FCB-Coach Pesic: Wie Hoeneß "im Gefängnis"

Nach dem Krimi in Berlin und dem knappen Sieg gegen Alba schwärmten die Münchner Basketballer vom altbekannten "Bayern-Gen" - nur Trainer Svetislav Pesic schmeckte die ungewohnte Zuschauerrolle gar nicht. 
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Cheftrainer Svetislav Pesic (rechts) reicht dem Schiedsrichter die Hand, nachdem dieser ihm des Platzes verwiesen hat. Hinten in der Mitte Münchens Assistenztrainer Emir Mutapcic.
dpa Cheftrainer Svetislav Pesic (rechts) reicht dem Schiedsrichter die Hand, nachdem dieser ihm des Platzes verwiesen hat. Hinten in der Mitte Münchens Assistenztrainer Emir Mutapcic.

Berlin - Völlig losgelöst stürmte Svetislav Pesic nach dem Finaleinzug aus den Katakomben und herzte seine Spieler. Nach der Verbannung wegen zwei Technischer Fouls musste der Coach des FC Bayern den Basketball-Krimi bei Alba Berlin in der Kabine verfolgen - und war über das erreichte Endspiel gegen Bamberg umso erleichterter.

"Wie mein Präsident Uli Hoeneß war ich im Gefängnis", berichtete der aufbrausende Trainer-Routinier mit einem schrägen Vergleich über das 101:96 nach Verlängerung im entscheidenden fünften Spiel. Kurz hielt Pesic inne und ergänzte mit erhobenem Zeigefinger: "Aber man soll weiter mit uns rechnen."

Zu Beginn der Saison hatte er bei der Niederlage im Champions Cup in Berlin wegen eines ähnlichen Vorfalls schon während der Partie im Teambus gehockt - nun genoss er kurz vor Mitternacht die "Svetislav"-Rufe der Bayern-Fans vor der Arena.

"Wir haben es für ihn gewonnen", sagte Geschäftsführer Marko Pesic über seinen Vater und lobte Assistent Emir Mutapcic, der das Coaching übernommen hatte: "Mucki hat einen super Job gemacht."

Lesen Sie hier: Pesic - "Das war Männer-Basketball"

Im Finale am Sonntag wird wieder Pesic an der Seitenlinie stehen, dem Klub droht allerdings eine Geldstrafe, weil nicht Mutapcic an der Pressekonferenz teilnahm. Doch das werden die Bayern angesichts der Chance zur erfolgreichen Titelverteidigung gegen die Brose Baskets verschmerzen können.

"Was wir heute gezeigt haben, war dieses Bayern-Gen, dieses Niemals-Aufgeben", schwärmte Geschäftsführer Pesic. "Wie wir die Serie gedreht haben, macht mich stolz." Vor allem die erneute Gala des überragenden Nihad Djedovic lässt die Münchner hoffen, das Top-Team der regulären Saison bezwingen zu können.

"Es sind die Finals, da kann alles passieren", sagte der Bosnier mit Blick auf das Bayern-Franken-Duell. "Es ist gut, dass wir nicht zu weit reisen müssen. Wir müssen ein Spiel auswärts gewinnen, aber es ist wichtig, dass wir heute Charakter gezeigt haben."

Im Eurocup war dies den Münchnern mit einem 92:50-Kantersieg in Bamberg bereits gelungen, auch die Saison-Bilanz spricht mit 3:1 für den amtierenden Meister. In der vergangenen Saison hatte Djedovic beim Finaltriumph über ALBA noch wegen eines Mittelhandbruchs zuschauen müssen, derzeit befindet er sich in der Form seines Lebens. "Heute ging fast alles", sagte der 25 Jahre alte Flügelspieler zu seinem 30-Punkte-Auftritt. "Wir sind die Champions, immer noch. Und wie sagt man: Unterschätze niemals das Herz eines Champions."

Mit sechs getroffenen Dreipunktwürfen war Djedovic bei seinem Ex-Klub kaum zu stoppen, nach einem wichtigen Distanztreffer in der Verlängerung stapfte er mit hochangezogenen Knien davon und machte eine Pumpbewegung mit den Armen. Ein Jubel, wie ihn auch Dirk Nowitzki zeigt.

"Wenn du abends ins Bett gehst, träumst du, dass du den letzten Schuss machst", berichtete Djedovic über die Szene. "Da kannst du dich nicht kontrollieren. Das ist, wie wenn du ein Tor vor 100 000 Menschen schießt. Das sind Emotionen, die ein normaler Zuschauer, der mit normalem Puls eine Cola trinkt, nicht fassen kann. Mein Puls war über dem normalen."

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