17 Stars - ein Ziel: Brasilien!
So viele Spieler des FC Bayern München wie nie träumen von der WM-Teilnahme - da verkommt die Bundesliga beinahe zur Randnotiz. Wer welche WM-Chancen hat, wer in die Röhre schaut.
München - Wolfsburg? Ja, sicher. Muss ja. Das nächste Spiel ist immer das schwerste, gerade nach einer Länderspielpause. "Ich weiß nicht, wo der Kopf der Spieler ist", sagt Bayern–Trainer Pep Guardiola vor dem Spiel beim VfL Wolfsburg (Sa., 15.30 Uhr/Sky). "Aber das ist keine Ausrede für uns."
Heißt: hinfahren, gewinnen. "Es ist eine Herausforderung, ein guter Test für Arsenal", sagt Guardiola. Aber: Der Kopf der Spieler ist nach dem letzten WM-Test natürlich auch schon gen Brasilien gerichtet, WM-Start in drei Monaten.
Und pünktlich zur heißen Saisonphase melden sich bei Bayern alle fit, wollen unbedingt ihre WM-Form aufbauen beziehungsweise konservieren. "Wenn die Champions League kommt, sind die ganzen Spieler fit. Ich weiß auch nicht, warum", lachte Guardiola, der nun ein Luxusproblem hat: wen aufstellen, wen in den 18er-Kader nehmen?
Fakt ist: Noch nie haben so viele Bayern-Spieler Chancen auf eine WM-Teilnahme gehabt, 17 Spieler insgesamt. Die AZ zeigt, welche Rolle sie spielen – und wie Guardiola ihnen helfen kann.
Für sie ist eine WM-Hauptrolle vorgesehen: Lahm, Schweinsteiger, Kroos, Neuer, Müller (alle Deutschland) und Ribéry (Frankreich). Pep Guardiola bereitet vor, Joachim Löw verwertet – die Idee, Lahm im Mittelfeld spielen zu lassen, setzt mittlerweile auch der Bundestrainer um. Ein starkes Bayern-Zentrum mit Schweinsteiger, Lahm und Kroos ist bei der WM absolut denkbar. Neuer ist eh unumstritten, Müller würde gerne an seinen Erfolg als Torschützenkönig der WM 2010 anknüpfen – dazu muss Pep aber wieder häufiger auf ihn setzen. Europas Fußballer des Jahres Franck Ribéry soll Frankreich derweil mal wieder ins Halbfinale führen, die Grande Nation ist selbstbewusst wie nie.
Sie könnten überraschen: Boateng, Götze (beide Deutschland), Martínez (Spanien), Shaqiri (Schweiz). Boateng genießt bei Pep größtes Vertrauen – und ist in der Form bei Löw gesetzt. Götze kommt auch immer besser zurecht, hat WM-Shootingstar-Potenzial. „In zwei, drei Jahren gehört er zu den besten Fünf der Welt“, ist sich Dante sicher. Helfen kann Pep auch Martínez, in dem er ihn weiter in der Innenverteidigung spielen lässt. Dort hat Spanien mehr Bedarf als im Mittelfeld. Shaqiri nimmt bei Nationalcoach Hitzfeld eine wichtige Rolle ein – aber auch Pep steht auf ihn, sagte: „Er ist ein Geschenk für diesen Verein.“
Ihnen droht eine Nebenrolle: Thiago (Spanien), Robben (Niederlande), Mandzukic (Kroatien), Van Buyten (Belgien), Dante (Brasilien). Thiago spielte bei Spaniens Sieg über Italien in Bayern-Gala-Form. „Der Wechsel hilft mir zu reifen“, sagt er. Noch gibt es für ihn aber an Xavi kein Vorbeikommen. Robben ist Stammspieler bei Holland, dort herrscht aber WM-Katerstimmung. „Wir sind nur Außenseiter“, sagt Coach Louis van Gaal. Mandzukic fehlt zum WM-Auftakt gegen Brasilien rotgesperrt – und ist auch bei Pep nicht immer erste Wahl. Van Buyten hat bei Belgien und Bayern jetzt jüngere und bessere Innenverteidiger vor sich. Und Dante ist bei Scolari nur dritte Innenverteidiger-Wahl, egal, wie stark er spielt.
Sie haben nur Außenseiterchancen: Rafinha (Brasilien), Badstuber (Deutschland). Unter Pep 31 Startelfeinsätze, jüngst das Nationalelf-Comeback nach sechs Jahren Pause – Rafinha überrascht immer mehr. Scolari ließ ihn gegen Südafrika durchspielen, sagte: „Er hat sehr gut gespielt, sich toll integriert.“ Letztlich wird sich Rafinha aber mit Maicon um die Backup-Rolle für Barças Dani Alves prügeln müssen. Bei dem seit Ende 2012 verletzten Badstuber sind die Chancen minimal, obwohl er plant, ab April spielfit zu sein.
Und sie schauen in die Röhre: Alaba (Österreich), Pizarro (Peru), sowie der Bald-Bayer Lewandowski (Polen) – sie haben sich nicht für die WM qualifizieren können.