FC Bayern: Mia san Spaßketball!
MÜNCHEN Bernd Rauch herzte glücklich Rufolf Schels, ein Sinnbild: Der zur Jahreshauptversammlung am Donnerstag scheidende Vizepräsident des FC Bayern übergab nach seinem letzten Spiel im Amt die Basketballabteilung mit einem guten Gefühl an seinen Nachfolger.
Die Bayern hatten gerade mit 72:66 gegen Trier gewonnen, in einem Spiel, das Präsident Uli Hoeneß so zusammenfasste: „Es war sportlich nicht hochklassig, aber man hat gesehen, dass die Mannschaft will.” Vor allem aber war pünktlich vor dem richtungsweisenden Zusammentreffen des gesamten Vereins zu sehen, dass der Verein seine Basketballer will – trotz manch schwachem Spiel nach der Entlassung von Dirk Bauermann, trotz zuvor vielen freien Sitzen in der Halle.
Das gesamte alte und neue Präsidium des Vereins war da, abgesehen vom künftigen Vize Karl Hopfner. Fritz Scherer feuerte aus der ersten Reihe an. Die Fußball-Stars Claudio Pizarro und Javi Martínez („Es war sehr heiß in der Halle. Mir hat es sehr gut gefallen”) hatten ihre Familien mitgebracht, Bastian Schweinsteiger war sowieso vor Ort – diesmal mit seinem Freund Martin Kaymer. „Die Unterstützung im Verein tut uns gut”, sagte Sportdirektor Marko Pesic. „Wir Spieler merken das schon”, sagte Star-Zugang Yotam Halperin. „Toll, dass Schweinsteiger immer da ist.”
Insgesamt 5397 Zuschauer waren in den Audi Dome gekommen – ein neuer Bestwert in der laufenden Saison, trotz der hochklassigen Konkurrenz des Deuschland-Cups in der Olympia Eishalle. Sie sahen tatsächlich kein sportlich herausragendes Spiel. Aber dafür einen Sieg und ein Gesamtpaket, das unterhielt – und damit auch ein bisschen für die peinliche Vorstellung am vergangenen Wochenende in Würzburg versöhnte. Brandon Thomas und Jared Homan rissen die Zuschauer mit ihren Dunks von den Sitzen, und Aufbauspieler Tyrese Rice gewann letztendlich das ausgeglichene und spannende Spiel mit einem wilden Dreier zum 67:62. „Der Sieg war Emotion pur”, sagte Rauch nach seinen letzten präsidialen vierzig Minuten Bangen, Fiebern und Zittern.
„Spaßketball” hatte Uli Hoeneß am Samstag in der „SZ” den Sport genannt, den der Nachwuchs in der Abteilung betreibt – der Spaßketball kehrt nun auch bei den Profis wieder zurück. „Für die Zuschauer war das ein super Spiel”, sagte Sportdirektor Marko Pesic. „Wir haben einen Teil der Fans zurückgewonnen”, sagte Rauch. Und Hoeneß, der vor der Saison einen Schnitt von mehr als 6000 Zuschauern forderte, sagte: „Wir können mit der Entwicklung zufrieden sein.”
Am kommenden Wochenende stellt ausgerechnet Meister Bamberg in eigener Halle die gute Laune der Bayern auf die Probe. Die sind zuversichtlich, weiter gewinnen und begeistern zu können. „Es ist November, jetzt wird’s dunkel”, sagte Rauch. „Und Basketball wird noch schillernder.” Dafür sind allerdings weitere Siege die beste Voraussetzung.