0:2 auf dem Betze: Bayerns Ausrutscher in einer „anderen Welt“

Eine herbe Niederlage: 0:2 auf dem Betzenberg – innerhalb von nur 66 Sekunden bezwingt der Aufsteiger den Meister. Van Bommel: „Unverdient, ärgerlich!“
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Der Aufsteiger bringt den amtierenden Deutschen Meister zu Fall, wie hier Mark von Bommel von Lauterns Ivo Ilicevic
Rauchensteiner/Augenklick Der Aufsteiger bringt den amtierenden Deutschen Meister zu Fall, wie hier Mark von Bommel von Lauterns Ivo Ilicevic

Kaiserslautern - Eine herbe Niederlage: 0:2 auf dem Betzenberg – innerhalb von nur 66 Sekunden bezwingt der Aufsteiger den Meister. Van Bommel: „Unverdient, ärgerlich!“

Es lief noch die WM in Südafrika, als der Bundesligaspielplan Anfang Juli veröffentlicht wurde. Bei Louis van Gaal grummelte der Magen, eine böse Vorahnung suchte ihn heim. Das erste Auswärtsspiel bei Aufsteiger Kaiserslautern – es hätte angenehmer kommen können.

„Das ist das schwierigste Spiel. Ich wollte an den ersten Spieltagen nicht zu einem Aufsteiger“, meinte van Gaal am Donnerstag und schüttelte den Kopf: „Aber okay, die DFL wollte es anders.“ Er sollte Recht behalten – was hätte der Holländer darum gegeben, dass ihn seine Mannschaft widerlegt. 0:2 verloren die Bayern am Freitagabend auf dem Betzenberg.

Ein Déjà-vu. Vor einem Jahr hatte van Gaal am 3. Spieltag bei Aufsteiger Mainz mit 1:2 verloren. Gleichsetzen will Kapitän Mark van Bommel die beiden früheren Niederlagen nicht. „Das hier war ein Ausrutscher. Wir spielen in einer ganz anderen Welt jetzt.“ Die der Champions. Vor Niederlagen schützt das nicht.

„Wir waren über 90 Minuten überlegen, hatten die besseren Chancen – aber das hilft ja nichts, wenn man verliert“, meinte Philipp Lahm, „wenn wir den Anschluss geschafft hätten, hätte Lautern sicher große Probleme bekommen. Wir sind enttäuscht.“

So schnell kann es gehen. Schon hat die Saison des Titelverteidigers und Triple-Angreifers einen Kratzer. Zwei Spiele, drei Punkte – immerhin folgen nach der Länderspielpause zwei Heimspiele.

Überraschend hatte van Gaal seine Startelf auf einer Position verändert: Ivica Olic, erst seit Montag wieder im Mannschaftstraining, kam für Toni Kroos ins Team, trotz dessen guter Leistung beim 2:1 gegen Wolfsburg. „So spielen wir etwas offensiver. Müller ist mehr zweiter Stürmer, Olic ist auch Stürmer. Kroos ein Mittelfeldspieler“, erklärte van Gaal vor Anpfiff.

Sein Plan ging nicht auf. Nach verhaltenem, aber balltechnisch überlegen geführtem Spiel hatte Bayern die Chance zur Führung. Schweinsteiger spielteMüller wunderbar frei, die Lauterer Abseitsfalle versagte. Müller trifft immer – diesmal nicht. Er schob knapp am Tor vorbei, ein Ablegen auf die völlig frei stehenden Olic oder Klose wäre die bessere Wahl gewesen (24.).

„Normalerweise macht Müller solche Dinger rein“, sagte Bundestrainer Joachim Löw zur Pause bei „sky“ trocken. Das Spiel plätscherte, bis es ganz plötzlich teuflisch wurde. Ivo Ilicevic traf in der 36. Minute mit einem perfekten Schlenzer zur Führung, nur 66 Sekunden später erhöhte Srdjan Lakic nach Fehlern von Badstuber und Contento auf 2:0. Der Betze bebte.

Ein 0:2 hatten die Bayern zuletzt vor 60 Liga-Partien gedreht. Damals sogar unter Trainer Jürgen Klinsmann: Aus einem 0:2 zu Hause gegen Wolfsburg wurde ein 4:2.

Die Bayern 2010 waren geschockt, es dauerte bis zu einer zwingenden Reaktion. Die kam vom Trainer. Er brachte Kroos und Pranjic für Olic und Contento (63.). Drei Minuten später prüfte Kroos Lauterns Keeper Sippel per Volley- Schuss, der parierte glänzend.

Der Aufsteiger spielte mit 13 Mann. Mit den knapp 50 000 Fans im Rücken und mit Leidenschaft. Trainer Marco Kurz verdeutlichte schon vor der Partie, wie motiviert die Roten Teufel in diese Partie gegangen sind und was der Coach wohl seinen Jungs in der Kabine gesagt hat: „Wir haben ein Jahr lang gearbeitet, um solche Mannschaften hier zu empfangen. In einer Partie können wir auch den FC Bayern schlagen.“ Tatsache.

„Das war unverdient“, schimpfte Kapitän van Bommel noch, „sehr ärgerlich!“

ps

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