1. Klose! 2. Toni! ... 3. Podolski
MÜNCHEN - Ein gutes Gespräch habe er mit Jürgen Klinsmann geführt. Da bleiben wolle er nun. Tore schießen. Auf Spiele kommen. Lukas Podolski, vergangene Saison nur Ersatzspieler hinter Luca Toni/Miroslav Klose, rechnet sich wieder etwas aus beim Rekordmeister. Doch schafft er es, einen der beiden zu verdrängen?
Gestern sah es zunächst nicht danach aus. Podolski fand sich auf der Bank wieder – und Nachbarn an seiner Seite, die er kaum kennen dürfte. Da saßen der türkische Reservespieler Mehmet Ekici und Joseph Ngwenya, Probespieler aus Simbabwe. Keine Kollegen, mit denen sich Podolski messen möchte. Klose und Toni aber, Poldis Konkurrenten, scheinen auch bei Klinsmann gesetzt zu sein für die beiden Angriffsplätze.
In der Pause blieb das Stammduo in der Kabine, tatsächlich kam Proband Ngwenya und, ja, auch Podolski. Großartig aufgefallen ist er nicht, anders als sein vormaliger Banknachbar Ekici, der nach 70. Minuten für Altintop eingewechselt wurde und wenig später das 1:2 erzielte.
Was aber wird nun aus Poldi? Einer, der es wissen muss, ist Bayerns Stürmerlegende Gerd Müller (365 Tore in 427 Bundesligaspielen) – und der Co-Trainer der Drittliga-Mannschaft glaubt, dass für Poldi nur ein Platz bleibt – jener auf der Bank. „Klose ist für mich nach wie vor die Nummer eins unter den deutschen Stürmern, und er wird auch wieder kommen, wenn dann der Poldi auch beleidigt ist“, sagte der 62-Jährige gestern, „Klose wird seine alte Form wieder kriegen.“
Sollte Müller recht behalten, bliebe Podolski erneut nur die Rolle als Nummer drei im Bayern-Angriff. Denn dass Luca Toni auf der Ersatzbank Platz nimmt? Der italienische Weltmeister? Dies kann sich auch Karl-Heinz Rummenigge nicht denken. „Das mag Luca nicht“, sagte der Vorstandschef gestern. „Das kann ich mir schwer vorstellen: Luca Toni auf der Bank? Eher nicht.“
Doch zumindest auf etwas häufigere Einsätze als in der Vorsaison machte Bayerns Boss Podolski dann doch Hoffnung. „Wir haben mit Toni, Podolski und Klose drei sehr gute Leute, und ich bin überzeugt, dass alle drei in dieser Saison auf ihre Spiele kommen werden“, so Rummenigge.
Auch die angedachte Verpflichtung von Podolskis Nationalmannschaftsrivalen Mario Gomez (22) vom VfB Stuttgart, worüber sich Podolski geärgert hatte, sei vorerst auf Eis gelegt. „Ich gehe nicht davon aus, dass der Herr Hundt nochmal eine intelligente Aussage machen wird“, spottete Rummenigge über Stuttgarts Aufsichtsratschef. Hundt hatte seinen VfB-Angreifer Gomez während der EM verspottet und ironisch eine „Ablösesumme in dreistelliger Millionenhöhe“ gefordert. Nach dieser Saison jedoch gibt es „eine Klausel, die gibt uns die Möglichkeit, das zu machen, vielleicht im nächsten Jahr“, so Rummenigge. Es wird die Saison der Wahrheit für Podolski.
J.Schlosser, R.Franke