FCB-Basketballer: Erstligareif am ersten Tag

Bayerns Basketballer gewinnen ihre Premiere gegen Heidelberg deutlich und begeistern dabei Fans wie Fußballstars.
von  Abendzeitung
3000 Fans und Riesenstimmung bei der ProA-Premiere der Bayern
3000 Fans und Riesenstimmung bei der ProA-Premiere der Bayern © Augenklick

Bayerns Basketballer gewinnen ihre Premiere gegen Heidelberg deutlich und begeistern dabei Fans wie Fußballstars.

MÜNCHEN Der 97:69-Sieg der Bayern-Basketballer am Samstagabend war schon eine halbe Stunde alt und der 17-jährige Bogdan Radosavljevic hatte auch nur knapp vier Minuten gespielt – das war der kleinen Autogrammjägerin aber egal, die noch spät tapfer Unterschriften sammelte. Auf einmal sind die Bayern-Korbjäger keine Nischensportler mehr, sondern gefragte Leute. Keine Mittelklassetruppe, die artig beklatscht wird, sondern richtige Stars, die von ihren Fans gefeiert werden. Und die werden immer zahlreicher.

Gleich im ersten Punktspiel in der Zweiten Liga ProA machten die Fußballstars Bastian Schweinsteiger und Holger Badstuber das Versprechen wahr, ihre Basketball-Kollegen zu besuchen. Zwar gab es noch kleine Anlaufschwierigkeiten – Badstuber klatschte zwischendurch zum Trommelrhythmus der Gästefans –aber am Ende waren sich beide einig, „ein super Spiel, super Stimmung und super Unterhaltung“ erlebt zu haben. Beide versprachen, wieder in der Olympia-Eishalle vorbeizuschauen, Badstuber hofft, „dass Basketball jetzt in München einen Hype auslöst“.

Auch Bayern-Legende Paul Breitner war da, wie schon zur Saisoneröffnung am Donnerstag, und freute sich „eine neue Basketballheimat“ gefunden zu haben. Er ist seit seiner Zeit in Madrid, als er öfters bei deren Basketballern zuschaute, Fan der Sportart. „Eine Faszination wie bei Real“, wünscht sich Breiter auch in München. Was er gegen Heidelberg gesehen hatte, gefiel ihm schon mal ziemlich gut: „Die Mannschaft hat vierzig Minuten lang geackert und gearbeitet.“

Erst taten sich Dirk Bauermanns taktisch geschulte Systembasketballer unerwartet schwer gegen die Heidelberger, die ihr Heil in Einzelaktionen suchten . „Das erste Spiel ist immer das schwierigste, die Jungs waren nervös“, kommentierte Ademola Okulaja, 172-facher deutscher Nationalspieler und zu seiner aktiven Karriere ein internationaler Star. Auch er war gekommen, um sich das derzeit heißeste Basketball-Projekt des Landes persönlich anzuschauen. Weil aber in der zweiten Halbzeit vor allem der derzeit beste Bayern-Spieler Jonathan Wallace (23 Punkte) aufdrehte und sogar Steffen Hamann seine Dreipunktewürfe traf, zogen die Bayern schnell davon und siegten am Ende völlig ungefährdet.

Als die Schlusssirene ertönte, stand ein Mann mit einem glücklichen Grinsen und leuchtenden Augen an der Seitenlinie: Bayern-Vize Bernd Rauch, der unermüdliche Antreiber hinter der Basketball-Abteilung. „Das war eine tolle Show“, sagte Rauch und man merkte ihm die Erleichterung an, weil das, wofür er seit Jahren arbeitet, nun tatsächlich auch funktioniert. Und wie: Als Beckham Wyrick einmal einen Pass von Wallace im Sprung fing und unmittelbar per Dunk im Korb versenkte, schien das Parkett ob der tosenden Zuschauer für Sekunden zu zittern.

Dirk Bauermann, das macht er gerne, sprach nach dem Spiel per Hallenmikrofon zum Publikum. An Tag eins der Mission Aufstieg befand er: „Ihr seid alle erstligareif! Das war heute eine sensationelle Stimmung!“

Julian Galinski

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