FC Bayern: Mission Meisterschaft
MÜNCHEN In Gedanken kehrt Bernd Rauch immer wieder in die Schulturnhalle an der Säbener Straße zurück. In eine Zeit, als der Vizepräsident des FC Bayern auf einer Turnbank mit 300 anderen Connaiseuren Basketball schaute. „Vor drei, vier Jahren hätte doch niemand für möglich gehalten, was jetzt passiert”, sagt Rauch – und meint damit konkret: Dass der Verein für die kommende Saison eine absolute Spitzenmannschaft zusammengestellt hat. Am Mittwoch gaben die Bayern die Verpflichtung von Tyrese Rice (USA) und Yotam Halperin (Israel) bekannt, zwei Guards von europäischem Format, die den Kader vervollständigen.
Die AZ erklärt die neuen Bayern-Basketballer:
Der Plan: Trainer Dirk Bauermann und sein Team mussten nach der vergangenen Saison und dem Viertelfinal-Aus gegen die Artland Dragons einsehen, dass der Ansatz, vor allem auf deutsche Spieler zu setzen, zwar ehrbar, aber nicht erfolgversprechend ist. Die Bayern haben die Verträge mit den beiden Nationalspielern Bastian Doreth und Philipp Schwethelm zwar verlängert, aber beide für jeweils eine Saison ausgeliehen – Doreth nach Trier, Schwethelm nach Ulm. Dafür wurden nun etablierte ausländische Größen verpflichtet. „Wir haben für Kontinuität gesorgt und gleichzeitig die Qualität der Mannschaft erhöht”, sagt Rauch hierzu.
Die neuen Stars: Mit dem bulligen Lawrence Roberts (Bauermann: „Eine Bombe”) und den Vertragsverlängerungen mit Chevon Troutman und Jared Homan haben die Bayern ein Trio an großen Jungs, das in der Basketball-Bundesliga dominieren kann. Tyrese Rice hat in Artland in der Saison 2010/11 bewiesen, dass er in der deutschen Liga zu den besten gehört und Yotam Halperin ist als Kapitän der israelischen Nationalmannschaft seit Jahren international anerkannt. Bernd Rauch möchte die Verpflichtungen vor allem als Dank an die Fans verstanden wissen: „Wir hatten eine großartige emotionale Unterstützung. Das ist unser Ansporn für kommende Saison.”
Der Etat: Die vergangene Saison mit Bundesliga und Eurocup-Teilnahme kostete die Bayern rund sieben Millionen Euro. Rauch ist wichtig zu betonen: „Wir haben die Saison komplett eigenfinanziert ohne Mittel vom Gesamtverein gut zu Ende gebracht.” Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern – neue Sponsoren, neben Größen wie Flyeralarm, Adidas oder Audi hat der Verein nicht präsentiert, aber erklärt, dass die bisherigen Partner investitionsbereit wären. Nach AZ-Infos ist etwa eine Million Euro zum Etat hinzugekommen.
Die Ziele: „Wir möchten das Halbfinale erreichen”, sagt Rauch, das ist die offizielle Vorgabe. Tatsächlich aber kann die Mission mit dem neuen Kader nur Meisterschaft lauten. Zumal das Team diesmal die Vorbereitung komplett und gemeinsam bestreitet. Und sich ohne internationalen Wettbewerb auf die Bundesliga konzentrieren kann.
„Der Erfolg muss kommen”, sagt Rauch. Er weiß: „Mit unserer Entwicklung ist der Anspruch an die Mannschaft und auch die sportliche Führung gestiegen.”