Franck Ribéry, Mario Mandzukic und Mario Götze. Franz Beckenbauer schwärmt: "Eine Klasse für sich!“ Philipp Lahm: "Jetzt wollen wir den Titel holen!"
Agadir - Pep Guardiola ballte kurz die Faust, seine Mundwinkel zuckten gen Norden. Dann nahm er einen Schluck aus der Pulle.
40 Minuten hielt die chinesische Mauer, die Guangzhou Evergrande rund um den eigenen Strafraum aufgezogen hatte, dann würgte der FC Bayern im Halbfinale der Klub-Weltmeisterschaft den Ball förmlich über die Linie – 1:0 durch den in Marokko vergötterten Franck Ribéry.
Der Rest war Training. Oder wie Ribéry sagt: "Wir haben sehr seriös gespielt. Und es hat Spaß gemacht." Man hatte natürlich gerätselt, wie stark der chinesische Asienmeister denn sein würde. Am Dienstag zeigte sich: international allenfalls zweitklassiges Niveau, auch mit Weltmeister-Trainer Marcello Lippi (Italien! 2006!) an der Seitenlinie kein roter Drache.
"Wenn wir 100 Mal gegen sie spielen, werden wir 99-mal verlieren", hatte der Evergrande-Trainer zuvor schon demütig behauptet. Oder lag’s doch an der Stärke der Bayern, denen Franz Beckenbauer nicht nur "eine gelungene Vorstellung" bescheinigte.
"Sie sind eine Klasse für sich. Eine Spielweise wie man es in der guten Zeit des FC Barcelona gewohnt war. Die Bayern sind noch nicht am Zenit oder darüber, sie können noch den ein oder anderen Gang zulegen."
Gegen die Chinesen gelang das ganz leicht: Bei zwölf Grad im nur halb voll besetzten Stadion von Agadir stachen nach Ribérys Tor auch noch Mario Mandzukic (44.) und Mario Götze (47.) zu – erledigt in sieben Minuten. Dazu kamen vier Alu-Treffer.
"Sie lösen alles spielerisch, machen kaum Fehler", schwärmte Mehmet Scholl in der ARD. "Wenn’s so schnell geht, ist jede Mannschaft der Welt überfordert."
Der Ausflug nach Marokko: Er ist gut gestartet. Überhaupt ist es ja eine Premiere für Bayern, die noch nie an einer Klub-WM teilgenommen hatten. "Es liest sich schon sehr gut in der Vita: Klub-WM-Sieger, weltbeste Vereinsmannschaft“, sagte Scholl, „und man kann mit einem Titel in die Winterpause gehen – hat man auch nicht oft."
Neu für den Triple-Sieger war auch, dass der Schiedsrichter eine Spraydose benutzte, um den Abstand der Freistoßmauer zu markieren.
Alt dagegen: Die Rotationswut von Trainer Pep Guardiola (zum Spiel: „"Es wirkte einfach, war es aber nicht"). 28. Pflichtspiel, 28-mal die Startelf verändert: Auf der Bank saßen Dante und Top-Scorer Thomas Müller – Rochaden fürs Finale am Samstag (20.30 Uhr/ARD) in Marrakesch gegen den Sieger der Mittwochspartie zwischen Raja Casablanca (Marokko) und Atlético Mineiro (Brasilien).
Pack mas! In Philipp Lahms Worten: "Jetzt wollen wir den Titel holen. Das ist unsere Aufgabe."