0:1 beim HSV - nur Hoeneß in Normalform

Die Erkenntnis aus dem 0:1-Fehlstart beim Hamburger SV: Der größte Gegner des FC Bayern, zumindest auf nationaler Ebene, ist die eigene Hybris. Und was sagt Manager Uli Hoeneß? „Am Ende sind wir oben.“
von  Abendzeitung
Michael Rensing am Boden, der Ball drin. Die Bayern verlieren 0:1 beim HSV.
Michael Rensing am Boden, der Ball drin. Die Bayern verlieren 0:1 beim HSV. © dpa

Die Erkenntnis aus dem 0:1-Fehlstart beim Hamburger SV: Der größte Gegner des FC Bayern, zumindest auf nationaler Ebene, ist die eigene Hybris. Und was sagt Manager Uli Hoeneß? „Am Ende sind wir oben.“

MÜNCHEN Das Tor von Toni? Der Treffer von Klose? Der Rede, aber nicht des Ärgers. des Krawalls wert. Freilich hatten Bayern-Stürmer Luca Toni und HSV-Verteidiger Reinhardt aneinander gezerrt und gedrückt (29.) – doch ein Foul war es nicht, schon gar nicht von Toni wie gepfiffen. Und auch der Ball von Miroslav Klose (48.) war mit vollem Umfang hinter der Linie wie eine 3D-Animation des ZDF-Sportstudios bewies. Zwei Tore nicht gegeben, 0:1 und drei Punkte verloren. Aber immerhin: Die Fassung bewahrt.

„Es ärgert einen natürlich, wenn Tore, die korrekt waren, nicht gegeben wurden“, sagte Manager Uli Hoeneß in ruhigem Ton und fügte sofort an: „Wir müssen uns den Vorwurf schon selbst machen, dass wir das Spiel in der ersten Halbzeit verschlafen haben.“ Nanu? Keine Vorwürfe Richtung Schiedsrichter Kircher?

Nach dem letzten Bundesligaspiel, dem 2:2 in Stuttgart Mitte Dezember, hatten die Bayern noch eine Verschwörung gewittert: Überzogenes Rot gegen Oddo, Foul an Rensing vor dem Last-Minute-Ausgleich. Dabei waren die Advents-Szenen viel strittiger, die Benachteilung in Hamburg schlicht Fakt. Doch die Bayern wussten: Lieber mal einen Flachpass spielen, ganz ruhig, ganz cool bleiben. Und lieber mal in sich gehen.

Das wahre Fehlverhalten war der Übermut, für die Partie beim HSV mangelte es den Profis an Fingerspitzengefühl. Wenigstens haben sie es realisiert. „Uns hat gefehlt, eiskalt vor dem Tor zu sein. Dazu der absolute Wille, zu gewinnen und die Kampfbereitschaft. Es hat in allen Mannschaftsteilen nicht so gestimmt wie am Dienstag“, meinte Philipp Lahm und dachte an das überragende 5:1 im Pokal in Stuttgart. Bastian Schweinsteiger gestand: „Das haben wir uns ganz anders vorgestellt. Das war zu leichtfertig von uns.“

Es ist Bayerns größter Rückrunden-Gegner, zumindest auf nationaler Ebene. Die eigene Hybris, die (Fahr-)Lässigkeit. „Vielleicht haben wir nach dem guten Spiel in Stuttgart geglaubt, mit halber Kraft zu spielen, dass es von selbst geht – das geht gegen den HSV nicht“, rügte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge die Spieler. „Das ist häufig die Gefahr nach solch guten Leistungen. Aber so läuft das nicht, das musste ich als Spieler früher auch erleben.“ Ergo: Übermut tut dem Gegner gut.

Am 27. September hatten die Bayern zuletzt, 0:1 in Hannover. Die Gebrüder Leichtfuß bekamen auch von Hoeneß einen Rüffel: „Wir haben gedacht, es ginge vielleicht so weiter wie in Stuttgart, die hatten ja alles zugelassen.“ Doch wenig später hatten die Bayern, obwohl auf Rang vier abgerutscht, ihre Selbstsicherheit wiedergefunden. Etwa Lahm. Er sagte: „Wenn wir unsere Leistung nicht bringen, wird’s schwer. Wenn doch, sieht’s so aus wie am Dienstag – und dann werden wir den Titel auch klar einfahren.“ Hoeneß sagte zu den Reportern: „Unser Ziel ist die Meisterschaft. Und Sie können sich sicher sein, dass wir am Ende oben sind. Wenn wir uns auf uns besinnen, haben wir keine Konkurrenz.“ Am Ende war nur Hoeneß in Normalform

Patrick Strasser

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